Nach der Randale beim Schweinske-Cup geht die Aufarbeitung weiter. Bei einem runden Tisch soll jetzt über Konsequenzen beraten werden.

Hamburg. Nach den Krawallen beim Hallen-Fußballturnier in Hamburg wollen Vertreter aus Politik, Polizei und Sport an diesem Donnerstag über Konsequenzen beraten. „So etwas darf sich nicht mehr wiederholen“, sagte der Sprecher des Innenressorts, Frank Reschreiter, am Mittwoch. Es solle bei dem „konstruktiven, offenen Dialog“ im Rathaus nicht um Schuldzuweisungen gehen, wer angefangen habe. „Wir wollen die Sicherheit beim Fußball verbessern.“

Die Polizei hatte vor dem Innenausschuss der Hamburger Bürgerschaft schwere Vorwürfe gegen die Anhänger des FC St. Pauli erhoben. Die ersten Angriffe seien von den zahlenmäßig deutlich überlegenen Fans des Kiez-Clubs ausgegangen. Vize-Polizeipräsident Reinhard Fallak sprach von einer „Orgie der Gewalt“ und betonte: „Das, was St.-Pauli-Fans da veranstaltet haben, das war organisierte Gewalt, um Menschen zu verletzten.“ Diese Gewalt habe sich auch gegen Unbeteiligte gerichtet.

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Bei den Auseinandersetzungen waren am Wochenende 90 Menschen verletzt worden. 4 Randalierer wurden fest- und 77 in Gewahrsam genommen. An der Randale sollen Anhänger von St. Pauli, des Regionalligisten VfB Lübeck und des Hamburger SV, der selbst gar nicht spielte, beteiligt gewesen sein. Sportrechtler Christoph Schickhardt forderte unterdessen ein Umdenken der Vereine im Umgang mit gewaltbereiten Fans. „Wir brauchen eine Null-Toleranz-Politik. Gewalt, ob in der U-Bahn oder im Stadion, muss hart und vor allem zügig bestraft werden“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“ (Mittwoch). Die nach vermehrten Vorfällen erkennbar gewordene zunehmende Gewaltbereitschaft sei „eindeutig“ auf fehlerhaftes Verhalten der Clubs zurückzuführen.

Zweitligist St. Pauli wehrt sich gegen die Vorwürfe. „Wir verharmlosen gar nichts. Jeder von uns verurteilt Gewalt aufs Schärfste“, sagte Teammanager Christian Bönig. „Wir haben in gewissen Bereichen Probleme, das ist uns völlig klar. Aber dagegen gehen wir vor.“

+++ Polizei erhebt schwere Vorwürfe +++

Zum Dialog eingeladen hat Innensenator Michael Neumann (SPD) die Repräsentanten der betroffenen drei Fußballvereine, des Hamburger Sportbundes und des Hamburger Fußballverbandes sowie der Polizei. Der Hamburger SV kündigte an, der Einladung folgen zu wollen, auch wenn die eigene Mannschaft aus Sicherheitsbedenken nicht an dem Turnier teilgenommen habe. „Wir waren zwar nicht dabei, nehmen die Einladung des Innensenators aber natürlich an“, sagte Carl-Edgar Jarchow, Vorstandsvorsitzender des HSV. Auch St. Pauli wird dabei sein. „Wir wünschen uns zielführende und konstruktive Gespräche“, sagte Bönig.

(dpa/abendblatt.de)