Die beiden Innenverteidiger von St. Pauli werden in Düsseldorf erstmals gemeinsam verteidigen. Dabei können die beiden ehemaligen Paderborner auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken.

Hamburg. Schlicht und einfach „ja“. So lautete die Antwort von Sören Gonther auf die Frage, ob er überrascht gewesen sei, dass er in Frankfurt nicht zur Startelf gehört hatte. Seine ernste Mimik erläuterte dazu, was der Innenverteidiger des FC St. Pauli von dieser Maßnahme hielt. „Als in der Besprechung die Tafel mit der Aufstellung aufgebaut wurde und mein Name nicht darauf stand, war ich schon sehr überrascht. Ich habe in der Woche zuvor ganz normal trainiert, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass ich spiele“, sagte der 27-Jährige.

Denn so war es immer gewesen. Wenn Gonther fit und einsatzberechtigt war, stand er auch auf dem Feld. Beim Sieg über Union Berlin (2:1) hatte er gelbgesperrt zuschauen müssen und war durch seinen Kumpel Florian Mohr ersetzt worden. Dass dieser auch bei der 0:1-Pleite in Frankfurt ran durfte, hatte indes alle Beobachter überrascht. Trainer Roland Vrabec erklärte die Maßnahme so: „Ich wollte Florian nicht für seine Leistung mit einem Platz auf der Bank bestrafen. Er hat gegen Berlin ein gutes Spiel gemacht, deshalb sollte er belohnt werden.“

Erst eine Woche zuvor war bekannt geworden, dass der gebürtige Hamburger Mohr über den Sommer hinaus voraussichtlich nicht mehr für St. Pauli spielen wird. Sportchef Rachid Azzouzi und Vrabec hatten ihm mitgeteilt, er solle sich nach Alternativen umsehen, da man mit Gonther, Markus Thorandt und Philipp Ziereis bereits drei Innenverteidiger mit Verträgen für die kommende Spielzeit ausgestattet habe. Vrabec wolle auf dieser Position Konstanz schaffen, weshalb Mohrs Chancen auf Einsatzzeit gering seien. Nun lieferte der 29 Jahre alte Profi – ohne viel Spielpraxis – zwei respektable Leistungen ab. „Definitiv ist es noch nicht, dass Florian uns verlassen wird“, betonte Vrabec in Frankfurt noch einmal.

Defensivqualitäten gefragt

Denn schon am kommenden Sonntag in der Partie bei Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr) sind Mohrs Defensivqualitäten erneut gefragt. Weil Abwehrchef Thorandt sich die fünfte Gelbe Karte einhandelte und fehlen wird, kommt es sehr wahrscheinlich zu einer Premiere: Zum ersten Mal werden die langjährigen Freunde Gonther und Mohr gemeinsam in der Innenverteidigung des FC St. Pauli auflaufen.

Seit eineinhalb Jahren spielen beide nun in Hamburg, zuvor waren sie vier Jahre lang von 2008 bis 2012 gemeinsam für den SC Paderborn tätig. Auf St. Pauli standen sie noch nie gemeinsam in der Startelf. Gonther kam mit einem Kreuzbandriss, fiel fast das gesamte erste Jahr aus. Als er sich im Frühjahr 2013 zurückgekämpft hatte, diagnostizierte man bei Mohr einen Bandscheibenvorfall, der ihn zu einer fast halbjährigen Pause zwang. Als nun beide fit waren, entschied sich Vrabec für das Duo Thorandt/Gonther.

Dabei können die beiden ehemaligen Paderborner auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken. Mehr als zwei Jahre lang bildeten Gonther und Mohr bei den Ostwestfalen das Innenverteidiger-Paar und trugen 2012 dazu bei, dass der Club sensationell Platz fünf der Zweiten Liga erreichte. „Wir kennen uns sehr gut und wissen, wie der andere steht, wie er sich auf dem Platz verhält“, sagt Mohr. „Wenn der Trainer sich für uns entscheidet, kann er sicher sein, dass ein eingespieltes Duo auf dem Platz steht“, erklärt er. Das findet auch Gonther, der das gegenseitige Ergänzen aus Paderborner Zeiten mit einem Schmunzeln so beschreibt: „Ich habe den Flo gerne mal in Zweikämpfe geschickt, wo ich mich lieber herausgehalten habe.“