Mahir Saglik und Deniz Naki besuchten am Dienstag den Kinderclub in der Lenzsiedlung und beantworteten die Fragen der Kids so gut sie konnten.

Hamburg. Die Kinder konnten es kaum erwarten: Zwei „echte“ St. Pauli-Spieler sollten jeden Moment vor dem Kinderclub in „ihrer Lenzsiedlung“ vorfahren. Für 18 Uhr am Dienstagabend hatten sich Deniz Naki (22) und Mahir Saglik (28) zu einer Autogrammstunde angekündigt. Um kurz nach sechs hielt die Kinder nichts mehr drinnen, sie warteten auf der Straße und jedes ankommende Auto wurde frenetisch bejubelt. „Da! Da sitzt der Saglik drin! Geile Karre!“, rief ein Junge. Und tatsächlich: Kiezkicker Mahir Saglik parkte um kurz nach sechs direkt vor dem Haus, doch wo war Naki? „Der hat sich bestimmt verfahren“, kommentierte Mahir Saglik die Verspätung seines Mannschaftskollegen.

Gegen 18.30 Uhr kam dann auch der zweite St.Pauli-Angreifer im Bürgerhaus der Lenzsiedlung an und wurde von den Kindern mit großem Jubel empfangen. Nach einer kurzen Vorstellung standen die beiden Kiezkicker den Kindern Rede und Antwort. „Seit wann spielt ihr Fußball? Wie wird man Profi? Was ist euer Traumverein?“, wollten sie wissen. Bezüglich des Traumvereins waren sich Saglik und Naki einig: „Der FC Barcelona ist schon das Maß aller Dinge“. Doch auch mit dem FC St. Pauli soll es weitere Erfolge geben. Neben einem Sieg am kommenden Sonntag gegen Ingolstadt, glaubt Mahir Saglik fest an den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. „Wir können das packen, da bin ich mir sicher“, sagte der 28-Jährige.

Eine der ersten Fragen eines Jungen galt der Herkunft der beiden Spieler. „Wir kommen beide aus der Türkei“, antwortete Mahir Saglik und Naki ergänzte: „Ich bin Türke, aber gebürtiger Kurde.“ Viele der anwesenden Kinder haben auch einen türkischen Hintergrund und applaudierten vor Freude. Rund 70 Prozent der Anwohner in der Lenzsiedlung haben einen Migrationshintergrund – sie kommen aus mehr als 20 verschiedenen Nationen. Mit Deniz Naki und Mahir Saglik können sich die Kinder identifizieren. „Ich fühle mich hier ein wenig an meine Kindheit erinnert“, sagte Naki, der in Köln aufgewachsen ist.

„Das ist schon was Besonderes, dass zwei Spieler vom FC St. Pauli uns besuchen kommen. Wir haben das nicht groß angekündigt, aber hier spricht sich alles rum wie in einem Dorf“, sagte Ralf Helling, Geschäftsführer des Lenzsiedlung e.V. Und tatsächlich wurden es im Laufe des Abends immer mehr Kinder und Jugendliche, die die beiden Kiezkicker live erleben wollten. Der Kinderclub im Bürgerhaus betreut täglich rund 35 Kinder. „Hier bekommen die Kinder eine warme Mahlzeit am Tag und gleichzeitig bieten wir ihnen soziales Training an“, sagt Helling. Für Mahir Saglik ist der Termin in der Lenzsiedlung was Besonderes: „Solche Treffen sind mir sehr wichtig, schließlich habe ich als Kind auch bewundernd zu Profispielern aufgeschaut.“

„Wie wird man denn Fußballprofi?“, wollten mehrere Jungs von den beiden Spielern wissen. „Erst mal die Schule fertigmachen und Fußball als Hobby spielen“, antwortet Saglik und Naki fügt hinzu: „dann muss man auch noch Glück haben und gefördert werden“. Für die Kinder aus der Lenzsiedlung war der Besuch der beiden Fußballspieler etwas ganz Besonderes, nach der Fragerunde gab’s dann auch noch große Schoko-Weihnachtsmänner und Autogramme. Organisiert wurde der Nikolausbesuch von der ARD Fernsehlotterie, dem Hauptsponsor des FC St. Pauli. Das Bürgerhaus Lenzsiedlung hatte zuletzt eine Spende in Höhe von 200.000 Euro von der Fernsehlotterie erhalten.

Neben dem Besuch von Deniz Naki und Mahir Saglik in Eimsbüttel, gab es auch eine Autogrammstunde in der Stiftung Anscharhöhe in Eppendorf mit den St. Pauli-Spielern Dennis Daube und Florian Bruns.