Hamburg. Corny Littmann war es, der das Thema am 8. Oktober 2007 öffentlich gemacht hatte. Bei der Vorstellung seiner neuen Führungsriege erklärte der Präsident des FC St. Pauli: "Die Installierung eines Geschäftsführers Sport steht ganz oben auf der Agenda." Vier Monate später ist der Sportchef gefunden. Wie das Abendblatt erfuhr, wird Helmut Schulte, zuletzt Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei Schalke 04, den vakanten Posten am 1. April übernehmen.

Nachdem sich das Präsidium für den Sauerländer und damit gegen Carsten Linke, Michael Pfad und Stefan Böger entschied, sind nur noch Details zu klären. Der 50-Jährige kehrt damit bereits zum zweiten Mal zu dem Verein zurück, bei dem seine Laufbahn 1984 auf kuriose Art und Weise begonnen hatte. Dank einer vom Arbeitsamt geförderten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme hatte der erwerbslose Pädagoge (Biologie und Sport) und frisch gebackene Fußballlehrer seine ersten Erfahrungen als Jugendtrainer des FC St. Pauli gesammelt, vom 11. November 1987 bis 19. Februar 1991 war Schulte für die Profis zuständig, mit denen er 1988 in die Bundesliga aufstieg. Auch nach seinem Intermezzo als Manager am Millerntor (Juli 1996 bis Januar 1998, zuvor Trainer bei Dynamo Dresden und Schalke 04), blieb Schulte in Hamburg immer ein Thema. Kaum eine Manager- oder Trainersuche kam ohne seinen Namen aus. 2002 wollten ihn einige einflussreiche Mitglieder sogar zum Präsidenten machen.

Am 1. April wird er nun zurück sein und damit die Doppelfunktion von Sport- und Teamchef Holger Stanislawski, der mit seiner Mannschaft heute (18 Uhr, Premiere live) in Koblenz spielt, aufheben. Die Zukunft des Aufstiegstrainers, der unter seinem neuen Geschäftsführer Sport noch als dessen Spieler auf dem Platz stand, liegt damit an der Seitenlinie - wenngleich zunächst nur zeitlich begrenzt. Im Sommer beginnt für den 38-Jährigen ein elfmonatiger Lehrgang an der Sporthochschule Köln, die erhoffte Ausnahmegenehmigung blieb aus. Zuletzt hatte Stanislawski versucht, als zusätzlicher Teilnehmer in den für Lothar Matthäus vorgesehenen Crash-Kurs hineinzurutschen. Doch Erich Rutemöller, der den Sonderlehrgang durchführt, lehnte ab.

Für 2008/09 lautet St. Paulis Aufstellung daher: Sportchef Helmut Schulte, Trainer Andre Trulsen. Stanislawski, der vom Präsidium volle Rückendeckung genießt, bleibt zwar Teamchef, muss den Großteil seines Wirkens aber auf den Fußballlehrer-Lehrgang verwenden.