Im Moselstadion überschlugen sich die Ereignisse in den Schlussminuten. St. Pauli hatte schwach begonnen und verlor nicht unverdient.

TRIER. Das Kapitel DFB-Pokal ist für den FC St. Pauli erneut früh beendet. Eintracht Trier machte seinem Ruf als "Pokalschreck" der vergangenen Jahre erneut alle Ehre. Der Regionalligist warf zum Auftakt des Wettbewerbs den Bundesliga-Absteiger mit einem 2:1 (1:0)-Sieg aus dem Rennen und zog in die zweite Runde ein.

Trainer André Schubert zeigte sich nach der Niederlage bedient: "Es ist bitter, dass wir ausgeschieden sind. Wir haben es nicht geschafft, unsere zahlreichen Chancen zu nutzen. Wenn du nach dem Ausgleich dann noch einmal schläfst, hast du es auch nicht verdient."

Ahmet Kulabas (16.) und Martin Hauswald (89.) schossen den enttäuschend aufspielenden Zweitligisten aus dem Wettbewerb. Den entscheidenden Treffer kassierten die Gäste nur eine Minute, nachdem Mahir Saglik (88.) für den Ausgleich gesorgt hatte. Danach hatten die Kiezkicker noch mehrere hochkarätige Chancen. Jan-Philipp Kalla scheiterte an der Latte, Marius Ebbers vergab zuvor freistehend fahrlässig. Aktivposten Jan-Philipp Kalla erklärte: "Wir haben einiges falsch gemacht, aber es lag nicht an der Einstellung. Wir haben versucht viel spielerisch zu machen, das ist uns nicht gut gelungen."

Die Gastgeber begannen vor 8457 Zuschauern mutig und suchten von der ersten Minute an die Offensive. Es entwickelte sich ein unterhaltsamer Pokal-Fight, bei dem die Gastgeber ihre erste große Chance durch den freistehenden Kubalas nutzten. Allerdings leisteten die unkonzentrierte Hamburger Abwehr wesentlich Schützenhilfe. Nach einem schwachen Start fanden die Gäste mit zunehmender Spielzeit ihren Rhythmus und verstärkten gegen Ende der ersten Halbzeit den Druck. Eine große Möglichkeit zum Ausgleich vergab Sebastian Schachten (25.).

Schubert analysierte: "Wir haben es nicht geschafft, den Ball in die Tiefe zu spielen. Trier hat es gut gemacht und hat uns eine Aufgabe gestellt, die wir über weite Strecken nicht lösen konnten."

Auch in der zweiten Halfte sahen die Zuschauer eine Begegnung mit zwei Teams auf Augenhöhe. Leidenschaftlich kämpfende Trierer hielten die schwachen Gäste weitgehend in Schach. In der Schlussphase setzte St. Pauli alles auf eine Karte, konnte sich aber nur kurz über den Ausgleich freuen. (sid/kem)

Trier: Poggenborg - Cozza, Stang, Hollmann, Drescher - Kraus (82. Knartz), Karikari, Herzig, Kuduzovic (63. Pagenburg) - Hauswald, Kulabas (90. Zittlau). - Trainer: Seitz

St. Pauli: Pliquett - Rothenbach, Thorandt, Sobiech, Kalla - Boll (70. Hennings), Schachten (46. Bartels) - Kruse, Bruns (58. Daube) - Ebbers, Saglik. - Trainer: Schubert

Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover)

Tore: 1:0 Kulabas (16.), 1:1 Saglik (88.), 2:1 Hauswald (89.)

Zuschauer: 8457

Gelbe Karten: Hauswald, Kraus - Kruse, Kalla

Das Spiel im Liveticker

Von Nils Kemter

93. Minute: AUS! Bibiana Steinhaus pfeifft ab und beendet das Kapitel DFB-Pokal für den FC St. Pauli erneut in der ersten Runde.

92. Minute: Was ist da im Moselstadion los? Jetzt hämmert Kalla den Ball unter die Latte, doch das Leder springt deutlich vor der Linie auf.

90. Minute: Sobiech kommt heran, doch kann den Ball per Kopf nicht aufs Tor bekommen. Drei Minuten werden noch nachgespielt ...

90. Minute: Noch einmal eine Ecke für St. Pauli!

89. Minute: TOR FÜR EINTRACHT TRIER! Wahnsinn, im Gegenzug treffen die Gastgeber erneut. Martin Hauswald überwindet Pliquett mit der Fußspitze. Da sieht der Keeper nicht gut aus.

88. Minute: TOOOOOR FÜR DEN FC ST. PAULI! Jetzt ist der Ball endlich drin, nachdem Saglik einen Fehler eiskalt nutzt

86. Minute: Die nächste dicke Chance für St. Pauli, doch ein richtiger Knaller von Kalla zischt haarscharf am Tor vorbei. Es bleiben nur noch vier Minuten ...

84. Minute: Im Gegenzug die Riesenchance für Trier alles klar zu machen. Nach einem Konter und Querpass von Karikari muss Pagenburg nur noch einschieben und schießt ans Außennetz. Jetzt ist Feuer drin!

