Mit zwei Toren schießt Aziz Bouhaddouz den FC St. Pauli gegen Nürnberg zum Sieg. Der Marokkaner ist einfach unersetzbar.

Hamburg. Ganze fünf Stunden und 28 Minuten blieb der FC St. Pauli ohne Tor. Dann erlöste wie so oft Torjäger Aziz Bouhaddouz den abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten. Mit seinem Doppelpack zum 2:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg sicherte der Marokkaner seinem Team am Freitag drei wichtige Punkte. „Das war ein überlebenswichtiger Sieg“, sagte ein erleichterter Trainer Ewald Lienen, dessen Elf zuvor vier Spiele sieglos geblieben war. „Ich bin ein Arbeiter, der für die Mannschaft schuftet“, sagte Matchwinner Bouhaddouz über sich.

Der 30-Jährige ist so etwas wie die Lebensversicherung des Kiezclubs. Denn zwölf der 26 Saisontore gehen auf das Konto des Stürmers. Allein in den letzten sechs Einsätzen gelangen ihm sieben Treffer. Dennoch bleibt Bouhaddouz selbstkritisch. „Ich hatte eigentlich nicht meinen besten Tag. Aber es gibt auch solche Spiele. Manchmal steht man dann halt einfach richtig“, sagte er nach dem Dreier an der Noris. Dabei war allein sein Hacken-Tor zum 2:0 ein Treffer Marke Tor des Monats. „Aziz macht die Tore überragend“, lobte auch Kapitän Sören Gonther.

Der achtmalige marokkanische Nationalspieler wechselte im vergangenen Sommer ablösefrei vom SV Sandhausen ans Millerntor. Für den SVS hatte er die beiden Spielzeiten zuvor je neun Tore erzielt. Diesen Wert hat er nun schon deutlich überboten. Weitere Tore müssen hinzukommen im Saison-Endspurt. Denn nicht erst die 0:1-Niederlage beim Rivalen Aue am 31. März erbrachte den Beweis: Der damals gelbgesperrte Bouhaddouz ist einfachh nicht zu ersetzen. Werder-Leihgabe und Stellvertreter Lennart Thy ist nach neun St. Pauli-Einsätzen noch immer ohne Tor.

Heerwagen empfindet „pure Vorfreude“

Nach der englischen Woche mit drei Spielen in acht Tagen blickt der Verein nun den letzten sechs Saisonpartien entgegen. „Jetzt müssen wir die anstrengende Woche hinter uns lassen, die Wunden lecken und dann kommt Würzburg ans Millerntor. Das ist pure Vorfreude“, sagte Torwart Philipp Heerwagen. Mit einem Heimsieg gegen die Würzburger Kickers könnten die Hamburger den Aufsteiger endgültig mit in den Abstiegskampf reißen. Das Team des früheren St. Pauli- und HSV-Profis Bernd Hollerbach blieb in allen elf Rückrundenspielen sieglos.

Da aber auch St. Paulis Rivalen FC Erzgebirge Aue (32 Punkte/3:0 gegen München 60) und Arminia Bielefeld (30/3:1 beim SV Sandhausen) gewannen, bleibt St. Pauli (29) vorerst Vorletzter. Allerdings ist das Trio den Teams aus Würzburg, Kaiserslautern und 1860 München (alle 32) dicht auf die Pelle gerückt. St. Paulis nächster Gegner Würzburg gelang gegen Aufstiegsanwärter Hannover 96 beim 0:0 ein Achtungserfolg. In der Hinrunde verlor St. Pauli in Würzburg durch ein Eigentor in der 84. Minute mit 0:1. Ein Grund für die damalige Torlosigkeit: Knipser Bouhaddouz konnte seinerzeit verletzungsbedingt nicht spielen.