Stuttgart/Hamburg. Späte Gegentore, viele Verletzungen, kaum Neuzugänge – St. Pauli hat nach drei Spieltagen bereits viele Schwächen offenbart.

Frustriert schlichen die Spieler des FC St. Pauli vom Platz. Dabei hatten sich die Hamburger bei Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart stark präsentiert, aber dennoch unglücklich in letzter Minute 1:2 (1:0) verloren. „Ich glaube nicht, dass wir die Niederlage verdient haben“, haderte Coach Jos Luhukay. „Es war ein richtig gutes Auswärtsspiel. Wir haben uns gegen die beste Mannschaft der Liga viele Chancen herausgespielt, das zweite und dritte Tor war möglich. Respekt an meine Mannschaft.“ Respekt allerdings bringt das allein keine Punkte auf das Konto – davon haben die Hamburger viel zu wenig.

Ein Grund dafür sind die späten Gegentore. „Wir hätten das 1:1 über die Zeit bringen müssen. Dass wir am Ende noch verlieren, ist natürlich bitter“, bedauerte der als Außenverteidiger eingesetzte Ryo Miyaichi. Der VfB-Siegtreffer durch Nicolas González fiel in der 90. Minute. Genau wie am ersten Spieltag, als Arminia Bielefeld (1:1) mit dem Schlusspfiff noch den Ausgleich erzielte. Insgesamt drei Punkte haben die Norddeutschen dadurch verspielt. Es sind drei Zähler, mit denen der FC St. Pauli eine ganz andere Ausgangssituation hätte.

St. Pauli: Nur ein Sieg aus 13 Spielen

Bitterer Fakt ist aber: Nach drei Spieltagen sind die Hanseaten in der Zweiten Liga noch immer sieglos. „Ein Punkt nach drei Spielen ist natürlich zu wenig. Wir müssen einfach weitermachen“, meinte Mittelfeldakteur Mats Möller Daehli. Saisonübergreifend haben die Kiezkicker nur eines der letzten 13 Zweitliga-Spiele gewonnen. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre Abstiegskampf angesagt. Ein Szenario, vor dem Luhukay schon vor dem Saisonstart gewarnt hat, als er sagte: „Es ist möglich, dass es um den Klassenerhalt geht.“

Trainer Luhukay holt mit St. Pauli im Schnitt nur 0,9 Punkte. Es ist die gruselige Bilanz eines Absteigers.
Trainer Luhukay holt mit St. Pauli im Schnitt nur 0,9 Punkte. Es ist die gruselige Bilanz eines Absteigers. © imago / Pressefoto Baumann

Die Verletzungsmisere zählt zu den größten Problemen beim Kiezclub. In Stuttgart mussten die Hamburger auf zehn Spieler verzichten, die verletzt sind oder einen Trainingsrückstand haben. Im nächsten Spiel gegen Holstein Kiel könnte in Rechtsverteidiger Luca Zander immerhin ein Leistungsträger zurückkehren. Dafür aber wird der Südkoreaner Yi-Young Park rund drei Monate ausfallen, nachdem er sich in einem Testspiel an der Schulter verletzte und operiert werden muss.

St. Pauli braucht weitere Neuzugänge

Der FC St. Pauli benötigt auf dem Transfermarkt noch Verstärkungen. Der Kader ist zu dünn. Den neun Abgängen vom Sommer stehen lediglich vier Zugänge gegenüber. Drei von ihnen kamen in dieser Saison aus Verletzungsgründen noch gar nicht zum Einsatz.

Sportchef Andreas Bornemann übt sich trotzdem in Geduld. „Zum Ende der Transferperiode erwarte ich hektische Betriebsamkeit. Das ist meine Wahrnehmung aus den Vorjahren. Wir warten auf den Dominoeffekt. Der erste Stein muss ins Fallen kommen.“ Das Problem ist nur: Viel Zeit hat der FC St. Pauli nun nicht mehr, um den drohenden Fehlstart abzuwenden. Im Heimspiel am 26. August gegen Nordrivale Kiel ist ein Sieg Pflicht.