Mit neuer Kraft will sich Pliquett gegen seine Mitstreiter Schenk und Springer durchsetzen, um gegen Alemannia Aachen im Tor zu stehen.

Hamburg. Für Benedikt Pliquett ist es bereits die achte Wintervorbereitung beim FC St. Pauli. Er liebt diese Intensität, den Kampf um die Startelf-Plätze, „immer Gas geben“ zu müssen. Seit er 2004 vom VfB Lübeck ans Millerntor wechselte, blieb dem Torhüter jedoch zumeist nur die Rolle als Ersatzmann. Auch in diesem Sommer, als Philipp Tschauner von 1860 München verpflichtet wurde, hatte der gebürtige Hamburger nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen um die Nummer eins das Nachsehen.

„Am Anfang gab es dafür keine richtige Begründung“, sagt Pliquett rückblickend und gesteht ein: „Ich habe gedacht, wenn es wieder so kommt, dass ich nicht im Tor stehe, schaffe ich das nicht mehr.“ Den Konkurrenzkampf nahm er in der Folge dennoch erneut professionell an, sagt aber: „In der ein oder anderen Situation hätte ich gehen sollen, aber dann hätte ich viele andere Momente bei St. Pauli nicht erlebt.“

Mit dem Trainingsauftakt am Montag begann nun eine Vorbereitung unter neuen Voraussetzungen. Weil Stammtorhüter Tschauner, der bislang alle 19 Zweitliga-Partien absolvierte, nach einer Schultereckgelenkssprengung noch wochenlang ausfällt, geht Pliquett als Favorit auf den Posten im Tor der Hamburger ins Rennen. Und das so fit wie noch nie. Pliquett kämpfte jahrelang gegen einen zu hohen Fettwert, entschied sich im Herbst für einen Ärztecheck und stellte seine Ernährung um. Mit Erfolg: In nur 70 Tagen verlor er zehn Kilo Gewicht und reduzierte seinen Fettgehalt (rund zwölf Prozent) um vier Prozent. Drei Wochen lang verzichtete der 1,99 Meter große Schlussmann auf Kohlenhydrate, aß nur Eiweiß und Gemüse, trank nur Wasser. „Ich bin jetzt in extrem starker körperlicher Verfassung. Das wurde mir auch attestiert“, sagt Pliquett. Mit neuer Kraft will er sich gegen seine Mitstreiter Arvid Schenk und Ole Springer durchsetzen, um am 4. Februar beim Auftaktspiel gegen Alemannia Aachen im Tor zu stehen.

Wenn Tschauner im Frühjahr wieder zurückkehrt, bleibt Derbysieger Pliquett (beim 1:0-Sieg St. Paulis über den HSV im Februar 2011 feierte er sein Bundesliga-Debüt) aber wohl wieder nur der Platz auf der Bank. Zu seinem Kontrahenten und Kollegen habe er „gar kein Verhältnis“, sagt Pliquett trocken, fügt aber schnell an: „Das ist nicht böse gemeint.“ Wichtig sei, dass er immer Druck mache, um so der Mannschaft zu helfen – und das habe er immer. Dann entscheide nun mal der Trainer. „Ich kann in den Spiegel schauen, habe immer alles gegeben“, sagt Pliquett und weiß aber auch: „Am Ende musst du die Bälle einfach festhalten.“ Das muss er nun beweisen. Auch für einen neuen Vertrag im Sommer.