Belek. St. Paulis bester Stürmer verlässt Hamburg im Sommer. Handlungsbedarf für Sportchef Thomas Meggle. Wochenlang hatte Thy gezögert.

Der Wechsel stand seit mehr als einer Woche im Raum. Am Montag nun endlich gab es auch offiziell die Bestätigung, dass Stürmer Lennart Thy, 23, am Ende der laufenden Saison den FC St. Pauli verlassen und ablösefrei zu Werder Bremen wechseln wird. Für Thy ist damit die Phase des Herumeierns vorbei. Für St. Paulis sportliche Führung besteht gleichzeitig Klarheit, dass spätestens für die kommende Saison ein adäquater Nachfolger verpflichtet werden muss. Da aller Voraussicht nach John Verhoeks Vertrag nicht verlängert werden wird, hat Sportchef Thomas Meggle nun für den Angriff erheblichen Handlungsbedarf.

Wochenlang hatte Thy zuvor gezögert, das von Meggle vorgelegte Angebot für einen neuen, finanziell aufgebesserten Vertrag zu unterzeichnen. „Die Fakten liegen auf dem Tisch. Er ist am Zuge“, hatte Meggle gesagt. Doch der Angreifer wollte sich die Option, zu einem Erstligaclub zu wechseln und sich damit auch finanziell erheblich zu verbessern, nicht entgehen lassen.

Doch ganz so sicher ist es keinesfalls, dass Thy in der kommenden Saison gegen Bayern München und Borussia Dortmund antreten wird. Die Bremer sind als Tabellen-16. in die Winterpause gegangen, und die jüngsten Testspiele gaben kaum Hoffnung auf eine nachhaltige Steigerung in der zweiten Saisonhälfte. Somit ist derzeit das Szenario gar nicht so unwahrscheinlich, dass es in der Relegation im Mai zum Duell zwischen Thys aktuellem Arbeitgeber St. Pauli und seinem künftigen Club Werder Bremen kommt. „Darauf will ich mich gedanklich überhaupt nicht einlassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Werder den Klassenerhalt direkt schaffen wird“, sagte Thy am Montag im Gespräch mit dem Abendblatt.

Thy fand in Bremen einst sein Glück nicht

Für Thy ist der Wechsel nach Bremen eine Rückkehr. Von Juli 2007 bis Juni 2012 hatte er bei Werder in den Nachwuchsteams gespielt. In dieser Zeit gehörte er auch von der U 16 bis zur U 20 den deutschen Junioren-Nationalmannschaften an. 2009 wurde er U-17-Europameister, wobei er im Finale gegen die Niederlande ein Tor zum 2:1-Sieg nach Verlängerung beisteuerte.

Nachdem er sich aber nach seiner Juniorenzeit nicht im Bremer Bundesligakader durchsetzen konnte, wechselte Thy im Sommer 2012 zu St. Pauli. Hier spielt er derzeit seine bisher erfolgreichste Saison. Besonders trumpfte er beim 4:0 gegen Düsseldorf am 9. November auf, als er alle vier Treffer des Spiels erzielte. Dazu kamen die Treffer in Leipzig zum 1:0-Sieg und Kaiserslautern zum 2:1-Erfolg. In den weiteren 16 Zweitligapartien und dem DFB-Pokal-Spiel gegen Mönchengladbach aber blieb Thy ohne Torerfolg. Mit sechs Treffern ist er dennoch Toptorschütze seiner Mannschaft und hat seinen persönlichen Saisonbestwert bei St. Pauli auch schon übertroffen.

„Er ist ein sehr interessanter Spieler, der sowohl sportlich als auch menschlich perfekt zu uns passt“, sagte Bremens Sportgeschäftsführer Thomas Eichin. „Ich denke, dass der Wechsel nach Bremen meiner Entwicklung und meiner Karriere gut tun wird. Ich habe einige gute Spiele in der Zweiten Liga gemacht und traue mir jetzt den Sprung in die Erste Liga zu“, sagte Thy. Die Gespräche mit Sportchef Rouven Schröder und Trainer Viktor Skripnik hätten ihn zudem überzeugt. „Ich werde dort die realistische Möglichkeit haben zu spielen. Sonst hätte ich es nicht gemacht. Meistens spielt Werder ja mit zwei Stürmern“, sagte er weiter und betonte, bis zum Sommer weiter alles für St. Pauli zu geben.