83. Minute: Ein Ball, den Marius Ebbers einfach versenken muss! Das Leder kommt hoch an den Strafraum, Ebbers stoppt den Ball mit der Brust, dreht sich und muss frei vor dem Tor abschließen, schießt aber am Tor vorbei. Wahnsinn!

82. Minute: Trier wechselt noch einmal aus. Für Kraus kommt nun Youngster Holger Knartz ins Spiel.

80. Minute: Die beste St.-Pauli-Chance jetzt durch Kalla, der aus 18 Metern abzieht und Poggenburg zu einer Glanzparade zwingt. Nun sind die Gäste wach und starten die Schlussoffensive.

77. Minute: Über Saglik und Kruse versuchen die Kiezkicker nun das Spiel etwas anzukurbeln. Genau dieser Kruse hatte nun die Chance zum Ausgleich, scheitert aber am Trierer Schlussmann. Im Anschluss hat Saglik eine Schusschance, doch sein Volleyversuch landet weit neben dem Tor.

74. Minute: Auch eine Viertelstunde vor Schluss fehlt das echte Aufbäumen St. Paulis gegen das erneut frühe Aus im Pokal. Trier ist die Mannschaft, die heute geschickt die Mannschaftsteile verschiebt, stark kontert und kämpft. Die Gäste sind weiter äußerst ideenlos und fahrig im Aufbau.

70. Minute: So ist es, Boll kann nicht weitermachen. Für ihn feiert nun Rouwen Hennings sein Comeback.

69. Minute: Fabian Boll wird immer noch an der Seitenauslinie behandelt. Es sieht nach einer Knieverletzung aus, er wird wohl ausgewechselt werden müssen.

66. Minute: Heftige Tumulte jetzt an der linken Außenbahn! Nachdem Boll auf dem Boden lag, spielen die Trierer weiter, Kalla packt dann die Sense gegen Kulabas aus, der gerade den Ball ins Aus spielen wollte. Kalla sieht nur Gelb von Steinhaus, da hätte man sich über einen Platzverweis nicht beschweren dürfen.

62. Minute: Jetzt wechselt auch Trier aus! Koduzovic, der eine starke Vorstellung abgeliefert hat, geht raus. Für ihn kommt Chunly Pagenburg, der schon beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag stand.

60. Minute: Wieder eine gute Chance für Trier, weil Carsten Rothenbach und Max Kruse zögerlich zu Werke gehen und Hauswald so aus 20 Metern abziehen darf. Pliquett muss sich lang machen und pariert.

58. Minute: Wechsel bei St. Pauli: Florian Bruns, der nicht überzeugen konnte, verlässt den Platz, es kommt Dennis Daube hinein.

54. Minute: Mahir Saglik sucht an der Strafraumgrenze mal den Abschluss, doch sein Schuss stellt kein Problem für Poggenborg dar. In den Strafraum können die Kiezkicker kaum eindringen, weil Triers Verteidigung sehr gut aufpasst.

52. Minute: St. Pauli versucht nun etwas mehr Druck aufzubauen, doch trotzdem kann sich Trier immer wieder befreien und zu Kontern ansetzen, die in gefährlichen Pässen und Flanken in den Gästestrafraum enden. Von zunehmender Müdigkeit der Eintracht ist bislang nichts zu spüren.

47. Minute: Max Kruse erläuft in der eigenen Hälfte einen Trierer Ball und sprintet los. Vor dem Tor ist er dann aber zu eigensinnig, spielt die Überzahlsituation nicht aus und schließt selbst ab. Der Schuss wird geblockt. Da war mehr drin ...

46. Minute: Weiter geht's! Der FC St. Pauli hat gewechselt, Fin Bartels ist nun für Sebastian Schachten in der Partie.

45. Minute: Halbzeit! Eine ganz, ganz schwache Hälfte der Kiezkicker! So wird der Pokal in 45 Minuten wieder Geschichte sein ... Kein Tempo, keine Härte, viele Fehlpässe - so lässt sich die Leistung der St. Paulianer zusammenfassen.

43. Minute: Drescher bringt den Ball direkt gen Tor, doch verfehlt den Kasten haarscharf.

43. Minute: Ebbers sorgt 23 Meter vor dem Tor mit einem Foul für eine gefährliche Freistoßposition ...

40. Minute: Katastrophenpass von Thorandt im Spielaufbau, der Trier erneute eine Kontermöglichkeit beschert, die nicht im 0:2 endet, weil Kalla Hauswald in letzter Sekunde noch stören kann.

34. Minute: Wahnsinn, wie einfach Trier zu Chancen kommt. Kudozovic wirbelt erneute die gesamte Außenbahn durcheinander, darf dann flanken und in der Mitte setzt sich der Ex-St.-Paulianer Karikari gegen drei Verteidiger durch, kommt aber nicht mehr richtig zum Abschluss und semmelt übers Tor.

33. Minute: Auch über Standardsituationen geht bislang nichts nach vorne, weil Florian Bruns gerade erst einen Freistoß nur knapp über die Grasnarbe bekommt und dann eine Ecke ebenso versiebt.

