Der Erfolgscoach lobt die Homogenität seiner Mannschaft, vermisst aber auch Spieler, die herausstechen. „Wir sind in allen Mannschaftsteilen sehr gut aufgestellt und haben eine homogene Truppe.“

Hamburg. Am Sonnabend kehrte die Zweitliga-Mannschaft des FC St. Pauli aus ihrem Trainingslager im türkischen Belek zurück und musste dabei einen Temperatur-Unterschied von rund 30 Grad verkraften. Nach einem freien Wochenende startet die Mannschaft an diesem Montag (14 Uhr) in die letzten knapp zwei Wochen der Vorbereitung, bevor am 9. Februar das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld auf dem Programm steht. Zuvor nahm sich Trainer Roland Vrabec Zeit, um über die Erkenntnisse aus dem Trainingslager, den Zustand seiner Mannschaft und die Schwerpunkte in den beiden kommenden Wochen zu sprechen. Im einzelnen sagte Roland Vrabec über...

...die acht Tage Trainingslager in Belek und die hohe Intensität der Einheiten: „Ich finde, dass die Trainingseinheiten ziemlich normal waren für die Phase der Vorbereitung. Wir wollten hier auch taktische Grundlagen legen und uns weiterentwickeln im System 4-4-2 Raute aber auch im flachen 4-4-2-System. Wir haben dabei einen guten Schritt nach vorn gemacht, wie man vor allem beim 3:1 gegen die U23-Mannschaft des FC Bayern München gesehen hat. Vor allem defensiv haben wir im Rautensystem sehr diszipliniert gespielt und hatten einen guten Zugriff. Gleichzeitig zum taktischen Bereich wollten wir auch an der Fitness arbeiten – weg vom Grundlagen- und hin zum Schnellkraftbereich und intensiven Intervallen. Die Jungs haben alle sehr, sehr gut mitgezogen, keiner hat sich hängen lassen. Wir sind insgesamt auf jeden Fall einen Schritt weiter gekommen.“

...über Spieler, die besonders positiv aufgefallen sind: „Ich möchte niemanden herausheben, es ist auch keiner in seiner Leistung besonders abgefallen. Es ist ganz vielleicht weniger positiv, dass nicht drei, vier Spieler so herausgestochen haben, dass sie einen Stammplatz für das Spiel bei Arminia Bielefeld für sich in Anspruch nehmen können. Dafür haben wir eine sehr hohe Leistungsdichte, was ja auch positiv ist.“

...Neuzugang Tom Trybull: „Schon nach einer Woche hatten er und wir das Gefühl, dass er viel länger dabei ist. Er hat sich sehr gut eingebracht und wurde sehr gut aufgenommen. Was er im Training und Spiel gezeigt hat, war genau das, was wir gesucht haben. Er ist spielstark, ist defensiv sehr aggressiv und hat eine gute Balleroberung. Er wird uns weiterbringen.“

...über die Herausforderung der Menschenführung mit einem recht großen Kader: „Das ist bisher kein Problem, was aber nicht an mir liegt sondern in erster Linie an den Spielern, die sich korrekt verhalten, sich einbringen und einen Teamgedanken haben. Sie machen es dem Trainerteam und auch mir damit sehr einfach, das Team zu führen.“

...die Schwäche bei gegnerischen Standardsituationen: „Die sehe ich nicht ganz so. Wir haben zuletzt in sechs Spielen nur zwei Tore nach Standardsituationen kassiert, wobei das eine gegen Köln aus einem der ganz seltenen Patzer von Torwart Philipp Tschauner resultierte und nicht aus einem schlechten System. Dennoch haben wir überlegt, wie wir unterbinden, dass der Gegner mit allen Spielern nach vorn kommt, die torgefährlich sein können. Unsere Idee ist, dass wir drei unserer Spieler vorn lassen und so vier gegnerische Spieler binden. Dazu kommt noch der Schütze, der Torwart und ein Spieler im Rückraum, sodass der Gegner nur noch mit vier Spielern in den Strafraum einlaufen kann. Und wenn wir den Ball dann abfangen, haben wir sofort eine gute Umschaltsituation mit unseren tempostarken Offensivspielern.“

...die Umstellung von den frühlingshaften Bedingungen in Belek auf die winterlichen in Hamburg: „Das trifft alle anderen Clubs ja auch. Wir können unseren Stil nicht komplett verändern, aber wir müssen darauf vorbereitet sein, dass wir auch variieren. Wir brauchen einen Plan B, wie etwa mit Flugbällen zu agieren. Ich hoffe, dass wir auf unserem Kunstrasenplatz an der Kollaustraße einigermaßen vernünftig trainieren können und sich das Wetter bis zum Spiel in Bielefeld so stabilisiert, dass reguläre Verhältnisse herrschen.“

...das Testspiel bei Hannover 96 am 2. Februar in Barsinghausen: „Wir werden dort auf Naturrasen mit Rasenheizung spielen. Deswegen ist dieser Ort gewählt worden. Hannover wird die Spieler einsetzen, die am Tag zuvor im Bundesliga gar nicht oder nur wenig zum Einsatz gekommen sind. Wir können also eine ähnliche Qualität erwarten wie im Herbst beim Test gegen die Hannoveraner. Das wäre für uns dann schon ein sehr wichtiger Test eine Woche vor dem ersten Punktspiel.“

...die Schwerpunkte der beiden Wochen bis zum Punktspiel in Bielefeld: „Wir werden uns schwerpunktmäßig auf Schnelligkeit und Schnellkraft konzentrieren. Dazu werden wir taktisch weiter arbeiten. Ein großes Thema werden Torabschlüsse sein.“

...Wünsche für weitere Transfers in dieser Winterpause: „Wir müssen keinen neuen Spieler mehr holen. Wir sind in allen Mannschaftsteilen sehr gut aufgestellt und haben eine homogene Truppe.“

...einen persönlichen Berater: „Man kann auch als Trainer einen haben. Ich selbst habe aber keinen Berater im bekannten Sinne. Aber ich habe jemanden, den ich um Rat und Hilfe fragen kann, wenn es notwendig sein sollte.“