Hamburg. Das Hinspiel in Berlin steht umittelbar bevor. Unterstützung bekommt der HSV auch von ehemaligen Profis. Alle Infos hier im Ticker.
Vorfreude und Anspannung dürften sich die Waage halten bei den Fans. Heute Abend ist es soweit: Der HSV steht nach drei vierten Plätzen in Folge in der Relegation. Die langersehnte Bundesliga-Rückkehr ist theoretisch nur noch 180 Minuten (plus mögliche Verlängerung oder Elfmeterschießen) gegen Hertha BSC entfernt. HSV-Trainer Tim Walter (46) vergleicht die beiden Duelle gegen den "Big City Club" aus der Hauptstadt mit zwei Pokalspielen. Behalten die Hamburger die Nerven? Oder zerstört ausgerechnet HSV-Ikone Felix Magath (68) alle Träume der Hamburger?
In Sachen Relegation haben die Hamburger die etwas besseren Erinnerungen. Während der HSV 2014 gegen Greuther Fürth und ein Jahr später gegen den Karlsruher SC jeweils in den Ausscheidungsspielen die Bundesliga halten konnte, hat der Hauptstadtclub seine einzige Relegation im Jahr 2012 gegen Fortuna Düsseldorf verloren.
Vor dem Hinspiel im Berliner Olympiastadion werden die Fans der Rothosen hier mit allen wichtigen Informationen versorgt.
HSV gegen Hertha: Alle Entwicklungen im Ticker
- HSV-Fans in Berlin zeitweise in der Überzahl
- HSV-Fans machen sich in Berlin bemerkbar
- Wetterexperte: Holt die Fernseher rein! In Hamburg droht Gewitter
- Relegations-Held Marcelo Diaz feuert den HSV per Videogruß an
- Vor Relegation gegen den HSV: Einsatz von Hertha-Keeper entscheidet sich erst vor Anpfiff
- Wehmeyer warnt den HSV vor Ex-Mitspieler Magath
- So leidet Weltmeister Boateng in der Relegation
- HSV absolviert leichtes Anschwitzen in Berlin
- Dieser Schiedsrichter pfeift das HSV-Spiel bei Hertha BSC
- HSV: Ehemalige HSV-Profis drücken die Daumen
- HSV: Warum es kein Public Viewing im Volkspark gibt
- Meffert kämpft gegen eigenes Relegations-Trauma
- Diekmeier sicher: "Der HSV packt es gegen Hertha"
- Relegation gegen Hertha: "Besonderer Tag" für Barbarez
- Rückspiel als Hochsicherheitsspiel deklariert
- Auch bei der Deutschen Bahn sind HSV-Fans am Werk
HSV-Fans in Berlin zeitweise in der Überzahl
Auf dem Coubertinplatz vor dem Olympiastadion und auch stellenweise sogar in der Berliner S-Bahn sind die HSVer knapp zwei Stunden vor Anpfiff in der Mehrheit - das dürfte sich aber bald ändern, schließlich haben die Hausherrn die deutlich kürzere Anfahrt.
Gegen 18.30 Uhr mahnt auch die Polizei, dass man darauf achten solle, rechtzeitig im Stadion anzukommen. Die Aufforderung, die Straße frei zu machen, wird mit einem Pfeifkonzert quittiert, ein erster Böller explodiert, dazu hört man Gesänge wie "Zweite Liga – Hertha ist dabei".
Eigentlich waren HSV-Trikot außerhalb des Fanblocks verboten, doch Abendblatt-Redakteur Maximilian Bronner berichtet, dass man fast in der gesamten Westkurve die Fans HSV-Trikots, -Schals, und -Hüte mit reinbekommen hat.
Die HSV-Fans bereiten derweil eine aufwendige Choreographie vor. Immer wieder schallen Wechselgesänge durch das Stadion.
HSV-Fans machen sich in Berlin bemerkbar
Manchmal braucht es gar keine 50.000, manchmal reicht auch schon eine Handvoll Fans: Am Hauptbahnhof Berlin hat ein Kollege der "Berliner Morgenpost" diese Gruppe HSVler ausgemacht, die auch schon dreieinhalb Stunden vor Anpfiff bester Stimmung sind: "Scheiß auf Schule und Arbeit – das macht mich nicht glücklich ..."
Und auch, wenn die S-Bahn Berlin zugibt, dass sie sportlich "eeeetwas befangen sei", bringt sie alle Fans gleich welchen Vereins zum Olympia-Stadion und wieder zurück.
Unser Abendblatt-Kollege Maximilian Bronner ist nicht mit dem Zug, sondern mit dem Auto nach Berlin gefahren – und auch das scheinen diverse HSV-Fans ihm gleich getan zu haben: Mit wehenden Schals und Fahnen in den Fenstern sind sie aus der Hanse- in die Hauptstadt gefahren, um ihren Verein zu unterstützen. Die Parkplatzsituation am Olympiastadion gestaltet sich entsprechend schon seit dem Nachmittag prekär, zumindest auf den kostenlosen Flächen rund ums Stadion.