29. Minute: Rothenbach löst sich aus der Mauer und blockt den Schuss von Drescher ab.

28. Minute: Gelbe Karte für Max Kruse nach einem Handspiel kurz vor der Strafraumgrenze. Der St. Paulianer beschwert sich, er habe sich nur schützen wollen, doch Absicht ist hier durchaus erkennbar.

25. Minute: Jetzt mal die erste gute Chance für St. Pauli nach der ersten gelungenen Kombination über Kruse, Bruns und Kalla. Der Ball landet dann im Strafraum bei Schachten, der abzieht und Torhüter Poggenborg fast überwunden hätte. Doch im Nachfassen kann dieser parieren.

23. Minute: Die Führung der Gastgeber ist durchaus verdient, weil St. Pauli es nicht schafft, den Gegner mit schnellem Angriffsspiel unter Druck zu setzen. Trier löst die Aufgabe geschickt, stößt immer wieder nach vorne und verdichtet hinten das Abwehrzentrum. Das wird eine ganz schwere Aufgabe heute ...

17. Minute: TOR FÜR EINTRACHT TRIER! Der "Pokalschreck" hat wieder zugeschlagen. Nach einer Flanke von Kudozovic rutscht Thorandt aus und am Ball vorbei, die Kugel landet im Rücken von Carsten Rothenbach und so kann Ahmet Kulabas zum 1:0 gegen die Laufrichtung von Pliquett einschieben. Bitter!

14. Minute: Benedikt Pliquett kann einen Eckball nicht festhalten, beschwert sich, er sei behindert worden. War aber alles im regulären Rahmen.

11. Minute: Das Aufbauspiel der Kiezkicker ist bislang noch sehr fahrig und mit wenig Tempo, so dass sich kaum Strafraumszenen ergeben. Viel ist von einem Zwei-Klassenunterschied bislang noch nicht zu sehen.

6. Minute: Triers Kudozovic tankt sich durch die Hamburger Hintermannschaft und bringt den Ball von der linken Seite gefährlich in die Mitte, wo aber Kalla steht und im zweiten Versuch klären kann.

4. Minute: Die erste Möglichkeit für den FC St. Pauli nach einer Flanke von Carsten Rothenbach aus dem rechten Halbfeld. Marius Ebbers kam am langen Pfosten an den Ball, doch seine Rückgabe findet am Fünfmeterraum keinen Abnehmer.

2. Minute: Die Stimmung im Moselstadion ist prächtig, beste Pokalatmosphäre! Die St. Paulianer spielen heute in ihren braun-roten Pokaltrikots. Letzte Saison kamen diese nur einmal zum Einsatz ...

1. Minute: Anpfiff in Trier!

Vor dem Spiel: Keine optimale Vorbereitung für die Kiezkicker: St. Pauli stand in Trier im Stau und kam erst um 14.45 Uhr im Stadion an. Viel Zeit zum aufwärmen blieb da nicht mehr.

Vor dem Spiel: Für den FC St. Pauli ist die Partie in Trier keineswegs der Saisonauftakt, denn in der 2. Fußball-Bundesliga sammelten die Kiezkicker in den ersten beiden Partien ja bereits vier Punkte. Doch den Stellenwert des DFB-Pokals hebten alle Beteiligten unter der Woche noch einmal hervor. Schließlich gibt es hier auch finanziell einiges zu gewinnen. "Wir stehen in der Pflicht und haben etwas gut zu machen", sagte Innenverteidiger Markus Thorandt mit Blick auf die jüngere Pokalhistorie der Kiezkicker. Sportlich lief es in den vergangenen Jahren dort äußerst schlecht: 0:1 in Chemnitz (1. Runde), 1:2 in Bremen (2. Runde), 4:5. n.E. in Aue (1. Runde) und 4:6 n.E. bei Werder Bremen II (2. Runde) – die Verweildauer St. Paulis im Wettbewerb war in den vergangenen Jahren stets kurz. 110.000 Euro erhält der Verein bereits als Antrittsprämie in der ersten Runde, schaffen Fabian Boll und Co. den Einzug in Runde zwei kommen mindestens 274.000 Euro hinzu. Weil der Pay-TV-Sender Sky alle Spiele live überträgt, locken weitere Gelder. Vor allem sportlich könnte die Schubert-Elf sich aber wieder mit attraktiven Bundesligisten messen.

Gegner Eintracht Trier erwies sich im Moselstadion in der Vergangenheit allerdings immer wieder als Favoriten-Fallgrube. 1997/1998 warf die Eintracht erst den damaligen Uefa-Cup-Sieger Schalke 04, im Anschluss Champions-League-Sieger Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb. Vor zwei Jahren ging zuletzt Erstligist Hannover 96 in der Mosel baden (1:3). "Die Eintracht ist ein guter Regionalligist. Wir nehmen den Gegner sehr ernst, denn in einem Spiel ist im Fußball immer alles möglich", warnte Schubert vor der schweren Aufgabe. Wir dürfen also gespannt sein! Gleich geht's los ...