Flensburg/Kopenhagen. St. Paulis Profis freuen sich über gelungenes Comeback des Japaners Miyaichi. Trainingsprogramm in Japan war erfolgreich.
Ryo Miyaichi strahlte vor Freude und wollte sein entspanntes Lächeln gar nicht mehr ablegen. Die zweiten 45 Minuten des Testspiels beim Regionalligameister SC Weiche Flensburg 08 (6:1) hatte der Offensivspieler des FC St. Pauli komplett bestritten, dabei waren ihm eine perfekte Torvorlage für Sami Allagui und einige weitere gute Aktionen gelungen. „Ich bin wirklich sehr glücklich. Zwar bin ich jetzt etwas erschöpft, weil ich viele Wege gegangen bin, aber ich habe keine wirklichen Probleme und hatte auch bei den Zweikämpfen keine Angst“, sagte der 25 Jahre alte Japaner.
Das Ganze ist deshalb so bemerkenswert, weil Miyaichis vorheriges Comeback nach rund zehnmonatiger Zwangspause Ende April mit einem scheinbar katastrophalen Rückschlag geendet hatte. Im Regionalligaspiel von St. Paulis U-23-Team gegen den VfB Oldenburg musste er in der zwölften Minute wegen einer erneuten Knieverletzung ausgewechselt werden. Die MRT-Untersuchung ergab den Verdacht einer „Re-Ruptur“ des im Juni 2017 operierten, vorderen Kreuzbands im rechten Knie. Im Juli 2015 hatte er sich im linken Knie einen Kreuzbandriss zugezogen.
Sensationelle Entwicklung
Bekanntlich verzichtete Miyaichi diesmal auf eine Operation, die ihn erneut monatelang außer Gefecht gesetzt hätte. Stattdessen absolvierte er während der Sommerpause in seinem Heimatland ein intensives Trainingsprogramm, um die Muskulatur um das Knie zu stabilisieren. Seit dem Trainingsstart vor zwei Wochen nimmt er an den Einheiten teil und gab Trainer Markus Kauczinski jetzt auf konkrete Nachfrage auch grünes Licht für einen Einsatz.
Miyaichis Mitspieler beim FC St. Pauli freuen sich über die überraschende, ja sensationelle Entwicklung. „Es ist toll, ihn wieder mit auf dem Platz zu haben. Wir wissen um seine Geschwindigkeit, die kaum ein anderer in der Liga hat. Er braucht sicher noch ein bisschen Zeit, aber die wird er bei uns bekommen. Dann kann er eine Waffe für uns sein“, sagte Sami Allagui, dem in Flensburg zwischen der 63. und 83. Minute ein Hattrick gelungen war.
Hamburger noch im Aufbautraining
Trainer Kauczinski zeigte sich erleichtert. „Ich bin froh, dass er die Halbzeit durchgestanden hat. Es war vor allem auch für seinen Kopf wichtig“, sagte er. „Wir werden aufpassen müssen, dass wir ihn wieder rausnehmen, wenn die Ermüdung zu groß wird.“
Nachdem in Flensburg neben dem dreifachen Torschützen Allagui Ersin Zehir (11.), Christian Viet (19.) und Mats Möller Daehli (28.) Treffer für St. Pauli erzielt hatten, gab es am Sonntag beim dänischen Vizemeister Brödby Kopenhagen eine erwartbare 0:3 (0:2)-Niederlage. Die Dänen starten am kommenden Wochenende in den Ligabetrieb und befinden sich daher in einer anderen körperlichen Verfassung als die noch im Aufbautraining befindlichen Hamburger. „Es war für unsere Jungs ganz gut zu sehen, wo sie noch hinmüssen“, sagte Trainer Kauczinski. Miyaichi bestritt auch hier die zweite Halbzeit.
FC St. Pauli in Flensburg, 1. Halbzeit: Himmelmann – Zander, Ziereis, Avevor, Buballa – Flum, Zehir – Conteh, Möller Daehli, Viet – Schneider. 2. Halbzeit: Heerwagen – Kalla, Koglin, Carstens, Park – Münzner, Buchtmann – Miyaichi, Lee, Sobota – Allagui. FC St. Pauli in Kopenhagen: Heerwagen (46. Brodersen) – Park (46. Buballa), Carstens, Ziereis, Avevor, Koglin – Zehir, Buchtmann (60. Lee), Flum (65. Münzner) – Conteh (46. Sobota), Allagui (46. Miyaichi).