Hamburg. Der Routinier will über die Saison hinaus in Hamburg bleiben. Am Sonnabend kehrt der 30-Jährige mit St. Pauli nach Gladbach zurück.

Es ist gerade einmal vier Jahre her, doch die folgenden Sätze klingen wie eine Zeitreise in ein früheres Jahrhundert. Tatsächlich war es der 12. Februar 2011: Bundesligist FC St. Pauli besiegt im ausverkauften Millerntor-Stadion Borussia Mönchengladbach durch Tore von Max Kruse, Gerald Asamoah und Matthias Lehmann mit 3:1. Vier Tage später schlägt St. Pauli im Nachholspiel auch noch den HSV und hat nach 22 Spieltagen zwölf Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Mönchengladbach.

Der Borusse Sebastian Schachten verfolgte die Partie in Hamburg von der Ersatzbank aus. Es war die letzte Partie für Michael Frontzeck als VfL-Trainer. Lucien Favre übernahm. Die Geschichte ging dann wie folgt weiter: St. Pauli holte nach dem Derbysieg gegen den HSV nur noch einen Punkt und stieg als Tabellenletzter ab. Gladbach rettete sich in die Relegation und schaffte den Klassenerhalt. Während St. Pauli fünf Trainerwechsel später gegen den Abstieg in die Dritte Liga kämpft, steht Gladbach mit demselben Coach vor dem Einzug in die Champions League. „Es ist sensationell, was dort entstanden ist“, sagt Schachten, der nach dem Klassenerhalt mit Gladbach zu St. Pauli in die Zweite Liga wechselte und nun eine ähnliche Situation erlebt wie 2011 mit dem VfL. „Wir machen eine schwierige Zeit durch“, sagt Schachten, der nach einer vierwöchigen Pause wegen eines Muskelfaserrisses am Dienstag im Test gegen Lüneburg auf den Platz zurückkehrte. „Das Spiel hat mir ein gutes Gefühl gegeben“, sagt Schachten.

Am Sonnabend hat der 30 Jahre alte Außenverteidiger eine weitere Möglichkeit, sich wieder für die erste Elf zu empfehlen – im Testspiel bei Borussia Mönchengladbach (14 Uhr auf dem Fohlenplatz). Schachtens Rückkehr wird auch ein Wiedersehen mit Favre. „Wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Er ist ein super Trainer“, sagt Schachten. „Ich freue mich auch, meine alten Kollegen wie Christofer Heimeroth oder Tony Jantschke zu treffen.“

Für Schachten geht es gegen Gladbach aber vor allem darum, sich für den Saisonendspurt in Form zu bringen. In die Stammelf zurückzukehren wird nicht leicht. Sein Vertreter Jan-Philipp Kalla hat sich mit guten Leistungen auf der rechten Abwehrseite festgespielt. „Schnecke hat das super gemacht“, sagt Schachten, der sich wohl erst mal hinten anstellen muss, sich aber voll in den Dienst der Mannschaft stellt. „Unser Teamgeist ist sehr intakt. Ich bin überzeugt, dass wir wieder Spiele gewinnen, wenn wir so weiterarbeiten.“

Persönlich hofft Schachten, dass es für ihn über die Saison hinaus bei St. Pauli weitergeht. Sein Vertrag läuft zwar aus, doch Schachten sendet klare Signale an den Verein. „Ich fühle mich hier sehr wohl, und ich glaube auch, dass ich hier ganz gut herpasse.“ Er könne sich sogar vorstellen, seine Karriere in Hamburg ausklingen zu lassen. Seine Sympathie für St. Pauli würde sich auch bei einem Abstieg nicht verändern. Auch wenn die Hoffnung bleibt, dass die Kurve des Vereins eine ähnliche Richtung nimmt wie damals in Mönchengladbach.