Der FC St. Pauli veranstaltet am Wochenende das Hallenmasters im Blindenfußball. Der Kiezclub gehört bundesweit zu den führenden Clubs in dieser Disziplin.

Hamburg. „Ich habe zwar noch nie ein Tor gesehen, aber ich weiß, wie man eins schießt“. Dieser Satz stammt von Michael Löffler, aktiver Spieler und ebenso wie seine Frau Katja Gründungsmitglied und Team-Koordinator des Blindenfußball-Teams des FC St. Pauli. Besser kann man wohl kaum beschreiben, unter welchen Grundvoraussetzungen die beiden Löfflers und deren Mitspieler ihren Sport ausüben. Seit 2006 gibt es die Hamburger Blindenfußball-Mannschaft, damals war es die erste dieser Art in Deutschland.

Heute wird die paralympische Disziplin in zwölf deutschen Städten angeboten. Es gibt auch eine Bundesliga, bei der sich die Teams an mehreren Wochenenden in verschiedenen Städten messen. Im Mai fand der zweite Spieltag der diesjährigen Saison während des 824. Hafengeburtstages auf dem Hamburger Rathausmarkt statt, Uwe Seeler führte den symbolischen Anstoß aus. „Viele Menschen, die zufällig vorbeikamen, blieben stehen und schauten fasziniert zu“, sagt Bernd-Georg Spies, der als Vizepräsident des FC St. Pauli auch für das Thema Inklusion beim Kiezclub verantwortlich ist.

Am kommenden Wochenende reisen sechs Bundesligateams und die tschechische Mannschaft von Avoy MU Brünn auf Einladung des FC St. Pauli wieder nach Hamburg. In der Sporthalle Budapester Straße wird die sechste Auflage des Blindenfußball-Hallenmasters ausgetragen. Das Eröffnungsspiel werden der Deutsche Meister MTV Stuttgart und Gastgeber FC St. Pauli am Sonnabend von zehn Uhr an bestreiten. Zum Team des Kiezclubs gehören zwei Akteure, die jüngst eine bundesweite Ehrung erfahren haben. Zu besten Newcomern der Saison wurden Rasmus Narjes (Jahrgang 2000) und Jonathan Tönsing (1999) gekürt und erhielten von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ihre Auszeichnung.

Der Blindenfußball ist beim FC St. Pauli nur eines von vielen Angeboten mit Inklusions-Charakter. Hörplätze für Blinde und stark Sehbehinderte gehören bei Heimspielen ebenso dazu wie beachtliche 95 Plätzen für Rollstuhlfarer oder die Beteiligung an der „Sporthalle für alle“, die von der Evangelischen Stiftung Alsterdorf gebaut wird. Für Vizepräsident Bernd-Georg Spies geht Inklusion ohnehin über die Einbindung körperlich oder geistig gehandicapter Menschen hinaus: „Wir wollen uns öffnen für alle, die den Eindruck haben, am Rand zu stehen.“ (C.H.)