Gegentor in der 88. Minute: Trojans Treffer genügte nicht zum zweiten Auswärtssieg der Saison.

Koblenz. In der 50. Minute sprangen sie beide wie auf Knopfdruck von ihren Stühlen auf: St. Paulis Trainer Andre Trulsen und Sportchef Holger Stanislawski. Beide hielten sich die Hände an den Kopf und sprangen wie Rumpelstilzchen umher. Der Grund ihres kollektiven Ausflippens: Drei Fehlpässe der Kiezkicker in einer Minute. 120 Sekunden später, beide hatten sich gerade wieder gesetzt, sprangen sie erneut auf. Filip Trojan hatte St. Pauli in Koblenz mit einem herrlichen Linksschuss mit 1:0 in Führung gebracht. Es blieb das einzige St.-Pauli-Tor, und wieder gab es - zum dritten Mal in Folge - nur einen Punkt. 200 Sekunden vor dem Ende beendete Kuqi mit seinem Kopfballtreffer den Traum vom zweiten Auswärtssieg der Saison.

Dabei begannen die Kiez-Kicker trotz der Ausfälle von Thomas Meggle (krank), Fabian Boll (Sprunggelenk) und Marcel Eger (gesperrt) gut und selbstbewusst. So, als hätte es den 2:2-Ausrutscher gegen Jena nicht gegeben. Alle Spieler waren engagiert, zeigten Biss, gingen aggressiv zu Werke. Koblenz wurde nur dann gefährlich, wenn es in St.-Pauli-Strafraumnähe Freistöße gab. Ausnahme die 16. Minute: Plötzlich lief TuS-Angreifer Vata, der ansonsten wieder einmal nur durch Provokationen auffiel, auf das Kiez-Gehäuse zu, doch sein Schüsschen aus 14 Metern hielt Torwart Patrik Borger. Typisch für Koblenz, denn die Mannschaft von Trainer Uwe Rapolder hatte zuvor in zehn Heimspielen lediglich zwölf Tore erzielt. Und weil St. Pauli in neun Auswärtsspielen nur acht Treffer erzielen konnte, war es nicht verwunderlich, dass es zur Halbzeit 0:0 hieß.

Eine typische Nullnummer? Nein, danke! Timo Schultz eroberte den Ball, spielte ihn auf Ludwig, der gab von rechts zur Mitte, und dort traf Filip Trojan schulmäßig aus 17 Metern (53.). Koblenz antwortete mit wütenden Angriffen, hatte Chancen - aber St. Pauli auch. Trojan schoss, Lomic kratzte den Ball noch von der Torlinie (67.). Und der eingewechselte Florian Bruns hatte bereits Eilhoff umkurvt, verstolperte dann aber doch (81.). "Diese Möglichkeiten müssen wir einfach nutzen", haderte Stanislawski, "und mehr Killerinstinkt entwickeln." Die Strafe folgte prompt. Borger hatte noch lautstark auf den ungedeckten Dzaka aufmerksam gemacht - vergeblich. Flanke Dzaka, Kopfball Kuqi: Tor. Borger fluchte wie zuvor Stanislawski, der sich - wie Kollege Trulsen - deprimiert hinsetzte.

In Koblenz hängen überall Plakate mit Marlene Jaschke aus Hamburg. Ihr Programm, mit der sie in der Rhein-Mosel-Halle auftreten wird: "Verflixt noch mal!" So ist es.

Koblenz: Eilhoff - Cha, Grenier, Bajic, Lomic - Kuqi, Hartmann - Traut (81. Forkel), Dzaka, Djokaj (75. Daham) - Vata (76. Fernandez).

St. Pauli: Borger - Rothenbach, Morena, Petersen, Gunesch - Schultz, Brunnemann (70. Sako) - Takyi, Trojan (68. Bruns) - Ludwig (82. Kuru), Braun.

Tore: 0:1 Trojan (53.), 1:1 Kuqi (88.). - SR.: Georg Schalk (Augsburg). - Z.: 11 352. - Gelb: Vata (5), Grenier (2) - Takyi, Schultz (5).