Startelf der Kiezkicker überzeugt beim Testspiel gegen Hannover 96 am Sonntag. Die Erkenntnisse aus der Generalprobe eine Woche vor dem Wiederbeginn der Zweiten Liga stimmen Trainer Roland Vrabec zuversichtlich.

Barsinghausen Die Generalprobe war 45 Minuten lang glanzvoll, 15 weitere Minuten ordentlich und die abschließende halbe Stunde bestenfalls durchwachsen. Am Ende stand für den FC St. Pauli am Sonntag im Testspiel gegen eine Profi- und Nachwuchs-Auswahl von Hannover 96 in Barsinghausen ein 2:2 (2:0) zu Buche. Daraus ergab sich die Erkenntnis, dass die Spieler, die gegen Hannover die Startelf bildeten, beste Chancen haben, auch am kommenden Sonntag erste Wahl zu sein, wenn der FC St. Pauli mit dem Auswärtsspiel in Bielefeld wieder in die Zweite Liga startet.

„Wir haben in den ersten 60 Minuten sowohl defensiv als auch offensiv richtig gut gespielt. Danach gab es, auch bedingt durch die Auswechselungen, einen Bruch im Spiel. Dennoch darf es nicht passieren, dass man sich einen Zwei-Tore-Vorsprung noch nehmen lässt“, sagte St. Paulis Trainer Roland Vrabec. Insgesamt überwog bei ihm aber die Zufriedenheit über den Auftritt seines Teams in der ersten Halbzeit und der Anfangsphase des zweiten Abschnitts.

Dabei hatte der Trainer eine überraschend offensive Variante gewählt. Der zuletzt in den Punktspielen sehr erfolgreich als Stürmer agierende Fin Bartels rückte zurück auf die zentral-offensive Position („Zehner“) in der Mittelfeldraute. Vor ihm bildeten Christopher Nöthe und Lennart Thy das Sturmduo. Dazu war auch der auf einer der beiden Halbpositionen im Mittelfeld spielende Marc Rzatkowski eher nach vorn ausgerichtet. Dieser Mut aber sollte sich als erfolgreich erweisen. Trotz der schwierigen Platzverhältnisse auf dem tiefen, am Tag zuvor vom Schnee befreiten Rasen des August-Wenzel-Stadions in Barsinghausen zeigte St. Paulis Startelf etliche, präzise gespielte Kombinationen.

Aus einem dieser für den Gegner verwirrenden Spielzüge entsprang auch der Führungstreffer, zu dem Sebastian Schachten, Fin Bartels, Christopher Nöthe und schließlich Tom Trybull mit schönem Direktspiel die Vorarbeit leisteten. Nutznießer war schließlich der aufgerückte Linksverteidiger Marcel Halstenberg, der in der 16. Minute mit einem fulminanten Direktschuss mit seinem starken linken Fuß das 1:0 erzielte. „Die Vorlage war ideal, ich konnte voll durchziehen“, sagte Halstenberg nach dem Spiel. Als einziger Feldspieler St. Paulis blieb er über die vollen 90 Minuten auf dem Platz. „Am Ende war es auf diesem Platz echt schwer“, sagte er.

Nur sechs Minuten nach dem Führungstreffer nutzte auch Lennart Thy seine Chance. Der nicht unbedingt als Stammspieler gehandelte Stürmer brachte den Ball zum 2:0 im Hannoveraner Tor unter und empfahl sich auch sonst durch sein engagiertes Spiel für die Startelf am kommenden Sonntag im Punktspiel bei Arminia Bielefeld.

Korkut: „St. Pauli ist ja sympathisch“

Für den Bundesliga-Zehnten Hannover 96 hatte Trainer Tayfun Korkut in Torwart Thomas Miller, Leon Andreasen, Hiroki Sakai, Salig Sané, Edgar Prib, Jan Schlaudraff, Sebastian Pocognoli und Christopher Avevor acht Akteure aus dem Bundesliga-Kader in seine Startformation beordert. „Das war wie gewünscht ein durchaus namhafter und guter Gegner, sagte St. Paulis Trainer Vrabec. Sein Hannoveraner Kollege zeigte sich denn auch durchaus vom erfolgreichen Auftritt der ersten St.-Pauli-Garde beeindruckt. „Die Mannschaft hat sehr gut zusammengespielt. Ich meine, der FC St. Pauli ist gerüstet für die Rückrunde in der zweiten Liga“, sagte Korkut. „Ich hoffe, die Mannschaft hat einen guten Start, denn St. Pauli ist ja ein sympathischer Verein.“

Roland Vrabec ließ unterdessen durchblicken, dass die in Barsinghausen getestete offensive Variante durchaus Zukunft auch in Punktspielen haben könnte. Und zwar auch schon in einer knappen Woche beim Auswärtsspiel in Bielefeld. „Wir müssen torgefährlicher werden, wenn wir mit der Mittelfeldraute spielen. Wir haben in dieser Formation in vier Punktspielen nur fünf Tore erzielt, das ist zu wenig“, sagte Vrabec. „Und wir haben ja heute gesehen, dass wir trotz dieser mutigen Ausrichtung defensiv nicht viel zugelassen haben.“

Die beiden Gegentreffer fielen, nachdem St. Pauli neunmal gewechselt hatte. Zunächst foulte Kevin Schindler im Strafraum Hannovers Talent Valmir Sulejmani. Den fälligen Strafstoß verwandelte Schlaudraff zum 1:2 (78.) Drei Minuten später kam Prib in St. Paulis Strafraum so frei zum Schuss, dass er keine Mühe hatte, das 2:2 zu erzielen.

Am Ende verriet Vrabec: „Fünf bis sechs Positionen werden so bleiben wie heute in der Startelf. Bei vier bis fünf will ich die Eindrücke in der Trainingswoche noch abwarten und vielleicht auch ein bisschen aus dem Bauch heraus entscheiden.“

FC St. Pauli: Tschauner – Schachten (61. Schindler), Thorandt (46. Ziereis), Gonther (46. Mohr), Halstenberg – Buchtmann (61. Nehrig) – Rzatkowski (46. Kalla), Trybull (46. Kringe) – Bartels (61. Maier) – Nöthe (46. Verhoek), Thy (46. Gregoritsch).