Hamburg. Am Montag kommt der frühere Trainer und Manager mit Fortuna Düsseldorf ans Millerntor. Es ist auch ein Wiedersehen mit Thomas Meggle.

Es war das Jahr 1997, als der Manager Helmut Schulte das Mittelfeldtalent Thomas Meggle aus Starnberg zum FC St. Pauli holte. „Er war unser Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg in die Bundesliga“, erinnert sich Schulte im Gespräch mit dem Abendblatt. In den Jahren darauf gingen die beiden unterschiedliche Wege. Der eine als Spieler und Trainer, der andere als Trainer und Manager. Am kommenden Montag treffen sich die beiden am Millerntor wieder. Schulte als Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf, Meggle als Sportdirektor des FC St. Pauli. Für Schulte ist es die erste Rückkehr nach Hamburg mit einem anderen Verein, seit er 2012 zum dritten Mal bei St. Pauli entlassen wurde – letztmals als Geschäftsführer Sport. „Es ist sicher ungewöhnlich, dass ich gerne zurückkomme, obwohl das Ende dreimal nicht ganz so pfiffig verlief“, sagt Schulte, der von 1987 bis 1991 als Trainer bei St. Pauli tätig war.

Seit rund einem Jahr arbeitet der 57-Jährige als Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf. Das Spiel bei St. Pauli am Ostermontag ist für den Verein vom Rhein die wohl letzte Chance, noch einmal in den Kampf um den Aufstieg einzugreifen. Dass er seinem ehemaligen Verein vom Kiez, derzeit Tabellenletzter der Zweiten Liga, mit einem Auswärtssieg richtig wehtun könnte, sieht Schulte sportlich. „Wir werden alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen. Die Saison ist danach ja nicht vorbei. Ich drücke St. Pauli natürlich die Daumen, damit der Klassenerhalt gelingt.“

Schulte erkennt überzogene Erwartungen

Schulte war es, der 2008 gemeinsam mit dem Präsidium einen Satz prägte, an dem der Verein heute noch gemessen wird. „Wir wollen uns unter den Top 25 in Deutschland etablieren“, hieß es damals. St. Pauli war sogar auf einem guten Weg, das zu schaffen, denn zwei Jahre später stieg der Verein in die Bundesliga auf. „Einigen war das offenbar noch zu wenig“, sagt Schulte heute. „St. Pauli hat sich als Wirtschaftsunternehmen konsolidiert. Durch den Aufstieg in die Bundesliga wurden aber Erwartungen geweckt, an denen man nun gemessen wird“, sagt Schulte.

Der Alltag auf St. Pauli heißt nun Kampf um den Klassenerhalt in Liga zwei. „St. Pauli ist fußballerisches Kulturgut und tut Fußballdeutschland gut. Ein Abstieg in die Dritte Liga wäre die größte anzunehmende Katastrophe und würde den Verein in Mark und Bein erschüttern“, sagt Schulte. Er hat es erlebt, mit St. Pauli abzusteigen. 1997 war das, als es zurück in die Zweite Liga ging und der Wiederaufstieg trotz Neuzugang Thomas Meggle knapp verfehlt wurde. Ein Jahr später musste Manager Schulte gehen.

Fortuna-Aufstieg erst einmal ad acta

Bei seinem aktuellen Club Fortuna Düsseldorf sind die Erwartungen nicht kleiner geworden. Der Verein träumt von der erneuten Rückkehr in die Bundesliga. Unter dem neuen Trainer Taskin Aksoy, der vor wenigen Wochen den entlassenen Oliver Reck ersetzte, holte die Fortuna zuletzt sieben Punkte in vier Spielen. „Er ist bis Saisonende unser Trainer“, sagt Schulte über den 47-Jährigen. Was danach passiert, ist noch unklar. Schulte gibt keine Wasserstandsmeldungen ab. Mit dem Aufstieg beschäftigt sich der Sportvorstand der Fortuna derzeit nicht. „Es wäre aber kein Szenario, dass uns in Angst und Schrecken versetzen würde“, sagt Schulte und lacht.

Anders sieht das beim FC St. Pauli aus. Dort muss sich Sportdirektor Meggle mit dem Schreckenszenario Dritte Liga beschäftigen. Schulte traut Meggle und dem Verein zu, die Kurve noch zu kriegen. „Thomas kennt den Verein in- und auswendig. Ich habe immer gerne mit ihm zusammengearbeitet.“ Am Montag werden sich die beiden auf der Tribüne des Millerntor-Stadions wiedersehen. Es ist Schultes dritte Rückkehr nach Hamburg. Vielleicht wird es eines Tages sogar eine vierte geben. „Ich kann mir alles vorstellen. Im Moment bin ich aber sehr glücklich, dass ich bei Fortuna bin.“