Hamburg. Die Rivalität der beiden Hamburger Clubs überträgt sich in den Universalvereinen auf immer mehr Sportarten. Eine Übersicht.

Im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF war das Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli bereits am 16. Februar Thema. Das Hamburger Stadtduell an der Dartscheibe hatte es noch vor die sonnabendliche Fußballberichterstattung ins Programm geschafft. Und Studiogast Marcell Jansen war im Bilde – zumindest teilweise. „Das besondere ist, mit der Raute auf dem Herzen aufzulaufen, zu punkten und zu siegen. Das ist schon extrem wichtig“, antwortete der Vereinspräsident des HSV auf die Frage von Moderator Jochen Breyer, wie sehr er sich über den Derbysieg im Darts gefreut habe.

Ob Jansen das Ergebnis tatsächlich kannte, umging er mit der Antwort geschickt. „Ich bin ja auch Dartsspieler“, sagte er noch. In immer mehr Sportarten treffen Amateursportler im Namen der Universalvereine vom Volkspark und Kiez aufeinander. Die Rivalität des Stadtduells bleibt. Ein Streifzug durch die Saison:

Darts: Das vorweggenommene Endspiel um die Verbandsligameisterschaft gewannen die HSVer Anfang Februar im „vielleicht besten Spiel der Saison“, wie es vonseiten des HSV heißt, gegen Verfolger St. Pauli mit 7:5 Spielen. Die Dartpiraten kassierten ihre einzigen beiden Pleiten gegen den Stadtrivalen (Hinrunde 3:9). „Die Darter sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die Duelle von sportlicher Fairness geprägt“, berichtet HSV-Abteilungsleiterin Nicole Frentzen. „Nur eines gibt es de facto nicht“, ergänzt St.-Pauli-Kapitän Andreas Marx, „Vereinswechsel zwischen beiden Clubs. Da hört die Freundschaft auf.“


Futsal
: 260 Fans kamen Ende Januar zum Derby in die Regionalsporthalle nach Steilshoop, als die HSV-Panthers, Deutschlands Rekordmeister, in der Regionalliga Nord gegen Emporkömmling mit 7:5 gewannen. Das Verhältnis sei „okay, mehr nicht. Es geht auch ordentlich zur Sache“, sagt Panthers-Torwart Yalcin Ceylani über die Rivalität auf und neben dem Platz. Bis zu 100 HSV-Fußballfans seien gekommen, „bis auf die üblichen Parolen gegen Pauli blieb alles friedlich“, sagt Ceylani, dessen Team am Sonnabend (16.30 Uhr, Sporthalle Wandsbek) die Meisterschale aus den Händen von Marcell Jansen erhält.

„Die aggressive Fußballstimmung auf den Rängen brauchen wir beim Futsal nicht. Das wird von außen reingetragen“, hält St.-Pauli-Trainer Patrikk Ernst dagegen. Seine Spieler seien von den Zuschauern „bis aufs äußerste beleidigt“ worden. Zur deutschen Meisterschaft können es beide schaffen, die Panthers sind fürs Viertelfinale qualifiziert, St. Pauli fehlen als Ligazweitem noch zwei Siege.

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Tischtennis: Derbycharakter und Extramotivation ja, aggressive Stimmung nein. So stellt sich das Stadtduell in der 2. Tischtennis-Landesliga der Herren dar. St. Paulis Zweite behielt in dieser Saison mit 9:4 und 9:6 die Oberhand. „Hinterher haben wir noch bis tief in die Nacht zusammen Bier getrunken und soweit ich mich erinnere auch gesungen“, erzählt Dr. Alexander Kostka, HSV-Abteilungsleiter. „Die Spiele sind für mich immer ein Highlight.“

Rugby: „Das wahre Derby steigt für uns gegen den Hamburger RC“, sagt St.-Paulis-Abteilungsleiter Nils Zurawski. Früher war das anders, doch der HSV von damals, ist nicht der HSV von heute. Statt gegen St. Paulis Bundesligamänner geht es für die SG Exiles/HSV in der Regionalliga gegen St. Pauli II. Immerhin: Vor 800 Zuschauern gelang dem Tabellenletzten beim 22:17 gegen den Vorletzten im Derby im September der einzige Saisonsieg. Am 28. April steht das Rückspiel an der Saarlandstraße an. Trainer Paul McGuigan, früher St. Pauli, will heute den HSV zu neuem Glanz coachen.

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Handball: In der Spielgemeinschaft des HSV/Hamm 02 sei „die Raute sehr gewichtig“ und werde auch stark wahrgenommen, sagt Landesliga-Trainer Steven Eckhardt, der mit seiner Ersten Männermannschaft mittlerweile nur noch auf St. Pauli III trifft. Doppelter Derbysieger in dieser Saison: HSV/Hamm (29:23, 24:21). Bowling: Am häufigsten treffen beide Vereine auf der Bowlingbahn aufeinander, wo St. Pauli von der Hamburg- bis zur Kreisliga sechs Clubs stellt, der HSV zwei.

Das braun-weiße BC Action Team, deren Männer in grünen Totenkopf-shirts spielen, verpasste Ende Februar als Ligazweiter die Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga. HSV Unlimited musste sich als Vierter nach sechs Derbyniederlagen in sieben direkten Duellen dem Rivalen geschlagen geben.

Tischfußball: Am Kickertisch wirft das nächste Derby schon seine Schatten voraus – und es wird ein erstklassiges. Erstmals treffen in der am 23. März beginnenden Bundesligasaison beide Teams aufeinander. „Leider ist das Derby noch nicht terminiert“, berichtet St. Paulis Marcus Fleck, der 2014 selbst beim HSV anfing, die Stangen zu drehen. „Definitiv kommt Derbycharakter auf“, sagt der 34-Jährige, „die Spieler sind oft lange im Verein, engagieren sich und identifizieren sich mit den Clubs.“