Boll erzielt das entscheidende Tor des Tages: St. Pauli bleibt damit in allen neun Testspielen ohne Niederlage. Das Spiel musste zwischenzeitlich wegen Bengalo-Feuers unterbrochen werden.

Hamburg. Der FC St. Pauli scheint für den Start in die Zweite Bundesliga gerüstet. Mit dem 1:0 (1:0) gegen das – allerdings schwach auftretende – türkische Spitzenteam von Besiktas Istanbul am Freitagabend im Millerntor-Stadion blieb das Team von Cheftrainer Michael Frontzeck in allen neun Testspielen ungeschlagen. Vor 18.017 Zuschauern zeigten die St. Paulianer eine Woche vor dem Heimspiel gegen 1860 München einige sehenswerte Aktionen.

Nachdem der FC St. Pauli schon in der fünften Spielminute durch Innenverteidiger Sören Gonther, dessen Kopfball gerade noch auf der Torlinie geklärt werden konnte, fast in Führung gegangen wäre, entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie ohne heiße Torraumszenen. Für Begeisterung sorgte da schon mehr, dass die rund 5000 türkischen Fans nach rund 15 Minuten kollektiv „St. Pauli, St. Pauli“ skandierten – zur Überraschung und Freude der braun-weißen Anhänger. Diese „revanchierten“ sich nur wenige Minuten später mit einem „Besiktas“-Wechselgesang.

Doch diese freundschaftlich-entspannte Fußball-Atmosphäre endete jäh, als sich auf der Nordtribüne, auf der sich die Mehrzahl der Besiktas-Anhänger aufhielten, plötzlich eine Handgemenge zwischen Zuschauern und Ordner entwickelte. Daraufhin rückten auch Polizisten in den Block ein. Kurze Zeit später hatte sich die Situation wieder beruhigt.

Auf dem Spielfeld setzte jetzt St. Pauli wieder einige Akzente. Vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff ging Kapitän Fabian Boll voran und schloss einen Konterangriff, der in St. Paulis rechten Strafraumhälfte begonnen hatte, mit einem gezielten Rechtsschuss zur 1:0-Führung ab.

Mit der Harmonie war es nach knapp 60 Minuten endgültig vorbei, als auf der Nordtribüne Bengalo-Feuer und Knallkörper gezündet wurden. Der Hamburger Schiedsrichter Patrick Ittrich unterbrach die Partie, schaute sich die zunehmende Rauchentwicklung an und beorderte dann beide Teams für drei Minuten in die Kabine.

Nach dem Wiederbeginn setzte der eingewechselte Sebastian Maier das nächste Zeichen. Sein Freistoß aus rund 28 Metern landete am Lattenkreuz. „Wir haben gegen einen schweren Gegner gut dagegen gehalten und sind für das Spiel gegen 1860 München gerüstet“, sagte der überzeugende Linksverteidiger Marcel Halstenberg.