Hamburg. St. Paulis Offensiver Waldemar Sobota hat zuletzt mangelnden Willen bei seinem Team festgestellt. Gegen Nürnberg soll sich das ändern.

Wie sich die Stimmungslage rund um eine Mannschaft innerhalb weniger Tage komplett verändern kann, haben Waldemar Sobota und seine Mitspieler beim FC St. Pauli gerade erst wieder erlebt. Nur zwei Wochen ist es her, dass das Millerntor-Team mit einem verdienten 3:1-Sieg in Dresden ins neue Jahr startete und damit den anfänglichen Aufwärtstrend seit dem Trainerwechsel fortsetzte. Es folgten die ernüchternden Niederlagen gegen Abstiegskandidat Darmstadt 98 (0:1) und beim abwehrschwachen 1. FC Heidenheim (1:3) – und die Erkenntnis, dass es in dieser Saison wiederum nur darum geht, den Klassenverbleib zu sichern.

„Es passiert im Fußball häufig ganz schnell, dass sich die Lage verändert“, sagt dazu Waldemar Sobota, der jetzt seit gut drei Jahren bei St. Pauli ist. Der 30 Jahre alte Pole hatte in Dresden nicht nur wegen seiner beiden Treffer und der Vorlage zu einem weiteren Tor das beste von bisher 92 Ligaspielen für St. Pauli abgeliefert. Gegen Darmstadt und in Heidenheim konnte er sich hingegen trotz allem Bemühens nicht mehr derart stark in Szene setzen.

Erfrischende Selbstkritik von Sobota

Bei der Nachbetrachtung der jüngsten Niederlage ist der 16-malige polnische Nationalspieler allerdings auch zu einer bedenklichen Erkenntnis gekommen. „In Heidenheim war eine Mannschaft auf dem Platz, die unbedingt gewinnen wollte. Und das waren nicht wir. Deshalb haben wir verloren“, sagt Sobota im Gespräch mit dem Abendblatt schonungslos. „Das darf uns künftig nicht mehr passieren.“

Eine solch ehrliche Selbstkritik ist erfrischend in Zeiten, in denen gerade im Profifußball Schönrednerei sowie das Beklagen von Pech und widrigen Umständen Hochkonjunktur haben. „Wir müssen als Mannschaft zu unserer defensiven Stabilität zurückfinden. Daran sind alle beteiligt, vom Stürmer bis zum Torwart“, fordert Sobota. „Auf der anderen Seite müssen wir unsere Chancen auch nutzen. Auch daran sind alle beteiligt.“ Sobota ist bewusst, dass schon im nächsten Spiel, am kommenden Montag (20.30 Uhr) gegen den Tabellenzweiten 1. FC Nürnberg, diese zuletzt vermissten Tugenden dringend erforderlich sind, um nicht den nächsten Rückschlag zu erleiden. „Nürnberg ist im Moment das Team in der Zweiten Liga, das am besten Fußball spielt. Aber wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bringen, können wir jeden Gegner bezwingen. Daran müssen jetzt arbeiten“, sagt Sobota.

An die jüngste Begegnung mit dem Traditionsclub aus Franken hat Sobota gute Erinnerungen. Im Hinspiel, in dem die Nürnberger optisch überlegen waren, erzielte er nach einem Abschlag von Torwart Robin Himmelmann das siegbringende 1:0. Damals durfte St. Pauli mit zehn Punkten aus fünf Spielen noch von Höherem träumen.

Info: Der FC St. Pauli setzt seine Strategie, Toptalente frühzeitig und längerfristig an sich zu binden, fort und hat den 16 Jahre alten Mittelfeldspieler Leon Flach mit einem von Sommer 2020 an gültigen Profivertrag ausgestattet. Vor gut einem halben Jahr hatte bereits Luis Coordes einen Profivertrag unterzeichnet, der von der kommenden Saison an gültig ist.