Hamburg. Mit dem formstarken Avevor im Team ist der FC St. Pauli in dieser Saison in der Zweiten Liga noch ohne Niederlage.
Christopher Avevor kommt vor dem Termin zum Gespräch. Irgendwie passend: Seine Gegenspieler in der Zweiten Liga kennen das auch vom Innenverteidiger des FC St. Pauli. Gerade wollen sie einen Ball annehmen und – zack – ist Avevor schon da. 52 von 79 Zweikämpfen hat „Jackson“ gewonnen, damit ist er bester Kiezkicker und Neuntbester der Liga.
Der unbesiegbare Avevor ist die personifizierte Abwehrwand bei den Braun-Weißen. Ist St. Paulis Nummer sechs dabei, verliert der Club in der Liga nicht: sieben Spiele ungeschlagen. In den drei Partien ohne ihn setzte es die einzigen Pleiten. 1:4 gegen Union Berlin, 3:5 gegen Köln und 1:3 gegen Aue. „Ja, die Kollegen machen manchmal Scherze darüber“, sagt er, „aber in Wirklichkeit ist natürlich allen klar, dass dieser Erfolg mit dem wirklich guten Defensivverbund zu tun hat.“
Das sagt Trainer Markus Kauczinski auch: „Natürlich macht Jackson das gut, aber es geht nur im Zusammenspiel mit allen anderen.“ Und doch: Avevors Präsenz ist offensichtlich ganz entscheidend. Schon deshalb, weil der FC St. Pauli auf der Position in der Innenverteidigung nach dem Wechsel von Lasse Sobiech nach Köln dünn besetzt ist.
Große Personalauswahl in der Offensive
Während es in der Offensive eine große Personalauswahl gibt, die auch die vielen entscheidenden Joker-Tore ermöglicht, gibt es in der Zentrale hinten Personalmangel. Da ist noch Philipp Ziereis gesetzt, den jungen Brian Koglin und Florian Carstens traut Kauczinski einen Stammplatz noch nicht wirklich zu, Clemens Schoppenhauer ist völlig außen vor und Marc Hornschuh dauerverletzt. Also musste Marvin Knoll Avevor vertreten, als dieser die drei Spiele mit Schienbeinverletzung ausfiel. Knoll fehlte dann als Abfangjäger im defensiven Mittelfeld und war dort auch nicht zu ersetzen.
„Die beiden Sechser machen das überragend“, lobt Avevor die Kollegen Flum und Knoll, „insbesondere Knolli als defensiver Part nimmt uns viel Arbeit ab. Er kann als gelernter Verteidiger auch gefährliche Situationen gut einschätzen. Das hilft uns dahinter sehr.“ St. Paulis Defensivverbund stellt genau solch eine ekelig-kompakte Einheit, gegen die beispielsweise der HSV immer so große Schwierigkeiten hat. Viermal stand bereits „die Null“. In den Spielen mit Avevor schlug es insgesamt nur dreimal im Kasten von Robin Himmelmann ein.
„Nach den drei deutlichen Niederlagen gegen Union, Köln und Aue haben wir uns als ganze Mannschaft darauf geeinigt, insgesamt defensiver und kompakter zu arbeiten“, erzählt Avevor von den Besprechungen im Team. Natürlich gibt der Trainer die Richtung vor, aber die Mannschaft trägt es voll mit: „Wir haben es zusammen analysiert und unsere Schlüsse gezogen.“
Plötzlich Dritter
Jetzt sind sie also plötzlich Dritter. „Momentaufnahme“ schallt es unisono herüber vom Millerntor. Weitermachen, nicht ablenken lassen. Das hat sich auch Avevor vorgenommen, noch. Der Vertrag des 26-Jährigen läuft ja im Sommer aus, der ehemalige Ersatzspieler hat sich in den letzten eineinhalb Jahren zu einem der besten Innenverteidiger der Liga gemausert. Das kann auch Begehrlichkeiten schaffen.
„Nein“, sagt er, „noch ruft mein Berater nicht jeden Tag an, Angebote liegen nicht vor.“ Einen Zeitplan hat er auch noch nicht für sich aufgestellt, wann er mit wem über die Zukunft reden möchte. „Wir werden sicher beizeiten Gespräche führen. Aber noch sind wir sehr früh in der Saison“, sagt der gebürtige Kieler: „Klar ist aber, dass ich mich hier sehr wohl fühle.“
Der Einsatz von Christopher Buchtmann gegen Kiel (So, 13.30 Uhr/Sky) ist unwahrscheinlich, der Mittelfeldspieler erlitt in Duisburg eine Zerrung im hinteren Oberschenkel. Einen Profivertrag von 2020 an bis 2022 hat der 17 Jahre alte Aurel Loubongo-M’Boungou unterzeichnet. Der Rechtsaußen gehört zum Kader der deutschen U-18-Auswahl.