Auf St. Paulis neuen Sportchef wartet eine Menge Aufgaben. In den kommenden Wochen stehen auch Entscheidungen über die Zukunft von Leistungsträgern an.
Hamburg. Seine erste Vertragsangelegenheit mit einem Spieler hat St. Paulis neuer Sportchef Thomas Meggle schon zu Weihnachten erfolgreich erledigt. Er stattete den Torjäger der U19-Mannschaft, Nico Empen, mit einem Profivertrag aus. Dies allerdings war eine vergleichsweise einfache Angelegenheit. In den kommenden Tagen und Wochen allerdings warten mehr und schwierigere Aufgaben und Entscheidungen auf den noch bis zum 16. Dezember als Trainer tätigen Meggle.
Konkret geht es neben der kurzfristigen Verpflichtung von neuen Spielern vor allem darum, sich zu entscheiden, welche Spieler des aktuellen Kaders für die kommende Saison gehalten werden sollen. Nicht weniger als zwölf Verträge der derzeitigen Profimannschaft laufen am 30. Juni 2015 aus. Unproblematisch dürfte es sich dabei gestalten, Defensivspezialist Tjorben Uphoff, 20, Außenverteidiger Andrej Startsev, 20, sowie die Offensivspieler Bentley Baxter Bahn, 22, und Kyoung-Rok Choi, 19, weiter an den Kiezclub zu binden, sofern dies Trainer Ewald Lienen, Sportchef Meggle und das Präsidium befürworten.
Eine weit schwierigere Situation ist bei den Torhütern gegeben. Die Kontrakte mit Philipp Tschauner, 29, und Philipp Heerwagen, 31, laufen aus. Gelingt es Tschauner, seinen Platz im Tor zurückzuerobern und mit guten Leistungen zum Klassenverbleib beizutragen, dürften die Clubführung und er selbst Interesse an einer Verlängerung haben. Vermutlich würde in diesem Fall Heerwagen auf dem Posten des dritten Torwarts durch einen der Nachwuchskeeper ersetzt werden. Es sei denn, Robin Himmelmann, 25, versucht wegen fehlender Perspektive aus seinem bis Juni 2016 befristeten Vertrag herauszukommen. Verteidigt Himmelmann hingegen seine seit vier Spielen besetzte Position als Nummer eins im Tor, dürften bei Tschauner die Zeichen auf Trennung stehen.
Für Innenverteidiger Markus Thorandt, 33, der jüngst am Knie operiert wurde und vorher nur zwei Saisonspiele bestritt, wird es darauf ankommen, sich wieder ans Team heranzukämpfen und noch auf einige Einsätze zu kommen. Er ist dabei darauf angewiesen, dass Lasse Sobiech oder Kapitän Sören Gonther ausfallen. Eher aber wird es auf eine Trennung hinauslaufen oder den Status eines Stand-by-Profis.
Diesen hat de facto schon in dieser Saison Mittelfeldspieler Florian Kringe, 32, dessen Aufgabe es auch ist, die jungen Spieler außerhalb des Spielfeldes zu führen. Bisher kam er nur auf fünf Einsätze, in denen er aber nicht enttäuschte. Seine physischen Nachteile gegenüber den jüngeren Kollegen sind aber nicht zu leugnen. Viel spricht für einen Abschied am Saisonende.
Bei Sobiech muss sich St. Pauli mit dem HSV einigen
Bei Innenverteidiger Lasse Sobiech, 23, der vom HSV ausgeliehen ist, wird es darauf ankommen, sich mit dem Lokalrivalen zu einigen. Sobiech selbst scheint sich bei St. Pauli als gesetzter Spieler wohlzufühlen, der er beim HSV sicherlich nicht wäre.
Im Falle des bei den Fans beliebten, einsatzfreudigen Sebastian Schachten, 30, dürften Spieler und Club an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit interessiert sein. Dies gilt auch für die St.-Pauli-Eigengewächse Jan-Philipp Kalla, 28, und Dennis Daube, 25.
Vor viel mehr Arbeit stände Meggle bei einem Abstieg in die Dritte Liga. Mit Ausnahme einiger Nachwuchsspieler gelten die Verträge lediglich für die Zweite Liga. Kann diese nicht gehalten werden, könnten praktisch alle Stammspieler den Verein wechseln. Dies hat seinen wesentlichen Grund darin, dass der Gehaltsetat in der Dritten Liga von jetzt gut acht Millionen Euro auf rund fünf Millionen Euro zusammengestrichen werden müsste. Zweitliga-Salärs wären – wenn überhaupt – nur noch in wenigen Ausnahmefällen zahlbar.