Hamburg. Amateurfußball: Sonderlob vom Trainer für Sanne. Concordia siegt 2:1 gegen Rugenbergen, Altona bangt um Sieg bei Türkiye.

Mit Doppelpacker Ajruli zum Sieg. „Super Cordi, super Cordi!“ Schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn feuerten die kleinen Einlaufkinder temperamentvoll ihre großen Vorbilder an. Es half. Der liebevoll „Cordi“ genannte große Hamburger Traditionsclub Concordia, zuletzt durch eine lange sportliche Talfahrt in der Oberliga aufgefallen, siegte im Abstiegskampf gegen Mitkonkurrent Rugenbergen verdient mit 2:1 und darf durchatmen.

Vor allem in der ersten Hälfte wurde das Potenzial der jungen Truppe deutlich, die mit starker Technik und hohem Tempo die Gäste überrannte. Muhamed Arjuli schloss alleine vor dem Tor (3.) und mit einem trockenen Strahl aus der Distanz (32.) erfolgreich ab, der Anschlusstreffer in Hälfte zwei durch Marlon Stannis (70.) half Rugenbergen nichts mehr.

„Mein Team hat manchmal Prüfungsangst. Es ist wie in der Schule. Meine Spieler können es eigentlich. Aber wenn die Klausur, sprich das Spiel, ansteht, denken sie, sie wissen nichts mehr. Was die Jungs draufhaben, sehe ich ja im Training. Unsere erste Halbzeit war souverän, dann haben wir es unnötig spannend gemacht“, sagte Cordis Trainer Thomas Runge. Rugenbergens Coach Nils Hachmann rätselte derweil über die Taktik. „Unsere Führungsspieler haben ein höheres Pressing gefordert. Wir als Trainerteam wollten tiefer stehen, sind aber mit der Forderung mitgegangen. Vielleicht war das falsch.“

HSV-Talent Sanne mit Hattrick

Sanne drängt sich auf. Gleich zwei Aufholjagden legte Regionalligist HSV II gegen Blau-Weiß Lohne hin. Aus einem 0:2 wurde ein 2:2, aus einem 2:4 der Endstand von 4:4. Dreimal erfolgreich und vielleicht bald wieder ein Kandidat für einen Einsatz in der 2. Bundesliga: Tom Sanne. Der kleine, bullige Mittelstürmer verwandelte einen Elfmeter zum 2:2 (33.), traf aus kurzer Distanz zum 3:4 (58.) und staubte nach einer Ecke zum 4:4 (89.) ab.

„Beim Strafstoß haben wir drei etatmäßige Schützen. Es nimmt sich der den Ball, der sich gut fühlt. Die beiden Treffer zum 3:4 und 4:4 waren wieder mal typische ,Tom-Sanne-Mittelstürmer-Strafraum-Tore‘“, sagte HSV-II-Trainer Pit Reimers. „Tom hat da wieder seinen Riecher unter Beweis gestellt. Er hat einfach ein Gespür dafür, wo der Ball runterfällt.“ Nicht ganz zufrieden war Reimers mit dem Spiel. „Wir holen zweimal zwei Tore auf. Die Moral stimmt. Nach vorne war das gut. Aber wenn wir so viele Chancen zulassen, haben wir auch nur einen Punkt verdient.“

Norderstedts starke Aufholjagd. Max Krause war ehrlich. Mit einem klaren „Ja“ beantwortete der neue Trainer von Eintracht Norderstedt die Frage, ob ihm im Derby in der Regionalliga Nord gegen den FC St. Pauli II nach den Treffern der Gäste durch Max Marie (28.) und Julian Ulbricht (36.) das Herz in die Hose gerutscht sei. Doch sein Team schaffte – eine Woche nach dem 0:5 beim ETV, welches zur Entlassung von Coach Olufemi Smith führte – mit einer enormen Willensleistung die Wende. Nick Gutmann (45.), Ersin Zehir (54.) und Kevin von Anhalt (76.) trafen zum Premierensieg Krauses.

„Es ist superschön, die glücklichen Gesichter der Jungs in der Kabine zu sehen. Das sah nach dem ETV-Spiel noch ganz anders aus“, sagte Krause erleichtert. Aber woher kam der Kraftakt der Eintracht nach dem 0:2, die nach dem siebten Gegentor in Folge erneut unterzugehen drohte? Norderstedts Kapitän Ersin Zehir war genau so ehrlich wie sein Trainer: „Das kann ich mir auch nicht erklären.“

ETV punktet überraschend


ETV überrascht schon wieder.
„Wir hatten eine sehr selbstkritische Trainingswoche“, sagte Khalid Atamimi, Trainer des Eimsbütteler TV, vor dem Derby beim FC Teutonia 05. „Wir mussten das 5:0 gegen Eintracht Norderstedt richtig einordnen. Wir haben uns klar gemacht, dass wir in diesem Spiel viele Dinge sehr gut gemacht haben, die davor nicht immer klappten.“

Festzustellen ist nun: Der bescheidende Umgang mit der Sensation hat geholfen. Auch beim Favoriten FC Teutonia 05 überraschte der ETV, holte sich ein leistungsgerechtes 0:0. Sogar gute Torchancen zum Sieg besaß Atamimis Team. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Ich bin zufrieden mit dem Punkt. Wir waren beim Dritten der Regionalliga zu Gast, der einen sehr starken Ball spielt“, sagte der Trainer.

Unzufrieden war dafür sein Pendant Domink Glawogger bei Teutonia. „Wir müssen noch mehr Überzeugung entwickeln, solche Partien auch spät für uns zu entscheiden“, sagte Glawogger.

Verliert Altona drei Punkte? Oberligist FC Türkiye hat Protest gegen das 0:3 daheim gegen Altona 93 eingelegt. Altona soll für mehrere Spieler nicht rechtzeitig den Nachweis der Sozialversicherungspflicht erbracht haben. Das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) wertete die Partie nun mit 3:0 für Türkiye. Altona hat dagegen wiederum Einspruch angekündigt. Dieser würde zunächst mündlich vor dem HFV-Sportgericht verhandelt.

„Auf Altonas Einspruch bin ich gespannt. Auf der Webseite dfbnet.org ist klar ersichtlich, dass mindestens Altonas Spieler Lawrence Schön nicht spielberechtigt war“, sagte Türkiyes Manager Klaus Klock. Schön ist dort auf einem Auszug, der dem Abendblatt vorliegt, vom zweiten bis zum vierten Oktober als nicht spielberechtigt markiert. Die Partie Türkiye gegen Altona fand am 3. Oktober statt.