Der FC St. Pauli wird das Geschäftsjahr zum vierten Mal in Folge mit einem deutlichen Gewinn abschließen. Erwartet wird ein Plus von mehr als einer Million Euro. Investiert werden soll vor allem in die Mannschaft.
Hamburg Der FC St. Pauli wird zum vierten Mal in Folge ein Geschäftsjahr mit einem nennenswerten Gewinn abschließen. Dies steht bereits jetzt, gut einen Monat vor dem Bilanz-Stichtag am 30. Juni, fest. „Der Gesamtkonzern, also der Verein und die Tochtergesellschaften, wird einen Gewinn von deutlich mehr als einer Million Euro vor Steuern ausweisen“, verriet jetzt St. Paulis Vize-Präsident Tjark Woydt, der beim Kiezclub für die Finanzen verantwortlich ist.
Das ausgegebene Ziel, in diesem und in den kommenden Jahren jeweils mindestens eine „schwarze Null“ zu schreiben, wird also auch diesmal wieder deutlich übertroffen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2012/13 hatte der sogenannte Gesamtkonzern des Kiezclubs sogar einen Gewinn von 2,56 Millionen Euro vor und 0,95 Millionen Euro nach Steuern erzielt.
Investitionen in Mannschaft geplant
Der in der gerade abgelaufenen Saison erzielte Überschuss soll zum größeren Teil in die Mannschaft investiert werden. „Damit geben wir unserem Sportchef Rachid Azzouzi noch ein bisschen mehr Spielraum bei seiner Suche nach den gewünschten Verstärkungen“, sagt Woydt. Nach den bereits feststehenden Zugängen Michael Görlitz (FSV Frankfurt) und Daniel Buballa (VfR Aalen) sollen noch drei weitere, zumindest zweitligaerfahrene Kräfte zum Kader stoßen. Darunter sollen auf jeden Fall ein Innenverteidiger und ein torgefährlicher Stürmer sein.
Mit der Verpflichtung eines weiteren Spielers wollen die Verantwortlichen des FC St. Pauli noch länger warten. Nicht nur Präsident Stefan Orth rechnet damit, dass sich im Laufe und unmittelbar nach der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien eine verstärkte Transfertätigkeit auf allen Ebenen entwickeln wird. Diese könnte dazu führen, dass interessante Spieler anderer Vereine noch im Laufe des Sommers auf den Markt kommen, die derzeit noch als unverkäuflich gelten. „Es wäre nicht gut, wenn sich im August eine Chance ergeben sollte und dann bei uns die Tür schon geschlossen ist“, sagt Orth.
Der andere Teil des Überschusses soll dazu dienen, die Finanzierung der letzten Baustufe des Millerntor-Stadions weiter zu erleichtern. Bekanntlich hat sich der Abriss und Neubau der Nordtribüne zumindest um einige Wochen verzögert, weil mit den beteiligten Behörden noch keine abschließende Einigung vor allem über den parallel geplanten Bau der externen Stadionwache auf dem angrenzenden Dom-Gelände und über die von der Stadt zu leistende Bürgschaft erzielt werden konnte.
Vor allem in Bezug auf den letzten Punkt dürfte das vierte positive, finanzielle Ergebnis ein weiterer Beleg dafür sein, dass das amtierende Präsidium in der Lage ist, nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig sehr solide zu wirtschaften. Das war beim FC St. Pauli längst nicht immer der Fall. Bekanntlich stand er 2003 vor der Insolvenz, vor der er mit spektakulären Rettungsaktionen bewahrt werden musste.