St. Pauli schlägt sich tapfer, muss sich aber Borussia Dortmund deutlich geschlagen geben. Die Hamburger haben sich vernünftig verkauft und konnten trotz der Niederlage Mut im Abstiegskampf schöpfen.

Hamburg. Es war ein stimmungsvoller Pokalabend im ausverkauften Millerntor-Stadion, allerdings ohne die große Überraschung. Mit 3:0 setzte sich der hohe Favorit Borussia Dortmund beim FC St. Pauli durch. Bei allem Engagement der Kiezkicker hatten sie letztlich gegen die individuelle Klasse und taktische Überlegenheit des BVB keine echte Chance auf eine Sensation. Dennoch wurden die St. Paulianer nach dem Schlusspfiff verdientermaßen von ihren Anhängern bejubelt.

St. Paulis Trainer Thomas Meggle hatte gegenüber dem 0:4 gegen den Karlsruher SC drei Tage zuvor Verteidiger Philipp Ziereis, den Ex-Dortmunder Florian Kringe und Stürmer John Verhoek neu in die Startformation gebracht. Dafür mussten Lennart Thy, Enis Alushi und Ante Budimir weichen und zunächst auf der Reservebank Platz nehmen. Etwas überraschend blieben die Jungprofis Andrej Startsev und Okan Kurt im Team, die gegen Karlsruhe erstmals größere Schwäche offenbart hatten. Außenverteidiger Startsev wechselte sogar von rechts nach links.

Die Spieler in der Einzelkritik

Als beide Teams kurz vor 20.30 Uhr zu den Klängen der „Hell’s Bells“ auf den Rasen schritten, wurden die Spieler auch von Kindern mit Einschränkungen begleitet. Drei wurden dabei von St.-Pauli-Spielern in Rollstühlen Richtung Mittellinie geschoben – eine vorbildliche Geste und ein aktiver Beitrag zur Inklusion. Auf den Rängen herrschte von Beginn an Pokalstimmung. Die St.-Pauli-Fans nahmen ihrem Team genauso wenig die 0:4-Pleite gegen den KSC noch übel wie die Dortmunder ihrem Team die vier Bundesliga-Niederlagen in Folge.

Auf dem Feld übernahm erwartungsgemäß der BVB von Beginn an die Initiative, während die Millerntor-Elf in erster Linie darauf bedacht war, mit einer massiven Abwehr dem prominent besetzten Gegner so wenig Räume wie möglich zu eröffnen. Dies gelang zunächst auch, weil jeder einzelne St. Paulianer konzentriert, mit viel Einsatzwillen agierte und sofort nachsetzte, wenn er den Ball verloren hatte.

Der Liveticker zum Nachlesen

Doch so ganz ließen sich Dortmunder Chancen nun auch nicht verhindern. Zur Erleichterung der St.-Pauli-Fans befand sich BVB-Sturmspitze Ciro Immobile knapp im Abseits, als er in der 18. Minute aus kurzer Distanz den vermeintlichen Führungstreffer erzielte.

Eine sehenswerte Kombination brachte dann aber doch den Führungstreffer für den Favoriten. Links setzte sich Kevin Großkreutz durch, drang in den Strafraum ein und spielte den Ball quer zurück zu Shinji Kagawa. Der Japaner leitete sofort weiter zum halbrechts freistehenden Ciro Immobile, der keine Probleme hatte, den Ball zum 0:1 (33.) einzuschieben.

Auf der Gegenseite köpfte köpfte St. Paulis Kapitän Sören Gonther nach einer Ecke von Dennis Daube den Ball gefährlich auf das Dortmunder Tor (39.). Mit einem Hechtsprung rettete BVB-Schlussmann, der anstelle von Roman Weidenfeller den Vorzug bekommen hatte, zur Ecke.

St. Pauli muss Mut für Abstiegskampf schöpfen


Eine Minute vor Ablauf der ersten Halbzeit sorgten die Dortmunder schon für die Vorentscheidung. Ein unglücklich abgeprallter Ball im Mittelfeld entpuppte sich als Steilpass für Immobile. Der Stürmer spielte den Ball exakt in den Lauf von Marco Reus, der ihn mit dem rechten Fuß flach und gezielt rechts unten ins Tor vor der Nordtribüne, die in den kommenden Tagen und Wochen abgebaut wird, zum 0:2 schoss.

In der Halbzeitpause brachte Trainer Meggle den erfahreneren Jan-Philipp Kalla für Startsev ins Spiel. Kalla und seine Kollegen hätten kurz nach Wiederbeginn auch schon fast über den Anschlusstreffer jubeln können, doch BVB-Keeper Langerak erreichte einen Kopfball von Verhoek gerade noch.

Insgesamt spielte St. Pauli gegen etwas nachlassende Dortmunder in der zweiten Halbzeit mutiger. Ganz offenbar spielte für Dortmund das kommende Bundesligaspiel bei Bayern München schon eine große Rolle. Mit einem völlig verunglückten Befreiungsschlag sorgte Tschauner für den Schlusspunkt. Der Ball landete genau bei Kagawa, der problemlos das 0:3 (86.) erzielte

Für den FC St. Pauli wird es jetzt darauf ankommen, mit demselben Engagement auch das kommende Zweitligaspiel beim Bundesligaabsteiger 1. FC Nürnberg am Sonnabend zu bestreiten, um nach nun drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge wieder zu punkten.

Die Statistik

St. Pauli: Tschauner – Startsev (46. Kalla), Sobiech, Gonther, Philipp Ziereis – Kurt, Kringe (72. Thy) – Rzatkowski, Daube, Nöthe – Verhoek (55. Maier). – Trainer: Meggle

Dortmund: Langerak – Sokratis, Subotic, Hummels, Durm – Kehl – Mchitarjan (78. Jojic), Kagawa (88. Ramos), Reus (65. Sven Bender), Großkreutz – Immobile. – Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 0:1 Immobile (33.), 0:2 Reus (44.), 0:3 Kagawa (86.)

Zuschauer: 29.063 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Maier – Kehl