Hamburg. Der Torwarttrainer des FC St. Pauli, Mathias Hain, muss Reservist Robin Himmelmann bei Laune halten.

Dass der Job des Torwarttrainers durchaus seine Tücken hat, musste Mathias Hain am eigenen Leib erfahren. Bei einer Übung zog sich der 44-Jährige in der vergangenen Woche einen kleinen Muskelfaserriss in der Wade zu. „Aber es wird schon besser“, sagte der Torwartcoach des FC St. Pauli, der in diesen Tagen ohnehin mehr als Psychologe gebraucht wird.

Sein „Patient“: Robin Himmelmann. Der 28-Jährige verlor am 15. Spieltag wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel seinen Stammplatz an Philipp Heerwagen. Die Hoffnung, in der Winterpause wieder die Nummer eins zu werden, zerschlug sich. Auch, weil der Heilungsprozess länger dauerte als erwartet und vor allem, weil Konkurrent Heerwagen tadellose Leistungen abliefert.

Nur drei Gegentore

In sechs Spielen holte St. Pauli mit dem 33-Jährigen elf Punkte, kassierte nur drei Gegentore. Sollte Heerwagen nicht gravierende Fehler machen, wird er den Status des Stammtorhüters bis zum Saisonende innehaben. „Es ist eine schwierige Situation für Robin. Er ist superprofessionell und trainiert mit einhundertprozent Einsatz. Dass er sauer und enttäuscht ist, akzeptiere ich. Ich gestehe ihm auch mal zu, mit einer Schnute herumzulaufen, aber es sollte nicht die Gewohnheit werden. Das ist bei Robin aber auch nicht der Fall“, sagt Hain, der weiß, wie es sich anfühlt, wenn man seinen Stammplatz nach einer Verletzung verliert.

In seiner letzten Saison bei Arminia Bielefeld, am Sonntag (13.30 Uhr) nächster Gegner der Hamburger, zog sich Hain eine schwere Rippenverletzung zu und verlor daraufhin seinen Stammplatz an den Südafrikaner Rowen Fernandez. „Auch wir haben uns damals sportlich stabilisiert. Das war ein Totschlagargument. Ich musste es akzeptieren, und das ist bei Robin nicht anders. Aber ich weiß, dass es für ihn nicht leicht ist.“

„Egal, wer zwischen den Pfosten steht“

Ein Grundproblem stellt die Torwartsituation indes nicht dar. Vielmehr ist es eine Luxussituation, in der sich der Kiezclub aktuell befindet. Mit Heerwagen, Himmelmann und Nachwuchskeeper Svend Brodersen stehen drei Schlussmänner im Aufgebot, die Hain seinem Chef Ewald Lienen ohne Bedenken empfehlen würde.

„Egal, wer zwischen den Pfosten steht, er wird funktionieren. Wir sind beim FC St. Pauli in Sachen Torhüter sehr gut aufgestellt“, sagt Hain, der am Mittwoch einen Trainingsgast begrüßen konnte. Das 16 Jahre alte Torwarttalent Kevin Harr, bis zum Sommer noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag, absolviert derzeit ein Probetraining beim Kiezclub. „Er macht einen guten Eindruck“, lobt Hain. Gut möglich, dass der junge Keeper ab der neuen Saison für die U-17 des FC St. Pauli auf-läuft.

Blick allein auf Klassenerhalt gerichtet

All das ist jedoch Zukunftsmusik. Hains Blick ist einzig und allein auf den Klassenerhalt gerichtet. Rücksicht auf seine alte Liebe Bielefeld kann er dabei nicht nehmen. „Ich hoffe, dass die Arminia auch drinbleibt, aber bei uns gehe ich ganz fest davon aus, dass wir es schaffen“, sagt Hain. Unabhängig davon, wer auch immer beim FC St. Pauli in den verbleibenden 14 Spielen zwischen den Pfosten stehen wird.