Die immer wieder als Streichkanditaten genannten Spieler dürfen sich unter Trainer Ewald Lienen Hoffnung machen, auch kommendes Jahr Teil der Mannschaft zu sein - sofern sie ihre Leistungen bestätigen.

Hamburg. Es ist eine Binse: Der Profifußball ist schnelllebig. Bernd Nehrig bekam dies am eigenen Leib zu spüren. Es ist keine zwei Wochen her, da war es fast schon beschlossene Sache, dass der bisher so enttäuschende Mittelfeldspieler des FC St. Pauli keine Zukunft in Hamburg hat. Ein Trainerwechsel und zwei ordentliche Spiele gegen den FC Ingolstadt und den VfR Aalen später sieht die Welt für den 28-Jährigen schon wieder ganz anders aus.

Trainer Ewald Lienen hält große Stücke auf den in der Defensive variabel einsetzbaren Nehrig. „Bernd ist ein gestandener Mann mit viel Zweitligaerfahrung. Ich verstehe nicht, warum er hier in der Vergangenheit keine Rolle mehr gespielt hat“, sagte Lienen vor seinem Winterurlaub.

Fakt ist: Der FC St.Pauli will im Winter den 28 Mann umfassenden Kader verkleinern, um sich finanziellen Spielraum für Neuzugänge zu schaffen. Nach Abendblatt-Informationen sollen möglichst drei Spieler das Millerntor verlassen. Neben Nehrig wurden auch immer wieder Tom Trybull und John Verhoek als Streichkandidaten genannt. Der ehemalige Bremer kam mit der eigenen Vorstellung nach Hamburg, ein Erstligaspieler zu sein, der bei St. Pauli eine tragende Rolle einnehmen wird. Anspruch und Wirklichkeit liegen weit auseinander. Der 21-Jährige verfügt zweifelsohne über fußballerisches Talent, allerdings will der Kopf häufig nicht so wie die Füße. Intern wunderte man sich häufiger, dass Trybull seine körperlichen Defizite nicht akribischer aufarbeitet, sondern sich weiter auf sein Talent verlässt. Die Konsequenz: Zum Ende der Hinserie stand der Mittelfeldmann trotz großer Verletzungssorgen nicht einmal mehr im Kader. Erst gegen Aalen durfte er wieder mitwirken. Als Einwechselspieler bereitete er das Tor zum 3:0 von Lennart Thy vor. Auch bei Torjäger Verhoek scheint sich die Gemengelage geändert zu haben. In beiden Spielen unter Lienen gehörte der Niederländer zu den Besten.

Die potenziellen Abgänge machen es den Verantwortlichen schwer, sie zu verkaufen. Verhoek, Nehrig und Trybull dürfen sich Hoffnungen machen, auch 2015 Teil der Mannschaft zu sein. „Alle fangen in der Vorbereitung wieder bei null an“, sagte Lienen, der einen gesunden Konkurrenzkampf im Team einfordert. Ab dem Trainingsstart am 5. Januar muss das Trio nun beweisen, das der Aufwärtstrend keine Eintagsfliege war, sonst kann sich die Situation schnell wieder ändern.