Seit Interimstrainer Vrabec den FC St. Pauli betreut, ist der Kiezklub mit ansehnlichem Fußball in der Erfolgsspur. Nach dem 2:0 bei 1860 München scheint Vrabecs Beförderung nur noch Formsache.

München. Als Fin Bartels den nächsten Sieg des FC St. Pauli perfekt gemacht hatte, gab es auf der Hamburger Bank kein Halten mehr. Der Kiezklub war nach dem 2:0 (1:0) bei 1860 München und dem Sprung auf den Relegationsplatz drei aus dem Häuschen. An der Spitze der Jubeltraube stand Interimstrainer und Erfolgsgarant Roland Vrabec, an dessen Beförderung nun niemand mehr zweifelt.

Der nach der Beurlaubung von Michael Frontzeck als Übergangslösung eingesetzte Coach ist längst mehr als nur ein Platzhalter. Dem „No-Name-Trainer“, wie ihn diverse Medien bei seinem Amtsantritt am 7. November betitelten, winkt in der Winterpause mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Festanstellung. „Er hat schon sehr, sehr viele Argumente, dass es so weitergeht“, sagte Paulis Sportdirektor Rachid Azzouzi.

Laut Vrabec habe es zwar noch keine Gespräche gegeben, doch der No-Name-Trainer hat sich einen Namen gemacht. „Wir haben einen Zeitplan, der für alle okay ist. Wir machen uns da keinen Stress. Wir werden das nach dem wichtigen Spiel gegen den Karlsruher SC entscheiden“, sagte Azzouzi. Vrabec ergänzte mit Gelassenheit: „Wir werden uns schon irgendwann hinsetzen“.

Seit der Entlassung Frontzecks haben die Hamburger vier von fünf Partien gewonnen, zwölf von 15 möglichen Punkten geholt - alle Siege ohne Gegentor errungen. Für den früheren Co-Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft bedeutet dies einen Schnitt von 2,4 Zählern pro Spiel. „Ein besseres Bewerbungsschreiben kannst du als Trainer nicht abliefern“, sagte Christopher Nöthe, der den Führungstreffer (43.) erzielte, bevor Bartels mit dem 2:0 nach 81 Minuten alles klarmachte.

Die Spieler haben viel Freude an der neuen Spielweise. „Wir zeigen guten, offensiven Fußball. Jeder kämpft für den anderen, das macht einfach nur Spaß“, fügte Nöthe noch an. Auch Azzouzi lobte: „Wir sind sehr zufrieden wie die Mannschaft auftritt. Wir spielen mutig, offensiv, wir trauen uns etwas zu - das ist sehr positiv“.

Rang drei ist am Millerntor dennoch nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme. „Ich wäre ja blöd, wenn ich nicht auf die Tabelle schauen würde“, sagte Azzouzi. Aber wichtiger sei, dass man Punkte hole. „Das Ziel bleibt das obere Drittel. Wir drehen jetzt nicht durch“.