Viel länger als zunächst gedacht mussten die beiden Verteidiger verletzt aussetzen. Am Sonnabend sollen sie nun ihr Comeback geben. Die gute Laune ist zurück.

Hamburg. Er sei nicht jeden Tag mit guter Laune zur Arbeit gekommen, sagt Sebastian Schachten. „Da mussten die Ärzte und Physiotherapeuten auch mal ein dickes Fell haben“, erzählt der Profi des FC St. Pauli mit einem Grinsen. Auch seine kleine Familie mit Ehefrau Simone und Söhnchen Eliah, 14 Monate, musste die schlechte Laune des 28-Jährigen „mal weglächeln“. Rund drei Monate war der Außenverteidiger mit einem Muskelfaserriss im Hüftbereich ausgefallen. Nun steht Schachten an diesem Sonnabend ebenso vor dem Comeback, wie Innenverteidiger Florian Mohr.

Der 29-Jährige hatte im April einen Bandscheibenvorfall erlitten und quälte sich monatelang durch Rehamaßnahmen. Immer wieder erlitt er Rückschläge. „Die Ärzte haben gesagt, es wird mindestens drei Monate dauern, bis ich wieder mit Sport anfangen kann“, erklärt Mohr. Es dauerte länger. „Mal tut hier was weh, mal da. Die Narbe der OP am Rücken hat Probleme gemacht, da hatte ich Schmerzen. Außerdem hat es auch gebraucht, bis ich wieder richtig Kraft im Fuß hatte“, sagt Mohr. Ähnlich zäh verlief der Heilungsprozess von Schachten. Mit einem Muskelfaserriss fallen Profis üblicherweise rund drei Wochen aus. Von jener Dauer war auch Schachten zunächst ausgegangen, doch weil die Stelle an der Hüfte schwer zu behandeln war, zog sich die Reha über 68 Tage. „Ich hatte keine großen Schmerzen und konnte normal joggen, aber mehr auch nicht“, erklärt er: „Das hat sehr genervt. Wenn du eine konkrete Verletzung hast, kannst du dich wenigstens darauf einstellen, wie lange es dauert. Ich habe zu schätzen gelernt, was es bedeutet, fit zu sein.“

Denn inzwischen sind sowohl Schachten, als auch Mohr schmerzfrei und sollen voraussichtlich an diesem Sonnabend wieder auflaufen. Beide sind eine Option für das Regionalligaspiel der U23 an der Hoheluft gegen Eintracht Braunschweig II (14 Uhr), könnten aber auch im Testspiel der Profis beim Bezirksligisten MTSV Aerzen zum Einsatz kommen. Ob und wo das Duo zum Comeback antritt, will Trainer Michael Frontzeck an diesem Freitag entscheiden. „Ich fiebere schon darauf hin und will endlich wieder Spielpraxis sammeln“, freut sich Schachten. Auch Mohr sieht sich bereit: „Ich würde mir einen Einsatz zutrauen.“

Das Vertrauen in den eigenen Körper ist bei Mohr, der sich in einem Kopfballduell im Training am 12. April die Verletzung zugezogen hatte, zurück. Am Dienstag setzte er erstmals wieder zur Grätsche an. „In den ersten Einheiten war ich noch sehr verhalten, da scheut man dann auch mal einen Zweikampf. Aber jetzt habe ich das alles aus dem Kopf gestrichen“, bestätigt er. Schon in der vergangenen Saison war Mohr nur auf 18 Einsätze gekommen. Meniskuseinriss im Juli 2012, Probleme an der Muskulatur und den Adduktoren, dann der Bandscheibenvorfall. „Wahnsinn, was ich hier alles schon verpasst habe“, schüttelt Mohr den Kopf. Deshalb will er sich auch vorerst keine konkreten Ziele setzen. „Gesund und schmerzfrei sein“, so lautet die oberste Devise für die kommenden Monaten.

Die zweiwöchige Länderspielpause kommt den Rückkehrern sehr gelegen, konnten sie ihre Rückstände doch aufholen. Gelingt das Comeback am Sonnabend erfolgreich, könnte zumindest Schachten schon in Fürth am darauffolgenden Sonntag ein Kandidat für den Zweitliga-Kader sein. „Das wird man sehen, wenn ich dann das erste Mal auf dem Platz gestanden habe. Ein Spiel ist immer etwas anderes als das Training“, weiß Schachten, der seit einem Außenbandriss im Knie 2008 bei Borussia Mönchengladbach von ernsthafteren Verletzungen verschont geblieben war.

Geht es nach Söhnchen Eliah, ist es auch höchste Zeit für die Rückkehr. „Wenn er schon sprechen könnte, hätte er zuletzt gesagt: ‚Papa, du musst wieder Fußball spielen‘“, sagt ein wieder gut gelaunter Schachten voller Vorfreude.