Nach den jüngsten Randalen zieht Dresdens Führung Konsequenzen: Im Spiel beim FC St. Pauli gibt es keine Karten für Dynamo-Fans.

DRESDEN/Hamburg. Zweitligist Dynamo Dresden hat sich nach den Krawallen beim DFB-Pokalspiel in Dortmund in der vergangenen Woche selbst bestraft. Wie der Verein am Montag mitteilte, werde Dynamo freiwillig auf das komplette Gästekontingent beim Auswärtsspiel beim FC St. Pauli am 27. November am Millerntor verzichten und den Block den Fans der Kiezkicker überlassen.

Zusätzlich wird der Verein St. Pauli für eventuelle finanzielle Verluste entschädigen. Am Millerntor, wo nun über 2200 zusätzliche St.-Pauli-Fans Platz finden werden, reagierte man zwiegespalten. „Wir sind nicht erleichtert, weil wir nicht alle Dresdener Fans über einen Kamm scheren wollen, aber es macht uns weniger Arbeit“, sagte St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig. Um zu verhindern, dass dennoch Dynamo-Fans die Karten erwerben, werden die Hamburger die Tickets nur auf der Geschäftsstelle und an Mitglieder veräußern.

Mit dem drastischen Verzicht versucht Dynamo Dresden offenbar, eine möglicherweise harte Strafe bis hin zu einem Ausschluss aus dem DFB-Pokal im kommenden Jahr abzumildern und den Rückzug des Hauptsponsors zu verhindern. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der durch den Kontrollausschuss ermittelt, wollte sich nicht nicht zu möglichen Auswirkungen auf das Urteil äußern. Auch zu einem möglichen Termin des Urteilsspruch machte der Verband mit Hinweis auf ein „schwebendes Verfahren“ keine Angaben.

„Wir sind ein gebranntes Kind, wir haben uns auf einem besseren Weg gewähnt. Uns ist bewusst, dass wir durch diese harte Konsequenz leider auch die an den Vorfällen unbeteiligten und unschuldigen Dynamo-Fans bestrafen“, sagte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz: „Wir mussten jetzt handeln, um zu unterstreichen, dass wir nicht bereit sind, diesen Chaoten und unbelehrbaren Personen, die Spiele als Bühne für ihre kriminellen Handlungen zu überlassen und damit die Fußballkultur in Dresden nachhaltig und auf lange Sicht zu zerstören.“

Sollte es zu weiteren negativen Vorkommnissen kommen, behält sich der Verein vor, auch auf das Gästekontingent beim Spiel bei Hansa Rostock Ende Dezember verzichten zu wollen. Beim 0:2 in Dortmund hatten Dresdner Problemfans vor, während und nach dem Spiel randaliert und zwei Polizisten verletzt. Darüber hinaus entstand erheblicher Sachschaden, 15 Dresdner Anhänger wurden vorläufig in Gewahrsam genommen.

Nach den Vorkommnissen hatte der Dresdener Hauptsponsor Veolia angekündigt, sein Engagement beim Traditionsverein überdenken zu wollen. Dynamo-Präsident Andreas Ritter erklärte, dass die Gespräche mit dem Sponsor bisher positiv verlaufen seien und weiterhin großes Interesse an Dynamo Dresden herrsche.

Ritter kündigte zudem an, in den kommenden Wochen noch weitere Gespräche mit staatlichen Stellen zu führen. Am 9. November steht ein Gespräch mit dem Dresdener Polizeipräsident an, darüber hinaus soll es auch ein Treffen mit dem sächsischen Innenminister Markus Ulbig geben. (sid/dpa/dapd/HA)