Wette gewonnen: Nach seinem Doppelpack gegen 1860 München muss sich der neue Top-Torjäger keine Sorgen um sein leibliches Wohl machen.

Hamburg. Diese Woche dürfte ganz nach dem Geschmack von Max Kruse werden. Nach seinem Doppelpack beim furiosen 4:2-Sieg über 1860 München muss sich St. Paulis Mittelfeldmann nicht mehr um sein leibliches Wohl kümmern. Denn: Die Kollegen Philipp Tschauner und Markus Thorandt werden den 23-Jährigen täglich zum Essen ausführen. Hintergrund ist eine Wette vor der Partie. Die beiden Ex-"Löwen" hatten Kruse dieses lukrative Angebot unterbreitet, sollte er im Spiel am Millerntor zweimal treffen und St. Pauli so zum Sieg führen.

Nach dem 0:2-Treffer in der 46. Minute drehten Kruse und die Kollegen Marius Ebbers, Kevin Schindler, Fin Bartels Florian Bruns und Sebastian Schachten auf und verwandelten den Rückstand in den dritten Sieg am Millerntor in Folge. Vor allem Kruses Sololauf über 70 Meter in der 74. Minute sorgte für Jubelstürme auf den Rängen. Perfekt umkurvte er die gesamte Münchner Hintermannschaft und schloss gegen die Laufrichtung ins rechte untere Eck ab. Der Doppeltorschütze erklärt: "Der Trainer hat mir gesagt, dass ich diese Wege auch mal alleine gehen soll."

Irre Aufholjagd versetzt ein Stadion in Ekstase

Für den FC St. Pauli ist Kruse nach einer durchwachsenen Bundesliga-Spielzeit zum "Offensivmotor" (Präsident Stefan Orth) geworden. Von der Außenbahn zog Trainer André Schubert den laufstarken Mann in die Mitte, wo er nun zur Schaltzentrale gereift ist. Überrascht ist Schubert über die herausragenden Leistungen seines Schützlings aber nicht: "Das ist bei Max keine Leistungsexplosion. Das ist das, woran er sich messen lassen muss", sagt der Coach und fügt hinzu: "Er sollte nicht zufrieden sein, weil er irgendwann und irgendwo ein Tor gemacht hat."

Die Statistik weist auf Kruses Torkonto in dieser Spielzeit bereits fünf Treffer aus. Zudem liefert der gebürtige Reinbeker stets die höchste Laufleistung der St. Paulianer, spielt die meisten Pässe. Gegen Aachen (3:1), Bochum (2:1) und nun 1860 München hatten die Kiezkicker zunächst hintengelegen und drehten die Spiele – dank der Tore von Max Kruse, der bescheiden stets den Mannschaftsgeist betont ("Es ist egal, wer die Tore macht").

Neben den Fähigkeiten der offensiven Mittelfeldreihe zeichnet sich wohl auch der Zusammenhalt im Team verantwortlich für Tabellenplatz zwei und solche Energieleistungen wie in der zweiten Hälfte gegen die "Löwen". Am Montagmorgen traf sich die Mannschaft zum gemeinsamen Frühstück, das nicht vom Trainerteam angesetzt worden war. "Das haben sie jetzt schon drei, viermal gemacht", freute sich Schubert über die freiwilligen Teambuildung-Maßnahmen. Eine Fortsetzung findet dies bereits am Montagabend, wenn Tschauner und Thorandt Teil eins ihrer Wettschulden einlösen ...