Hamburg. Die Hamburger fanden gegen Kiel keine Mittel. Zu wenig Nationalmannschaftsform, zu viel Ostfriesenauswahl.
Im Kampf um den Aufstieg hat der HSV vor der Länderspielpause einen weiteren Dämpfer erhalten. Im ausverkauften Volksparkstadion reichte es vor 57.000 gegen Holstein Kiel nur zu einem torlosen Unentschieden. Auch im fünften Anlauf kann der HSV gegen Kiel zu Hause nicht gewinnen. Herausragen konnte bei dem 0:0 kein Hamburger. Die Einzelkritik:
Heuer Fernandes: Portugals früherer U-21-Nationaltorhüter war immer da, wenn seine Dienste gebraucht werden. Fußballerisch ja ohnehin der Ronaldo der Zweitligakeeper.
Heyer: Nach dem Katastrophenauftritt in Karlsruhe deutlich verbessert. Hat sich ein paar entspannte Tage in der Länderspielpause verdient.
Schonlau: Hielt auch ohne allen drei Außenbändern im rechten Klumpen durch. Darf sich nun darauf freuen, den immer noch lädierten Fuß in der kommenden Woche ein wenig hochzulegen und Hansi Flicks Mannschaft von der Couch aus zuzuschauen. Fehlt in Düsseldorf erneut mit einer Gelbsperre.
David: Der ehemalige U-20-Nationalspieler konnte das Karlsruhe-Fiasko abhaken. Gewann vor allem in der zweiten Halbzeit wichtige Zweikämpfe.
Muheim (bis 15.): Nach einer Holtby-Sense musste der Schweizer bereits nach einem Viertelstündchen die Segel streichen. Kann die Länderspielpause nutzen, um sich zu regenerieren.
Katterbach (ab 15.): Deutschlands U-21-Nationalspieler gönnte sich nach seiner Einwechslung ein weiteres akademisches Viertel, ehe er so ganz langsam ins Spiel fand.
Meffert: An einer WM oder EM wird Mister Grundsolide wohl nicht mehr teilnehmen, ist und bleibt für den HSV im defensiven Mittelfeld aber unverzichtbar.
Reis: Hofft ja bekanntermaßen immer noch auf eine Einladung von der niederländischen A-Nationalmannschaft. Dann muss sich der Mittelfeldmann aber raketenmäßig steigern.
Königsdörffer (bis 74.): Ist nach dem bitteren WM-Aus nun wieder für Ghana am Start und zeigte auch gegen Kiel den einen oder anderen guten Ansatz. Allerdings darf da gerne noch ein bisschen mehr kommen.
Nemeth (ab 74.): Der Ungar mit südafrikanischen Wurzeln kam zu spät, um noch einmal auf sich aufmerksam zu machen.
Jatta: Der Gambier, der sich schon bald einbürgern lassen will, hat immer wieder Momente im Spiel, wo er auch für Deutschlands Nationalmannschaft eine Verstärkung wäre. Hat aber dummerweise auch immer wieder Momente, in denen es nicht mal für die Ostfriesenauswahl reichen würde.
Glatzel: Eritrea, Geburtsland von seinem Vater, würde sich wahrscheinlich über den spielstarken und fleißigen Stürmer freuen. Hätte mit einem Tor aus einem ordentlichen Nachmittag einen besonderen machen können.
Dompé (bis 45.): Musste wegen viel zu viel französischem Laissez faire bereits nach der Halbzeit raus.
Benes (ab 46.): Kann sich in der kommenden Woche bei der slowakischen Nationalmannschaft das Selbstvertrauen zurückholen, das ihm beim HSV in den vergangenen Wochen abhandengekommen ist.