Hamburg. St. Paulis Topscorer kommt auf die meisten Saisoneinsätze. Doch das könnte sich ändern.

Zu Beginn der Trainingseinheit am Dienstag gab es für Dennis Daube und einige Kollegen des FC St. Pauli gleich einen Einlauf von Trainer Ewald Lienen. „Ihr schießt auf das Tor, ohne warm zu sein. Das ist amateurhaft“, schimpfte Lienen. Eine verständliche Reaktion, schließlich wäre ein unnötiger Ausfall in dieser Phase der Saison mehr als ärgerlich. Vor allem bei Daube dürfte Lienen besonders kritisch hinschauen, schließlich verpasste der Mittelfeldspieler wegen einer Zerrung nahezu die gesamte Wintervorbereitung.

Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass Daube, der in der vergangenen Saison aufgrund zwei schwerer Verletzungen nicht ein Zweitligaspiel machte, in dieser Spielzeit beim Kiezclub am häufigsten auf dem Rasen stand. Von 28 Partien musste Daube nur das Heimspiel gegen Kaiserslautern in der Hinrunde von der Bank aus verfolgen. Der 25-Jährige, der 2008 aus der A-Jugend zu den Profis wechselte, spielt zudem seine wohl beste Saison. Mit zwei Toren und sechs Vorlagen ist Daube St. Paulis Topscorer. Dreimal wählte ihn das Fachmagazin „Kicker“ bereits in die Elf des Spieltags. Er ist die Konstante in der unkonstanten Hamburger Mannschaft. Die sportliche Situation macht dem gebürtigen Bergedorfer trotz der persönlich guten Spielzeit schwer zu schaffen. „Ich ­würde lieber eine durchwachsenere Saison spielen, wenn wir dafür als Mannschaft besser funktionieren würden.“

Bei der nächsten Karte gesperrt

Daubes schöne Statistik könnte in den kommenden Wochen einen kleinen Kratzer bekommen. Der Standardschütze hat vier Gelbe Karten auf seinem Konto. Bei der nächsten Verwarnung wird er für ein Spiel gesperrt. „Ich versuche, keine unnötige Gelbe Karte zu kriegen. In Zweikämpfen darf ich darauf aber keine Rücksicht nehmen“, sagt Daube, der fast auf den Tag genau vor sechs Jahren in Nürnberg sein Profidebüt für St. Pauli feierte.

Am Freitag (18.30 Uhr) geht es am Millerntor wieder gegen die Franken – und für Daube auch um die eigene Zukunft. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Die Gedanken an die Zukunft seien zwar da, Daube versucht diese aber auszublenden. Signale für einen neuen Vertrag habe er bereits gesendet. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Es ist eine Ehre, für diesen Verein spielen zu dürfen.“ Wichtig sei ihm aber vor allem, verletzungsfrei zu bleiben. Dafür sollte er Torschüsse im unaufgewärmten Zustand künftig besser vermeiden.