Hamburg. Die öffentliche Kritik von Aziz Bouhaddouz soll beim FC St. Pauli Einzelfall bleiben. Sportliche Konsequenzen wird es nicht geben.

    Eigentlich hätte Markus Kauczinski am Mittwochvormittag am liebsten nur über die am Freitag (20.45 Uhr) anstehende Partie im DFB-Pokal beim SV Wehen Wiesbaden geredet. Doch der 48-Jährige weiß, dass die Fußballbranche kein Wunschkonzert ist und dass das verbale Erdbeben, das Stürmer Aziz Bouhaddouz am Montag mit seiner öffentlichen Kritik an ihm sowie Sportchef Uwe Stöver ausgelöst hatte, noch immer allgegenwärtig ist.

    Deshalb sprach Kauczinski nicht nur zu den Medien, sondern auch zur Mannschaft über das Thema. Der Übungsleiter appellierte an die Spieler, den Verhaltenskodex, der besagt, Kritik nur intern zu äußern, künftig noch ernster zu nehmen. „Dass Unzufriedenheit da ist, ist im Leistungssport normal. Aber ich habe den Spielern gesagt, dass wenn es etwas zu besprechen gibt, wir das unter vier Augen machen. Die Jungs sollen sich auf ihren Job konzentrieren. Dann löst sich alles andere von allein“, sagte Kauczin­ski, der genauso wie Sportchef Stöver, am Mittwoch mit dem unzufriedenen Stürmer das Gespräch gesucht hat.

    Die Tür ist noch nicht ganz zu

    Sportliche Konsequenzen wird das verbale Foul von Bouhaddouz, der vor allem fehlende Kommunikation mit der sportlichen Leitung angeprangert hatte, nicht haben. Auf eine Suspendierung des Stürmers, der zuletzt zweimal in Folge nicht im Kader stand, verzichtet Kauczinski. Am Mannschaftstraining nahm der WM-Teilnehmer aus Marokko ganz normal teil. Ob es der 31-Jährige in den 18 Mann umfassenden Kader für das DFB-Pokalspiel schafft, ließ der Trainer offen. Die Tür ist für Bouhaddouz noch nicht ganz zu. „Ich habe die Augen offen, was Trainingsleistung betrifft.“

    Unabhängig davon fordert Kauczinski von seinen Profis, dass ab sofort das Kollektiv über das Einzelschicksal geht. „ Wenn wir über Zusammenhalt reden, geht es aber darum, Dinge zu akzeptieren und sich unterzuordnen. Dass Spieler Entscheidungen manchmal nicht nachvollziehen können oder sich besser oder anders sehen, das ist normal“, sagte der St.-Pauli-Trainer, der seinen Fokus nun ausschließlich auf das Duell mit dem Drittligaclub richten wird.

    Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann wird nach seiner Hand-OP bei Wehen Wies­baden ausfallen. Sein Einsatz beim nächsten Ligaspiel gegen Union Berlin ist nicht in Gefahr.