St. Pauli war beim 0:1 gegen Darmstadt zwar kämpferisch voll auf der Höhe, spielerisch war das aber Drittligafußball. Die wenigen Chancen vor der Pause gingen alle auf das Konto der Darmstädter. Am Ende durfte sich St. Pauli nicht über den späten Gegentreffer beschweren.

Hamburg. Für den FC St. Pauli wird die prekäre Lage immer bedrohlicher. Der Hamburger Fußball-Zweitligist ist nach dem 0:1 (0:0) im Heimspiel gegen Aufsteiger Darmstadt 98 am Sonntag erneut auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt und vermittelt wenig Zeichen der Hoffnung. Seit acht Spielen ist die Mannschaft von Trainer Thomas Meggle sieglos. In den vergangenen vier Heimpartien gab es ausnahmslos Niederlagen. Derzeit scheint keine Rettung in Sicht. „Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren“, sagte Meggle. „Es sind noch andere Teams unten drin.“

Das entscheidende Tor erzielte Fabian Holland in der 86. Minute. St. Paulis Abwehrspieler Lasse Sobiech servierte bei einem Rettungsversuch dem Darmstädter Verteidiger den Ball auf den Fuß, so dass der keine Mühe hatte. „Das war mein Fehler, der uns den Punkt gekostet hat“, gestand Sobiech betrübt. Abwehrspieler Schachten machte keinen Hehl aus seinem Gemütszustand. „Das Tor tut sehr, sehr weh.“

Die verunsicherten Hamburger, die wegen Verletzungen und Erkrankungen enorme personelle Probleme lösen mussten, kamen trotz der engagierten Unterstützung von 22.500 Zuschauern nicht wie erhofft zum Zuge. Sie kämpften zwar, ihnen fehlten aber die Mittel. „Wir hätten mutiger nach vorn spielen müssen. Wenn man gewinnen will, braucht man auch den Mut dazu“, kritisierte Meggle seine Mannschaft. „Wir haben die Galligkeit vermissen lassen.“ Die Hessen, die auf Platz drei vorrückten und nunmehr seit acht Spielen ohne Niederlage sind, dominierten die Partie. Die mit lediglich zwölf Gegentoren drittstärkste Abwehr der 2. Liga hatte die Hamburger stets im Griff.

„Wir müssen jetzt den Arsch hochkriegen und punkten“, rief Mittelfeldspieler Dennis Daube. Meggle sieht ein Problem vor heimischem Publikum. „In den Heimspielen steckt der Wurm. Es ist im Moment alles ein wenig instabil“, klagte er. Ob sein Team in der nächsten Partie stabiler auftritt, scheint angesichts der Ausgangslage fraglich. Zwar ist es ein Auswärtsspiel. Die Hamburger müssen am Mittwoch (17.30 Uhr) aber beim Tabellenführer FC Ingolstadt antreten.

Das Spiel im Liveticker

Der 1. FC Nürnberg hat seinen Aufwärtstrend unter Trainer René Weiler fortgesetzt. Mit einem Doppelpack bescherte Niclas Füllkrug (11. Minute/60.) den entschlossenen Franken beim 2:1 (1:0) beim VfR Aalen den dritten Sieg im vierten Spiel unter dem Schweizer Coach. Der „Club“ rückte dadurch auf Tabellenplatz neun in der 2. Fußball-Bundesliga vor.

Jürgen Gjasula (64./Foulelfmeter) gelang am Sonntag vor 11 184 Zuschauern für die abstiegsbedrohten Aalener, die zuvor zwei Dreier eingefahren hatten, nur der Anschlusstreffer. Nürnbergs Dave Bulthuis (90.+2) sah kurz vor dem Abpfiff noch Gelb-Rot.

Die Fans bekamen eine über weite Strecken unspektakuläre Partie geboten, in denen die Franken spielerische Vorteile besaßen. Nach einer Maßflanke von Jakub Sylvestr sorgte Füllkrug per Kopf aus sechs Metern für die Führung. Sechs Minuten vor der Pause bewahrte Keeper Patrick Rakovsky mit einer hervorragenden Reaktion die Gäste nach einem abgefälschten Schuss von Even Hovland vor dem Ausgleich. Nach Füllkrugs cleverem Freistoßtor sorgte Gjasula nach einem Foul von Bulthuis an Collin Quaner nochmal für Spannung. Der VfR drängte auf das 2:2, doch die Nürnberger Deckung hielt dicht.

Herbstmeister FC Ingolstadt hat auf dem Weg in die Fußball-Bundesliga einen weiteren großen Schritt gemacht. Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl gewann das Spitzenspiel der 2. Liga gegen den 1. FC Kaiserslautern nach Anlaufschwierigkeiten verdient mit 2:0 (0:0) und baute seinen Vorsprung auf Relegationsplatz drei auf sieben Zähler aus.

Für den FCK, der auf Platz fünf zurückfiel, riss damit auch zum Ende der Hinrunde eine Serie von zuletzt neun ungeschlagenen Spielen. Die Schanzer bleiben dagegen zu Hause eine Macht (sechs Siege, drei Remis).

Der agile Hinterseer erzielte vor 13.359 Zuschauern in der 52. Minute in einem umkämpften, spielerisch aber keineswegs hochklassigen Spiel, die Führung. Für den Neffen von Volksmusikstar Hansi Hinterseer war es bereits der siebte Saisontreffer. Stefan Lex gelang in der 84. Minute die Entscheidung. Die Gäste spielten ab der 60. Minute in Unterzahl, da Amin Younes wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah.

Der FCK, der bislang noch kein Pflichtspiel gegen Ingolstadt verloren hatte, versteckte sich in der ersten Hälfte keineswegs und hatte durch Srdjan Lakic zwei sehr gute Möglichkeiten. Ingolstadt hatte dagegen einige Probleme, sich gegen die gut verteidigenden Gäste in Szene zu setzen. So half nach dem Wechsel zunächst eine Standardsituation zum 1:0.

Die Statistik

St. Pauli: 30 Himmelmann – 20 Schachten, 3 Sobiech, 26 Gonther, 23 Halstenberg – 4 Philipp Ziereis, 36 Kurt (ab 56. Rzatkowski) – 29 Maier, 7 Daube, 15 Buballa (ab 82. Litka) – 14 Budimir (ab 70. Thy). – Trainer: Meggle

Darmstadt: 31 Mathenia – 14 Balogun, 18 Bregerie, 4 Sulu, 32 Holland – 23 Jungwirth, 17 Behrens – 27 Ivana (ab 60. Biada), 8 Gondorf (ab 88. Gorka), 20 Marcel Heller (ab 90. Sirigu) – 9 Stroh-Engel. – Trainer: Schuster

Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)

Zuschauer: 22.500

Tore: 0:1 Holland (86.)