Wieder gelang trotz guter Möglichkeiten kein Treffer - die Offensivkräfte lahmen

Bremen. Ob Carsten Rothenbach, Fin Bartels, Gerald Asamoah, Deniz Naki oder Marius Ebbers - gute Einschussmöglichkeiten hatten sie im Weserstadion alle, ein Tor erzielte keiner von ihnen. "Mittlerweile legen wir ja frei vor dem Tor nochmal quer", kritisiert Holger Stanislawski und grinst sarkastisch: "Ich habe mich früher gefreut, wenn ich mal frei vor dem Tor stand. Weshalb die Spieler das nicht nutzen und lieber abspielen, weiß ich nicht. Da sollten wir sie selbst fragen."

58 Prozent Ballbesitz, 10:5 Ecken, 16:14 Schüsse und 29:12 Flanken dokumentieren die braun-weiße Dominanz, können das Ergebnis in der entscheidenden Statistik nicht schönen. Dort steht ein deutliches 0:3, weil St. Pauli das Tor nicht trifft und es nach hoffnungsvollem Aufbauspiel auch zu selten versucht. Die Verantwortung innerhalb des Sechzehnmeterraums wird weitergereicht wie eine Wasserflasche nach dem Trainingsspiel - oftmals bis zum Gegenspieler. Seit sechs Spielen hat die mit vier oder zuletzt gar fünf Spielern besetzte Offensivabteilung kein Tor mehr erzielt. Die letzten beiden Treffer besorgten die Innenverteidiger Markus Thorandt und Carlos Zambrano, der auch in Bremen bei seinen dynamischen Vorstößen mehr Zielstrebigkeit ausstrahlte als seine Kollegen aus der Abteilung Attacke.

"Uns fehlt der Killerinstinkt, mit dem Quergeschiebe machen wir etwas verkehrt", hat Max Kruse erkannt. "Wir müssen das besser machen und das Ding einfach mal auf die Kiste knallen", sagt Bartels. Es wirkt geradezu so, als sei die Abschlussschwäche zur Abschlussangst mutiert. Der Patient ist chronisch krank. Sturmspitze Marius Ebbers, in der vergangenen Saison noch Initiator vieler Gefahrenmomente, scheint das gegnerische Tor aus seinem Visier verloren zu haben.

Als Querdenker werden St. Paulis Spieler zu Sorgenkindern. 13 Treffer sind zu wenig und bedeuten Platz 18 in der Tortabelle. "Wenn wir jetzt nicht damit anfangen, Abschlüsse zu suchen, wird es schwer, Punkte zu holen", weiß Stanislawski: "Dann wird das bis zur Winterpause so bleiben."