Sotogrande. Der Stürmer schaffte beim HSV den Durchbruch in der Bundesliga. Später stand er kurz vor der Rückkehr – auch wegen zweier Vertrauter.

Bevor Michael Gregoritsch zum HSV kam, war er in Deutschland schon ganz gut herumgekommen. Mit gerade 18 Jahren wechselte der Stürmer 2012 aus seiner Heimat Österreich zur TSG Hoffenheim, wurde von dort an den FC St. Pauli verliehen und an den VfL Bochum verkauft. 2015 kehrte er dann nach Hamburg zurück und schaffte am Volkspark den Durchbruch in der Bundesliga.

Auch deshalb wurde der HSV „der erste Verein in Deutschland, der mir ans Herz gewachsen ist“, wie Gregoritsch (28) am Donnerstag in einer Medienrunde in Sotogrande erzählte, wo sich sein SC Freiburg genau wie der HSV auf die Rückrunde vorbereitet. Auch deshalb – aber nicht nur: „Ich habe den Verein schon früher immer gern gemocht. Der HSV war für mich ein Riesending.“

58 Pflichtspiele bestritt Gregoritsch in den folgenden zwei Jahren für den HSV, erzielte elf Tore, bereitete sechs vor und stieg in dieser Zeit zum A-Nationalspieler auf. Dann zog er für eine Ablöse von 5,5 Millionen Euro zum FC Augsburg weiter. Beim damaligen Underdog sammelte er allein in seiner ersten Saison 17 Scorerpunkte und trug so maßgeblich zum Klassenerhalt bei – während der HSV ohne ihn abstieg.

Gregoritsch wäre fast ein zweites Mal beim HSV gelandet

Ein bisschen Frust sei bei seinem Wechsel damals schon dabei gewesen, verriet Gregoritsch. Aber keine Verbitterung: „Der damalige Trainer Markus Gisdol war extrem fair – und ich wollte immer, dass Trainer ehrlich sind. Ich kann da nichts Schlechtes sagen.“ Im Nachhinein schon gar nicht. Augsburg sei für seine Karriere prägend gewesen: „Die Zeit hat mich zu dem werden lassen, der ich bin.“

Zu seiner Zeit in Augsburg gehört allerdings auch dies: Im November 2019 suspendierte ihn der Club vom Trainingsbetrieb. Der einstige Leistungsträger, inzwischen nur noch Ersatz, hatte öffentlich seinen Wechsel forciert. „Hauptsache weg“, wurde Gregoritsch damals zitiert.

Und tatsächlich wäre er im folgenden Winter beinahe wieder beim HSV gelandet. Der hatte zwar bekanntlich den Wiederaufstieg verpasst. „Aber ich wäre damals auch zu einem Aufstiegskandidaten in der 2. Liga gegangen. Von meiner Seite aus war die Rückkehr nahe“, erzählte Gregoritsch. „Wann immer es um Wechsel ging, war der HSV ein Riesenthema. Es war wirklich knapp.“

Gregoritsch: HSV-Vorstand Boldt war „wichtiger Ratgeber“

Das habe nicht mit seinen Sympathien für den Club zu tun gehabt, aber auch mit Personen. Zu HSV-Sportvorstand Jonas Boldt habe er „ein Superverhältnis, mit ihm bin ich regelmäßig in Kontakt. Er war für mich auf dem Weg in die Bundesliga ein wichtiger Ratgeber.“ Und Thies Bliemeister, sein damaliger Berater, habe mit seiner in Hamburg ansässigen Agentur eine natürliche Nähe zum HSV.

Es kam dann doch anders: Der FC Schalke, damals Tabellenfünfter der Bundesliga, grätschte dazwischen. „Damit war der HSV kein Thema mehr“, sagte Gregoritsch. Nach einem halben Jahr als Leihspieler auf Schalke kehrte er nach Augsburg zurück – im Guten. Seit diesem Sommer spielt er für den SC Freiburg.

Gregoritsch: „HSV gehört in die Bundesliga“

An diesem Freitag (12.30 Uhr) trifft Gregoritsch in einem verlängerten Testspiel auf seinen Ex-Club. Für die kommende Saison hoffe er dann auf ein Wiedersehen mit dem HSV in der Liga: „Der Verein gehört einfach nach oben. Man sieht, was man entfachen kann. Sie spielen einen richtig guten Fußball. Dieses Jahr gibt es keinen Weg am Aufstieg vorbei, dass sie hochgehen – aber das dachte ich in den Vorjahren auch meistens.“

Bis dahin wird er aus der Ferne das Schicksal der Hamburger verfolgen. Gregoritsch: „In Augsburg war es ein offenes Geheimnis in der Kabine, dass ich am Wochenende immer wissen wollte, wie der HSV gespielt hat.“ Noch heute zaubert ihm der HSV einmal im Jahr ein Lächeln auf die Lippen: „Ich freue mich immer noch, wenn ich eine Geburtstagskarte vom HSV kriege.“