Hamburg. Der Mittelfeldspieler unterschreibt beim FC St. Pauli bis 2019 und will in die Bundesliga aufsteigen. Sonntag Spiel beim 1. FC Heidenheim.

„Was sollte der Junge denn anderes machen, wenn er so von dieser Frau bedrängt wird“, sagte Ewald Lienen – und lachte herzhaft. Die Stimmung beim FC St. Pauli war exzellent an diesem Freitag, vieles geht anscheinend in die richtige Richtung: Dank des 1:0-Sieges gegen Braunschweig bleibt die Aufstiegschance gewahrt, und wenig später verkündete der Club die Vertragsverlängerung mit Christopher Buchtmann bis Juni 2019.

„Der Junge“ war in der Halbzeit des Donnerstagabendspiels von der groß gewachsenen Sky-Moderatorin Esther Sedlaczek verbal dermaßen gepiesackt worden, dass er die bevorstehende Einigung kaum noch abstreiten konnte. „Danke, danke. Sie haben ihn genötigt, dass er bleibt“, sagte Sportchef Thomas Meggle in Richtung der Interviewerin. Wie gesagt, sie haben gerade gut lachen beim Kiezclub.

Tatsächlich ist die Einigung mit dem 23-Jährigen ein wichtiges Signal. Nachdem zwei Tage zuvor Enis Alushi und Sebastian Maier ihre Angebote nicht annehmen wollten und die Abgänge von Lennart Thy sowie John Verhoek bereits feststehen, hat sich mit Buchtmann nach Philipp Ziereis, 22, im November ein weiterer junger Stammspieler mit großer Perspektive für St. Pauli entschieden. „Wir konnten mit ihm einen wichtigen Spieler mit großem Potenzial halten“, freute sich Lienen: „Ich bin sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat.“

"Jeder träumt von der Bundesliga"

Dass die Verantwortlichen beim FC St. Pauli beschlossen haben, aus ihren Bundesliga-Ambitionen kein Geheimnis mehr zu machen, wird seit einigen Wochen deutlich. Die Bilanz von 58 Punkten aus den letzten 34 Spielen, also praktisch einer Saison, ist ja auch tatsächlich erstklassig, fördert Mut und Selbstvertrauen. „Jeder träumt davon, in der Bundesliga zu spielen“, sagte Lienen kürzlich ganz allgemein und legte dann konkreter nach: „Wir haben mittel- und langfristig auch Ambitionen.“

Davon konnten Lienen und Meggle nun Buchtmann offenbar überzeugen. „Ich habe immer gesagt, dass ich auch in der Bundesliga spielen möchte, und ich glaube, dass ich dieses Ziel mit dem FC St. Pauli in den nächsten Jahren erreichen kann“, erklärte der Mittelfeldspieler. Möglicherweise kann das tatsächlich sogar schon in dieser Saison passieren. Lienens erklärtes Ziel „in Schlagdistanz zu bleiben, wenn von den Clubs oben einer schwächelt“, wurde am Donnerstagabend, wenn auch etwas glücklich, erreicht.

Dabei wurde ein Spieler mit seinem Tor in der 82. Minute zum Matchwinner, der sich im Winter entschieden hatte, den Weg des FC St. Pauli nicht mehr mitzugehen, weil er keine Per­spektive mehr für sich sah: John Ver­hoek. „Er hatte sich im Herbst ein wenig hängen lassen“, begründete Lienen, warum der 26 Jahre alte Niederländer in der Hinrunde nicht einmal in der Startelf stand. Schon in der Winterpause wollte er zum 1. FC Heidenheim wechseln, das ging aber nicht, weil St. Pauli auf die Schnelle keinen Ersatz fand. Also geht er nun im Sommer ablösefrei zu den Württembergern.

„Jetzt ist er vom Kopf her frei, seine Zukunft ist geklärt, jetzt kann er Fußball spielen“, meint Meggle. Am Sonntag (13.30 Uhr) spielt Verhoek mit St. Pauli bei seinem künftigen Verein. „Natürlich ist das ein besonderes Spiel. Aber bis Juni stehe ich noch bei St. Pauli unter Vertrag“, sagt Verhoek. „Ich werde bis zum Schluss 1000 Prozent Gas geben.“

1. FC Heidenheim: Zimmermann – Strauß, Beermann, Kraus, Feick – Griesbeck, Titsch-Rivero – Leipertz, Schnatterer – Thomalla, Finne.FC St. Pauli: Himmelmann – Hornschuh, Ziereis, Sobiech, Buballa – Rzatkowski, Alushi – Dudziak, Buchtmann – Thy, Verhoek.Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).