Wetterexperte: Holt die Fernseher rein! In Hamburg droht Gewitter
In Hamburg droht pünktlich zur Bundesliga-Relegation gegen Hertha BSC in Berlin (Anpfiff 20.30 Uhr) ein heftiges Gewitter. Davor warnte auch der Wetterexperte Frank Böttcher im Gespräch mit dem Abendblatt. „Zwischen 18 und 21 Uhr erwartet Hamburg ein kräftiges Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen. Nicht alle Stadtteile werden gleichermaßen betroffen sein, aber wo es regnet, dürfte es heftig werden.“ Böttcher allen Fans in und um Hamburg: „Holt die TV-Geräte rein. Sie haben bei dieser Witterung nichts auf Balkonen oder in Gärten verloren.“
Relegations-Held Marcelo Diaz feuert den HSV per Videogruß an
"Vamos Muchachos!" – so feuert einer der Relegations-Helden des HSV seinen alten Verein an. Mit einem Video Gruß peitscht der Chilene die Rothosen vor dem Hinspiel in der Relegation nach vorne. Wie die zwei Abstiegsendspiele erfolgreich bestanden werden, weiß Diaz schließlich am besten – mit seinem "Tomorrow my friend"-Zitat machte er sich beim HSV unsterblich.
Vor Relegation gegen den HSV: Einsatz von Hertha-Keeper entscheidet sich erst vor Anpfiff
In den vergangenen Monaten wurde Marcel Lotka (20) dank herausragender Paraden und einer starken Körpersprache zum neuen Fanliebling bei den Berlinern. Am Wochenende crashte er jedoch bei der Niederlage in Dortmund in den Pfosten. Dabei brach er polnische Jugend-Nationalspieler sich das Nasenbein und erlitt eine Gehirnerschütterung.
Sein Einsatz ist fraglich und eine Entscheidung wird erst am späten Nachmittag gefällt. Lotka müsste dann mit einer speziell angefertigten Schutzmaske zwischen den Pfosten stehen. Wenn er ausfallen sollte, könnte Oliver Christensen ins Tor der Berliner rücken. Der Däne würde dann sein Startelfdebüt gegen den HSV feiern, den Verein, der ihn noch im vergangenen Sommer verpflichten wollte.
Wehmeyer warnt HSV vor Ex-Mitspieler Magath
Wenn der HSV auf die Hertha trifft, ist es für viele Fans vor allem das Duell Felix Magath gegen seine alte Liebe. Die Brisanz, die dieses Wiedersehen mit sich bringt, ist auch seinem alten Weggefährten Bernd Wehmeyer (69) nicht entgangen: "Natürlich gibt es der Partie eine besondere Note, dass es ausgerechnet gegen Felix geht. Und ich weiß, für ihn ist es ebenso besonders", sagte der Vize-Präsident des HSV e.V. gegenüber dem "Kicker".
Der HSV hat das fußballerische Leben von Felix Magath „so wie kein anderer geprägt“. Magaths ehemaliger Mitspieler Wehmeyer, der den heutigen Hertha-Coach 1995 als Manager zum Coach der Hamburger machte, erwartet gegen die Hertha kein leichtes Spiel für die Rothosen: "Er wird seinen Spielern vermitteln, dass das Momentum jetzt keine Rolle mehr spielt, dass es egal ist, dass der HSV aus einer guten und Hertha aus einer wenigen guten Phase kommt. Das sind die Kniffe, die Felix beherrscht."
Denn der „Magier“, wie Magath zu Spielerzeiten genannt wurde, hat einen Ruf zu verteidigen: "Er will den Nimbus wahren, als Trainer in Deutschland noch nie abgestiegen zu sein. Jeder, der ihn kennt, der weiß, wie sehr ihn das antreibt."
So leidet Weltmeister Boateng heute Abend in der Relegation
Für Jerome Boateng ist die Relegation zwischen Hertha BSC und dem HSV gleich in dreifacher Hinsicht besonders. Der gebürtige Berliner wurde bei Hertha BSC ausgebildet, ehe er zum HSV wechselte, wo er sich zu einem Bundesligaspieler entwickelte. Was folgte ist eine sensationelle Karriere mit vielen nationalen und internationalen Titeln im Trikot des FC Bayern München.
Die Krönung seiner Karriere war aber der Weltmeistertitel mit dem DFB-Team 2014 in Brasilien. Mittlerweile ist der Abwehrspieler beim französischen Erstligaclub Olympique Lyon aktiv. Dort spielt er gemeinsamt mit dem ehemaligen HSV-Keeper Julian Pollersbeck.
Wem drückt er denn nun die Daumen? Der Hertha mit Halbbruder Kevin-Prince Boateng? Oder doch dem HSV? Bei Twitter zeigte sich Defensivspieler als perfekter Diplomat. "Zwei absolut geile Vereine. Heute erstmal beiden viel Glück in der #Relegation. Spätestens dann 2023 beide Vereine in der Bundesliga", twitterte Boateng.
