Kapitän hat nach seiner Rückenprellung weiter Schmerzen und bereits die Heimreise angetreten. Gegen den FSV steht Funk als Ersatz bereit.
Hamburg/Neu-Isenburg. Woran es gelegen hat, war im ersten Moment schwer zu erkennen. Nach einem Zweikampf mit Kölns Kevin McKenna war Fabian Boll mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden gegangen und humpelte anschließend vom Feld. Und wenn der Vorzeigeprofi des FC St. Pauli nicht mehr weiterspielt, dann ist klar: Er ist ernsthaft verletzt. Der 33-Jährige hatte im Spiel beim 1. FC Köln (0:0) gleich zweimal ein Knie in den Rücken bekommen und sich eine schwere Rückenprellung zugezogen. Noch am Abend nach dem Spiel bekam er eine Spritze und Tabletten, doch es half alles nichts. Der Kapitän musste gestern die Rückreise nach Hamburg antreten und fällt für das Spiel am Freitag (18 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) beim FSV Frankfurt aus.
Boll soll in Hamburg bei den Mannschaftsärzten gezielter behandelt werden, bekommt weiterhin Spritzen und soll sich unter Umständen einer Computertomografie unterziehen.
Als Alternative für den Routinier des FC St. Pauli steht Patrick Funk bereit, der auch am Montag für ihn eingewechselt wurde. Im Verbund mit Dennis Daube wird der 22-Jährige als defensiverer Part die so wichtige Position vor der Abwehr bekleiden. Funk, der sich vor der Saison gewünscht hatte, mehr Verantwortung übernehmen zu können, durfte bisher erst einmal von Beginn an auflaufen. Sein Nachteil gegenüber Daube, seinem Konkurrenten auf dieser Position: Er ist defensiv zwar zweikampfstärker, in der Offensive fehlen ihm aber die gestalterischen Fähigkeiten, die Trainer André Schubert gerade im neuen System mit zwei Stürmern auch von den defensiven Mittelfeldspielern benötigt.
In der vergangenen Spielzeit war Funk, damals Neuzugang, in den ersten Spielen auch nur selten zum Einsatz gekommen - bis Fabian Boll sich verletzte und seine beiden jungen Vertreter Funk und Daube bei Union Berlin ihr erstes gemeinsames Spiel machten - und überzeugten. Danach setzte Schubert auf Funk, der vor allem durch seine Aggressivität und seine Verlässlichkeit zu überzeugen weiß.
Fußballerisch ist Funk sicher in der Lage Boll zu ersetzen, auch am System wird sich durch seine Hereinnahme nichts ändern. Ob Funk auch in der Lage ist, Boll als Antreiber, als Kopf der Mannschaft und verlängerter Arm des Trainers zu ersetzen, das muss er nun beweisen. Wenn er mehr Verantwortung übernehmen möchte, dann wäre jetzt die Gelegenheit dazu.