Vor dem Abstiegsgipfel gegen Schalke 04 setzt der Trainer auf besondere Maßnahmen. Kapuzenpulli und markige Sprüche für den Teamgeist.

Hamburg. Besondere Spiele erfordern besondere Maßnahmen. Beim FC St. Pauli gibt es vor dem nächsten Abstiegsendspiel gegen Schalke 04 am Freitag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gleich eine ganze Reihe solcher. Trainer Holger Stanislawski ließ extra für die Partie Kapuzenpullover für das gesamte Team anfertigen. "Ein Verein. Eine Mannschaft. Ein Ziel = 1. Bundesliga" steht auf den braunen Sweatern, die Mannschaft und Betreuer vor dem Spiel tragen sollen. Über den Teamgeist will der Coach seine Mannschaft, die zuletzt fünf Niederlagen in Serie kassierte, zum Erfolg führen. Deshalb sollen auch die Spieler, die nicht zum 18-Mann-Kader gehören werden, am Freitag mit zur Abschlussbesprechung ins Teamhotel kommen und anschließend mit dem Mannschaftsbus zum Stadion fahren. "Wir sind eine kleine Gang", schwört Stanislawski auf den Endspurt im Kampf um den Klassenerhalt ein.

Nach den unnötigen Pleiten gegen Stuttgart (1:2) und Frankfurt (1:2) ergriff der Coach eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen. Zu Beginn der Länderspielwoche hielt der heiß umworbene Trainer einen längeren Monolog und gab seinen Spielern einen konkreten Trainingsplan an die Hand. Die Spieler sollen sich so intensiver mit den Einheiten auseinander setzen können. Auch die Trainingsschwerpunkte verlagerten Stanislawski und sein Trainerteam. Am Mittwoch probte seine Elf bereits unter Flutlichtbedingungen den Spieltag und absolvierte eine abendliche Einheit am Millerntor.

Trotzdem sieht Stanislawski in Schalke 04, bei denen Rückkehrer Ralf Rangnick erstmals auf der Trainerbank sitzt, den klaren Favoriten. "Sie sind die einzige Mannschaft, die Deutschland noch in Europa vertritt und stehen im Pokalfinale. Das spricht für Qualität, sie sind eigentlich übermächtig." Trotz der anscheinend klaren Vorzeichen sieht er seine Mannschaft aber keineswegs chancenlos: "Die Jungs werden 90 Minuten marschieren, bis sie die Augen nach hinten klappen", verspricht der einstige Abräumer.

Mit dem Thema Abstieg will sich der 41-Jährige gar nicht beschäftigen. Auch die zahlreichen Verletzten sind für ihn keine Ausrede. Es werde generell bei zu vielen Klubs auf zu hohem Niveau geweint, konstatierte Stanislawski und fügte an: "Hätte, wenn und aber ist etwas für Verlierer."

Verlieren ist für den FC St. Pauli angesichts der prekären Tabellenlage (Relegationsplatz 16, ein Punkt Vorsprung auf den VfL Wolfsburg) fast verboten. Ob Fabian Boll, der sich am Montag im Training einen Bänderriss zugezogen hatte, doch auflaufen kann, ist weiter unklar. Aktive Erholung sollte Defensivspezialist Boll bekommen. Bereits am Mittwoch hatte er wieder mit dem Lauftraining begonnen, als Alternative steht Dennis Daube bereit, der auch schon in Frankfurt und gegen Stuttgart von Beginn an auflief.

Erstmals zusammen werden wohl die Stürmer Marius Ebbers und Gerald Asamoah auflaufen. Ebbers könnte dabei als hängende Spitze hinter Asamoah, oder aber auch neben dem Ex-Schalker spielen. Holger Stanislawski ließ sich noch nicht in die Karten schauen. Besondere Spiele erfordern eben besondere Maßnahmen.