Hamburg. St. Paulis Qualität, taktische Vorgaben umzusetzen, lässt das Team von Ewald Lienen auch für das Topspiel gegen Leipzig hoffen.

Nach einem verdienten freien Montag starten die Fußball-Profis des FC St. Pauli an diesem Dienstagmorgen mit der Vorbereitung auf die nächste anspruchsvolle Aufgabe in der Zweiten Liga. Sonderlich viel zeit bleibt ihnen dabei nicht, denn bereits am Freitag (18.30 Uhr) steht das Topspiel gegen den souveränen Tabellenführer RB Leipzig im Millerntor-Stadion auf dem Programm. „Wir werden dort denselben kämpferischen Einsatz zeigen müssen wie jetzt beim Sieg in Fürth. Ich bin aber guter Dinge, dass wir das auch genauso hinbekommen werden“, sagte Mittelfeldspieler Enis Alushi nach dem insgesamt sicher herausgespielten und damit verdienten 2:0-Erfolg am vergangenen Sonntag bei der SpVgg. Greuther Fürth.

Dabei trifft es sich gut, dass sich die Spielweise der Leipziger grundsätzlich nicht sehr von der der gerade bezwungenen Fürther unterscheidet. Beide Teams setzen auf viel Ballbesitz, drängen mit personeller Stärke in die Mitte und versuchen, aus dieser Dominanz zum Erfolg zu kommen. „Leipzig spielt ähnlich wie Fürth“, sagte Alushi denn auch. Allerdings hat Tabellenführer Leipzig mit 44 Punkten aus den bisher 20 Spielen stolze 19 Zähler mehr auf dem Konto als die im Mittelmaß dümpelnden Fürther, was insbesondere an der individuellen Qualität und der erheblich größeren Effektivität des Aufstiegsanwärters liegt. Auch beim 2:0 am Sonntag gegen Braunschweig demonstrierten die Leipziger, was passiert, wenn man ihnen zu viel Raum gibt.

Eben diesen Fehler hatte sich St. Pauli auch beim 2:4 gegen Aalborg BK im letzten Testspiel vor dem Wiederbeginn der Liga geleistet, aber umgehend daraus gelernt und sich in Fürth von einer auf überwiegenden Ballbesitz basierenden Spielweise verabschiedet. „In dieser Liga sieht man immer wieder, dass die Mannschaft, die mehr Ballbesitz hat, das Spiel verliert“, sagt auch Sportchef Thomas Meggle, der sich am Sonnabend das Spiel zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg (0:1) anschaute. „Dort war es genauso“, berichtete er. „Es sieht nicht immer attraktiv aus“, räumte Ewald Lienen ein. „Aber das ist unser Erfolgsmodell.“ Die beiden jüngsten Matches gegen Leipzig zeigten, dass dies auch gegen einen personell derart überlegenen Gegner funktionieren kann. Sowohl im Heimspiel im vergangenen Frühjahr als auch im Auswärtsmatch im Spätsommer gewann St. Pauli jeweils mit dieser Taktik mit 1:0.

Es spricht einiges dafür, dass Lienen gegen Leipzig sein taktisches Konzept erneut mit einer auf den ersten Blick kuriosen Startformation umsetzen will. Hatte er zuvor mehrfach über den harten Konkurrenzkampf zwischen Bernd Nehrig, Marc Rzatkowski, Enis Alushi und Christopher Buchtmann für die beiden „Sechser“-Positionen gesprochen, so ließ er jetzt alles vier spielen. Dabei nahm Alushi die zentral offensive Position hinter Stürmer Lennart Thy ein, und Buchtmann spielte offensiv auf der linken Außenbahn. „Ich wollte nicht zwei von ihnen draußen lassen. Das sind so erfahrene Spieler. Da hatte ich einfach ein besseres Gefühl, wenn sie auf dem Feld dabei sind. Ich finde, dass Buchti das in dieser ungewohnten Rolle auch gut gemacht hat“, sagte Lienen.

10.000 Euro Strafe muss der FC St. Pauli zahlen, weil einige seiner Fans beim Heimspiel gegen Freiburg am 25. Oktober bengalische Feuer abbrannten. Die zweite Halbzeit begann mit 90 Sekunden Verspätung.