Mit dem 26 Jahre alten Rechtsverteidiger kommt nach Stürmer Christopher Nöthe der nächste Profi von Bundesliga-Absteiger Fürth zum FC St. Pauli.

Hamburg. Das Abendblatt hatte es bereits am Donnerstag verkündet, einen Tag später ist der Wechsel nun auch offiziell bestätigt: Allrounder Bernd Nehrig wechselt von Greuther Fürth zum FC St. Pauli und erhält dort einen Vertrag bis 2016. Mit Nehrig hat Sportchef Rachid Azzouzi nach Marc Rzatkowski (VfL Bochum), Marcel Halstenberg (Borussia Dortmund) und Christopher Nöthe (ebenfalls Fürth) schon den vierten Neuzugang verpflichtet. „Mit Bernd bekommen wir einen erfahrenen Spieler, der in Fürth in den letzten Jahren zu den Stammkräften zählte. Bernd ist auf und neben dem Platz ein Spieler, der Verantwortung übernimmt. Mit seinem Charakter passt er sehr gut in unsere Mannschaft“, erklärte Azzouzi.

Mit Nehrig kommt ein echter Allrounder zu den Hamburgern. Denn beim Bundesliga-Absteiger war der gelernte Rechtsverteidiger die Allzweckwaffe. Auch auf beiden Außenbahnen im Mittelfeld ist der beidfüssige Profi einsetzbar. In der Jugend begann er sogar als Torwart, bevor er 1998 in den Nachwuchs des VfB Stuttgart wechselte. Dort holte Nehrig 2005 mit den A-Junioren die Deutsche Meisterschaft. 2006/07 kam er im Stuttgarter Erfolgsjahr zu einem Profieinsatz unter Trainer Armin Veh, weshalb er sich auch in der höchsten deutschen Spielklasse Meister nennen darf. „Meine Erinnerungen an das Millerntor-Stadion als gegnerischer Spieler sind fantastisch. Ich habe kaum ein faireres Publikum erlebt als hier. Auch nach Siegen als Gast wurde man beklatscht. Das hat mich ungemein beeindruckt. Und von der Stimmung im Stadion während des Spiels waren wir teilweise richtig eingeschüchtert. Auch die Stadt Hamburg hat es mir angetan. Unterm Strich hat das Gesamtpaket entschieden. Bei St. Pauli habe ich alles, was ich brauche. Es war eine emotionale Entscheidung, eine, die aus dem Bauch kam", freut sich Nehrig.

Auch sein Fürther Ex-Trainer Mike Büskens findet lobende Worte: „Bernd ist sehr aufmerksam, hat im Spiel eine sehr niedrige Fehlerquote.“ Zudem gilt Nehrig als sicherer Elfmeterschütze. Als „entscheidenden Faktor“ im Aufstiegsjahr 2012 bezeichnet Büskens seinen Ex-Schützling. In dieser Saison spielte er in 27 Partien für die Franken in der Bundesliga, musste seinen Platz jedoch zuletzt an den 20 Jahre alten Matthias Zimmermann abgeben. Durch den Abstieg der Fürther kann Nehrig den Verein nun ablösefrei verlassen, obwohl sein Vertrag ursprünglich noch bis 2014 lief. Mit Azzouzi, der Nehrig aus seinen Fürther Zeiten bestens kennt, stand der gebürtige Baden-Württemberger bereits seit Wochen in Kontakt. Aufgrund der sportlich unklaren Situation bat er jedoch um Aufschub der Entscheidung. Wie sein Teamkollege Nöthe, der den Sturm der Hamburger verstärkt, wurde Nehrig auch von 1860 München umworben, sagte dort aber bereits frühzeitig ab. Zuletzt soll zudem ein Bundesligist Interesse an Nehrig gezeigt haben, weshalb sich die Verhandlungen hinauszögerten.

Die Wahl fiel nun jedoch auf St. Pauli. „Er ist einer, der sich nicht versteckt und auch öfter das Wort ergreift“, erklärt Büskens. Führungsspieler Nehrig soll im Team von Trainer Michael Frontzeck wohl vor allem für Konstanz auf der Rechtsverteidigerposition sorgen. Dort kamen in Christopher Avevor, Jan-Philipp Kalla, Sebastian Schachten, Patrick Funk und Florian Kringe in dieser Saison gleich fünf verschiedene Profis zum Einsatz.