Hamburg. Die Verhandlung zwischen Boldt und Mutzel zeigt tiefe Risse im Vertrauensverhältnis der Führung auf. Jansen muss handeln.

Es ist gerade einmal zwei Monate her, dass Marcell Jansen nach einer Aufsichtsratssitzung des HSV die öffentliche Diskussion über einen Machtkampf im Vorstand beiseite wischte. „Es ist eine Diskussion in den Medien, wie so oft in Hamburg“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, nachdem auch das Abendblatt über fehlendes Vertrauen zwischen den HSV-Vorständen Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld berichtet hatte.

„Beide Vorstände haben uns versichert, dass es ihnen nur um den HSV geht und persönliche Befindlichkeiten keine Rolle spielen. Machtdiskussionen sind uns nicht bekannt“, sagte Jansen.

Marcell Jansen steckt mittendrin in dem Konflikt

Sollte der Aufsichtsratschef bis heute noch immer an eine Mediendiskussion glauben – wovon nicht auszugehen ist – müsste ihm spätestens die Verhandlung zwischen Michael Mutzel und Jonas Boldt vor dem Arbeitsgericht am Dienstag die Augen geöffnet haben. In jeder Ausführung der beiden Manager sowie ihrer Anwälte wurde deutlich, wie groß das gegenseitige Misstrauen zwischen Boldt und Wüstefeld mittlerweile geworden ist. Und dabei geht es weniger um den freigestellten Sportdirektor Mutzel, der ungewollt zu einem Spielball im Machtkampf zwischen den Vorständen wurde.

Eines der Probleme: Kontrollchef Jansen steckt durch seine Nähe zu Wüstefeld selbst mittendrin in diesem Konflikt. Der Aufsichtsrat ist gespalten. Dabei darf das Gremium nicht mehr tatenlos zuschauen, sonst gefährdet der Club erneut sein Saisonziel. Zuletzt hatte Jansen sowohl Wüs­tefeld als auch Boldt eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt. Jetzt muss auch ihm klar sein: Unter diesen Voraussetzungen kann es diese nicht für beide geben.