Hamburg. Der Mittelfeldspieler hat sich zum unverzichtbaren Leistungsträger entwickelt. Am Freitag geht es gegen Kaiserslautern.

An seine jüngste Begegnung mit dem 1. FC Kaiserslautern hat Christopher Buchtmann noch sehr intensive und vor allem positive Erinnerungen. Es war am Abend des 5. Mai, ein Freitag, als der Mittelfeldspieler und seine Teamkollegen des FC St. Pauli mit 2:1 auf dem einst bei Gegnern gefürchteten Betzenberg gewannen. Buchtmann erzielte dabei nach einem Doppelpass mit Aziz Bouhaddouz das Tor zur 2:0-Führung.

Es war ein hübsch herausgespielter Treffer und damit ein Vorgeschmack auf die Art von Fußball, die der damalige Co-Trainer und heutige Cheftrainer Olaf Janßen von seiner Mannschaft künftig sehen möchte. Zweifellos spielt Christopher Buchtmann, der bei der Begegnung im Mai vom Fachmagazin „Kicker“ zum „Spieler des Spiels“ gekürt worden war, eine Schlüsselrolle bei dieser angestrebten Entwicklung des Teams zu einer „Ballbesitzmannschaft“, wie es Janßen formuliert. Diese solle den Gegner „mit spielerischen Mitteln in die Knie zwingen“.

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„Natürlich habe ich das Spiel und auch mein Tor dort nicht vergessen, zumal mit dem Sieg auch unser Klassenerhalt praktisch perfekt war“, sagt Buchtmann. „Kaiserslautern ist bisher einer meiner Lieblingsgegner. Das kann gern so weitergehen.“ Jetzt ist es wieder ein Freitagabend (18.30 Uhr, Sky live und Liveticker bei abendblatt.de), wenn der FC St. Pauli auf den 1. FC Kaiserslautern trifft, diesmal nicht im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg sondern im heimischen Millerntor-Stadion. Und Christopher Buchtmann ist nach überstandener Verletzung in der körperlichen Verfassung, dass er erstmals wieder von Beginn an und womöglich auch über 90 Minuten spielen kann.

Am 5. September hatte sich der 25-Jährige einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zugezogen und verpasste vier Spiele. Zuletzt meldete er sich mit einem gut 25-minütigen Einsatz bei Eintracht Braunschweig sowie mit einem Treffer und einer Torvorlage zum 2:0-Erfolg eindrucksvoll zurück. „Manchmal muss mich der Trainer bremsen. Ich bin nicht der Geduldigste, auch wenn ich inzwischen geduldiger geworden bin“, sagt Buchtmann.

Eindrucksvolle Erfolgsbilanz

Seine Erfolgsbilanz in dieser Saison ist eindrucksvoll. Mit vier Treffern und zwei Torvorlagen in seinen nicht einmal viereinhalb absolvierten Spielen hat er eine schon fast sensationelle Quote in der Scorerwertung hingelegt. Zum Vergleich: die aktuellen Topscorer der Liga, Dominick Drexler (Kiel) und Sebastian Polter (Union Berlin) haben ihre je fünf Tore und vier Vorlagen in neun Spielen erzielt. „Buchti ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, sagt daher auch Trainer Olaf Janßen. Bisher konnte Buchtmanns Torgefährlichkeit auch die Flaute der Stürmer kompensieren.

„Seit einigen Monaten hat er seine Abschlussqualität entdeckt“, sagt Janßen weiter über Buchtmann, der das Lob gleich zurückgibt. „Wenn man spürt, dass der Trainer Vertrauen in einen hat, hilft einem das sehr. Es fing bei Ewald Lienen schon an und ist jetzt bei Olaf Janßen auch so, dass er sehen will, dass ich mit in die Spitze gehe und Torgefahr ausstrahle“, erzählt Buchtmann über seine Entwicklung in den vergangenen zehn Monaten.

Veränderte Rolle

Diese hängt auch mit einer etwas veränderten Rolle auf dem Spielfeld zusammen. „In den ersten Jahren war ich mehr der reine Sechser, der das Aufbauspiel einleiten sollte. Jetzt bin ich in eine etwas offensivere Rolle hineingeschoben worden, was ich sehr gut finde“, sagt Buchtmann, der von sich berichtet, schon in der Jugend ein torgefähr­licher Mittelfeldspieler gewesen zu sein. „Das Toreschießen ist ja nicht mit einem mal so gekommen“, sagt er. Wiederbelebt hat der gebürtige Mindener dies auch durch Zusatzschichten. „Fast nach jedem zweiten Training schieße ich 20-mal auf die Kiste. So hole ich mir die Sicherheit beim Abschluss“, sagt er, der schon in der vergangenen Saison sechs Tore erzielt hatte.

Diesen Wert dürfte Buchtmann in dieser Spielzeit übertreffen und noch interessanter für Erstligaclubs werden. Sein Vertrag bei St. Pauli läuft bis Juni 2019, nach dieser Saison könnte der Kiezclub demnach noch eine nennenswerte Ablösesumme für ihn erhalten. Gespräche mit dem neuen Sportchef Uwe Stöver habe er zu diesem Thema noch nicht geführt, versichert Buchtmann. „Ich bin da ganz entspannt“, sagt er. Ein Aufstieg in die Bundesliga wäre am Saisonende wohl die eleganteste Lösung, Buchtmann beim Kiezclub zu halten.

Der zehnte Zweitliga-Spieltag:

Fr, 18.30 Uhr: FC St. Pauli – 1. FC Kaiserslautern, MSV Duisburg – Eintracht Braunschweig;

Sa, 13 Uhr: Dynamo Dresden – FC Ingolstadt, VfL Bochum – SV Sandhausen, Arminia Bielefeld – Fortuna Düsseldorf;

So, 13.30 Uhr: 1. FC Heidenheim – Holstein Kiel, SpVgg Greuther Fürth – Erzgebirge Aue, Jahn Regensburg – Union Berlin;

Mo, 20.15 Uhr: Darmstadt 98 – 1. FC Nürnberg.