Hamburg. Neuzugang Benatelli ärgerte sein neues Team in der Vergangenheit wiederholt. Unschöner Abschied des Mittelfeldspielers in Dresden.

Als sich der FC St. Pauli Anfang April von Cheftrainer Markus Kauczinski und Sportchef Uwe Stöver trennte, war dies auch Rico Benatelli nicht gerade gleichgültig. Schließlich hatten die beiden sportlich Verantwortlichen den Mittelfeldspieler von Dynamo Dresden frühzeitig davon überzeugt, in diesem Sommer zum FC St. Pauli zu wechseln. Doch von einem Tag auf den anderen waren die beiden Fürsprecher nicht mehr da.

„Ganz am Anfang war das natürlich ein komisches Gefühl. Aber ich habe später sehr gute Gespräche mit Trainer Jos Luhukay und Sportchef Andreas Bornemann geführt, deshalb bin ich jetzt auch mit einem positiven Gefühl hierher gekommen. Sie haben mir gesagt, dass sie mit mir planen“, berichtete der 27 Jahre alte Benatelli am Montag.

Benatelli ist gesundheitlich stabil

Auch wenn Luhukays Spielidee eine wesentlich offensivere als die seines Vorgängers Kauczinski ist, sieht der aktuelle Cheftrainer offenbar Verwendung für Benatelli, der sich im zentralen Mittelfeld am wohlsten fühlt. „Ich mag es, den Ball zu haben und Akzente zu setzen. Dabei gehe ich gern mit in den Strafraum, arbeite aber auch defensiv mit“, beschrieb er seine Spielweise.

Hinzu kommt, dass Benatelli eine hohe Passsicherheit besitzt und in seiner Profikarriere weitgehend von Verletzungen verschont geblieben ist, nachdem er als Jugendlicher zweimal einen Mittelfußbruch erlitten hatte. Gesundheitliche Stabilität ist beim FC St. Pauli ja gerade wieder ein großes Thema. Trainer Luhukay hatte am Sonntag erst wieder beklagt, dass etliche Spieler, die angeschlagen in die Sommerpause gegangen waren, auch jetzt zu Beginn der Vorbereitung noch nicht wieder voll belastbar sind. Da kann ein verletzungsunanfälliger Spieler, wie es Benatelli offenbar ist, nur guttun.

Benatellis Vater begrüßt den Wechsel

Hinzu kommt, dass St. Pauli meist schlechte Erfahrungen gemacht hat, wenn Benatelli im gegnerischen Team stand. „Ich habe mit Aue, Würzburg und Dresden schon gegen St. Pauli gespielt. Ich glaube, die Spiele sind ganz gut für mich ausgegangen“, sagte er und musste dabei schmunzeln. Tatsächlich waren es in den vergangenen Jahren sieben Partien, die Benatelli seit 2014 gegen das Team vom Millerntor bestritten hat. Nur eine einzige dieser Begegnungen konnte St. Pauli für sich entscheiden – beim 1:0 gegen die Würzburger Kickers im Frühjahr 2017. Ansonsten gab es aus Sicht der Hamburger je drei Unentschieden und Niederlagen, wenn Benatelli im gegnerischen Team spielte. Dabei hat der neue Mann das 3:0 mit Erzgebirge Aue im September 2014 in besonders guter Erinnerung, weil er dort einen Treffer selbst erzielte und ein Tor vorbereitete.

Als das Millerntor-Team zuletzt gegen Benatellis Club spielte und 1:2 bei Dynamo Dresden verlor, saß er allerdings nur auf der Tribüne. „Ich war nicht verletzt und habe gut trainiert, aber für die letzten Spiele wurde ich nicht mehr nominiert. Warum, weiß ich nicht“, sagte er zu diesen unschönen letzten Erfahrungen in Dresden. Offenbar wurde ihm der frühzeitig feststehende Transfer übel genommen. „Aber ich will auch gar nicht mehr zurückblicken“, sagte Benatelli. Viel wichtiger ist ihm, dass sein Vater Frank (56), der 192 Bundesligaspiele bestritten hat und ausschließlich für den VfL Bochum aktiv war, den Wechsel ans Millerntor befürwortet hat.