Nach drei Niederlagen will der FC St. Pauli daheim gegen Bielefeld in die Spur finden. Vor allem die Defensive ist gefragt.

Hamburg. Lasse Sobiech heißt die Hoffnung des Tabellenletzten FC St. Pauli. 1:2 beim VfB Stuttgart, 0:2 gegen Eintracht Braunschweig und zuletzt ein desolates 0:1 bei Dynamo Dresden lautet die dürftige Auftaktbilanz des letztjährigen Vierten der 2. Bundesliga. Der verletzte Abwehrchef, der sich schon nach zehn Minuten gegen Braunschweig einen Muskelfaserriss zuzog, kehrt endlich zurück. 16-mal blieben die Hamburger in der Vorsaison ohne Gegentor – zuletzt fehlte die Ordnung in der Defensive. 1:5 Tore nach drei Spieltagen sprechen eine deutliche Sprache.

„Jeder weiß, dass die Situation ernst ist und wir ans Limit gehen müssen. Der Einsatz und die Mentalität haben im Training gestimmt“, sagte Sportchef Thomas Meggle, der erwartet, dass die Abwehrarbeit wieder in den Vordergrund rückt: „Wir müssen kein schönes Spiel gestalten, sondern zu unseren Basics zurückkehren“.

Zieraus und Picault fallen aus

Am Sonnabend (13 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) gegen Arminia Bielefeld am Millerntor muss gepunktet werden. Für dieses richtungsweisende Spiel ausfallen werden hingegen Verteidiger Philipp Ziereis (Erkältung) und Offensivspieler Fafa Picault (Rückenbeschwerden).

„Wir versuchen, eine Mannschaft zu finden, die stehen kann. Wir müssen noch Zeit überbrücken“, betonte Trainer Ewald Lienen mit Blick auf die Verletztenliste. In den vergangenen Wochen ließ er ständig rotieren. Ein eigespieltes Team gab es nicht. Im Training erhöhte der Trainer das Pensum, scheuchte die Spieler mit Tempoläufen und forderte Aggressivität.

Noch nicht jedes Rädchen greift beim Zweitliga-Schlusslicht ineinander. Der Abgang von Mittelfeldmotor Marc Rzatkowski nach Salzburg muss erst einmal verkraftet werden. Auch der Wechsel von Acht-Tore-Stürmer Lennart Thy zu Werder Bremen tat weh.

Sobiech: Wir müssen punkten – egal wie!

Einzig beim 3:0 im DFB-Pokal bei Regionalligist VfB Lübeck holte sich Lienens Elf Selbstvertrauen – allein der Gegner war zu schwach. Jetzt kommt Bielefeld. In der vergangenen Spielzeit trennte sich St. Pauli zweimal torlos von der Arminia. Beim 4:4 gegen Union Berlin zeigten sich die Ostwestfalen zumindest angriffslustig.

„Wir wollen uns in allen Belangen verbessern und von der ersten bis zur 95. Minute den Gegner bearbeiten, damit wir am Ende auch erfolgreich sind“, erklärte St. Paulis Angreifer Aziz Bouhaddouz nach der Rückkehr von der Nationalmannschaft Marokkos. In der Vorbereitung hat das Selbstvertrauen der Mannschaft nach Niederlagen gegen Erstligisten gelitten, in der Länderspiel-Pause nutzte Lienen unterklassige Gegner zum psychologischen Aufbau. „Es geht darum, die ersten Punkte einzufahren, egal wie“, sagte Sobiech.