St. Pauli verpasst durch das Heimdebakel gegen Nürnberg den Sprung auf Platz zwei. Spielmacher Rzatkowski saß 90 Minuten auf der Bank.

Hamburg. Der FC St. Pauli hat den Sprung auf den zweiten Platz der Zweiten Liga erneut klar verpasst. Eine Woche nach dem 0:2 beim TSV 1860 München kassierten die Hamburger am Sonntag auf eigenem Platz mit dem glatten 0:4 (0:2) gegen den 1. FC Nürnberg ihre zweite bittere Niederlage nacheinander, verteidigten aber dennoch den dritten Tabellenplatz. Vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion trafen Niclas Füllkrug (11./43. Minute), Tim Leibold (54.) und Patrick Erras (89.) für den FCN, der im achten Anlauf seinen ersten Zweitliga-Erfolg beim Kiezclub feierte. Das Team rückte dadurch auf Position sechs vor.

Einzelkritik: Sobiech und Ziereis ungewohnt fahrig

„Beim Gegner war fast jeder Schuss ein Treffer. Wir hingegen haben es nicht hinbekommen, gegen deren tief stehende Abwehr genug Chancen herauszuspielen“, befand St. Pauli-Coach Ewald Lienen, dessen Wünsche am Tag nach seinem 62. Geburtstag nicht erfüllt wurden. „Natürlich sind wir total enttäuscht“, meinte Keeper Robin Himmelmann. „Auch wenn wir gegen einen guten Gegner gespielt haben, hätte das so nicht sein müssen.“ Die sonst so starke Hintermannschaft fand diesmal nie zur Normalform. „Wir sind normalerweise erfolgreich, wenn wir hinten kompakt stehen, das hat heute nicht geklappt“, sagte Abwehrchef Lasse Sobiech nach der zweiten Heimschlappe dieser Saison selbstkritisch.

Nürnberg war gnadenlos effektiv

Die Gäste beeindruckten über fast die gesamten 90 Minuten durch ihre große Effizienz. Allen voran der für den gesperrten Torjäger Guido Burgstaller ins Team gekommene Füllkrug erwies sich als Glücksgriff. Erst lenkte der ehemalige Bremer eine Flanke von Miso Brecko zum ersten FCN-Treffer seit 21 Jahren am Millerntor in die Maschen. Dann blieb er nach einem von Alessandro Schöpf „blind“ in die Spitze gespielten Steilpass allein vor Himmelmann eiskalt. Die Kiezkicker hatten nicht genug entgegenzusetzen. Zwar mühten sie sich, aber es fehlte die Durchschlagskraft im Angriff.

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Nach dem Wechsel brachte Lienen Jeremy Dudziak als weitere Kraft für die Offensive, doch Nürnberg blieb so abgezockt wie in den ersten 45 Minuten. Auf Zuspiel des stark aufspielenden Schöpf sorgte Leibold mit seinem ersten Saisontreffer für die Vorentscheidung. Die St. Paulianer, die trotz des klaren Rückstands von ihren Anhängern weiter angefeuert wurden, gaben nicht auf. Während Lennart Thy (69./73.) „Club“-Torhüter Raphael Schäfer nicht überwinden konnte, legte Erras kurz vor dem Schlusspfiff noch ein Tor für die starken Gäste nach.

Etwas überraschend bei St. Pauli war, dass Spielmacher Rzatkowski 90 Minuten auf der Bank schmorte. Lienen rechtfertigte diese Personalie damit, dass der 25-Jährige überspielt sei und eine Pause bräuchte.

Das Schema

St. Pauli: Himmelmann - Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa - Alushi (78. Gonther), Buchtmann - Kalla (46. Dudziak), Sobota, Maier (72. Verhoek) - Thy. - Trainer: Lienen

Nürnberg: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Erras - Schöpf, Möhwald (76. Petrak), Leibold (88. Hercher) - Füllkrug (62. Blum). - Trainer: Weiler

Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)

Tore: 0:1 Füllkrug (18.), 0:2 Füllkrug (43.), 0:3 Leibold (53.), 0:4 Erras (89.)

Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Ziereis (3), Sobota (4)

Torschüsse: 15:7

Ballbesitz: 67:33 %