HSV absolviert in Berlin ein leichtes Anschwitzen
Am Donnerstagmorgen wurde es für die Profis des HSV ernst. Trainer Tim Walter bat sein Team zu einem leichten Anschwitzen in der Hauptstadt. Und das konnte man angesichts der 29 Grad samt drückender Schwüle durchaus wörtlich nehmen.
Ein wenig Lauftraining, leichte Torschusseinheit, dann ging es für die Hamburger zurück ins Hotel. Die heiße Phase der Vorbereitung auf das wichtige Relegations-Hinspiel wird eingeläutet.
Dieser Schiedsrichter pfeift das HSV-Spiel bei Hertha BSC
Der Deutsche Fußball-Bund hat am Donnerstagmittag die Schiedsrichteransetzung für das Hinspiel in der Relegation zwischen dem HSV und Hertha BSC bekanntgegeben. Die Partie im Berliner Olympiastadion wird Harm Osmers (37) leiten. Der gebürtige Bremer, der aber mittlerweile in Hannover lebt, wird von den Assistenten Robert Kempter (34) und Thorben Siewer (34) unterstützt. Als vierter Offizieller ist Frank Willenborg zwischen den Trainerbänken im Einsatz. Sollte es zu kniffligen Szenen kommen, wird der Videoschiedsrichter Robert Kampka (40) eingreifen.
Osmers ist bei den HSV-Fans so mittelmäßig beliebt. Bei der 2:3-Niederlage des HSV am dritten Spieltag beim FC St. Pauli lieferte der Unparteiische eine katastrophale Leistung ab, übersah einen extrem klaren Elfmeter für die Hamburger, als Bakery Jatta von Leart Paqarada gefoult wurde.
Doch auch Hertha BSC wird nicht von einem Lieblings-Schiedsrichter sprechen. Von zwölf Bundesliga-Spielen unter der Leitung von Osmers haben die Berliner nur eines gewinnen. Darüber hinaus gab es sieben Niederlagen und vier Unentschieden.
HSV: Ehemalige Profis drücken den Hamburgern die Daumen
Auch der ehemalige HSV-Torwart Alexander Brunst wünscht seinem ehemaligen Verein viel Glück. Der heute 26-Jährige durchlief ab 2010 die Jugend des HSV und wechselte 2015 zur zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg. Heute spielt Brunst in Norwegen bei Vejle BK und hat dort noch einen Vertrag bis Saisonende.
Der ehemalige Keeper ist aber nicht der einzige Ex-Profi, der heute Abend die Daumen drückt. Auch der ehemalige HSV-Publikumsliebling Tomas Ujfalusi (44) hat bei Social Media seine Unterstützung angekündigt.
Wie man aufsteigt, weiß der ehemalige HSV-Torjäger Simon Terodde (34). Mit Schalke 04 hat der Torschützenkönig der Zweiten Liga bereits am vorletzten Spieltag den direkten Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht. "Ich drücke die Daumen, dass das in der Relegation klappt", sagte der Topstürmer von Aufsteiger FC Schalke 04. "Letztes Jahr habe ich den Aufstieg mit dem HSV leider nicht geschafft. Ich gönne es jedem einzelnen dort", versicherte der 34-Jährige, dem in dieser Saison 30 Treffer gelangen.
HSV: Warum es kein Public Viewing im Volkspark gibt
Zum Auswärtsspiel in Berlin werden rund 15.000 HSV-Fans erwartet, obwohl der Verein nur 7500 Karten zum Verkauf angeboten hat. Viele der HSVer sind im offenen Verkauf der Berliner noch an Tickets rangekommen.
Deshalb würde es laut HSV-Pressesprecher Philipp Langer kein Public Viewing im Volkspark geben, wie er auf t-online-Anfrage mitteilte. Der Pressesprecher appelliert an die Fans, sich das Spiel in Bars rund um das Volksparkstadion anzusehen, um so der "Gastronomiebranche etwas gutes zu tun", so Langer zu t-online.
Meffert kämpft gegen eigenes Relegations-Trauma
Jonas Meffert, Mittelfeldkämpfer des HSV, hat wirklich keine guten Erinnerungen in der Relegation gemacht. Zweimal ist er bisher mit dem Karlsruher SC und Holstein Kiel angetreten. Beide Male gab es ein schmerzhaftes Rückspiel.
Bei den Worten "Tomorrow my friend" weiß jeder HSV-Fan, welcher Moment gemeint ist. Beim Relegations-Rückspiel 2015 gegen Karlsruhe sagte Marcelo Diaz diese Worte vor dem entscheidenen Freistoß zu Rafael van der Vaart, bevor er ihn humorlos in die Maschen zirkelte. Den Freistoß verschuldete übrigens – genau – Jonas Meffert. Im vergangenen Jahr scheiterte der 27-Jährige dann mit Holstein Kiel am 1. FC Köln. Nach einem Sieg im Hinspiel gingen die Störche zu Hause mit 1:5 unter und mussten ihren Bundesliga-Traum begraben.
Diekmeier sicher: "Der HSV packt es gegen Hertha"
Dreimal ist der ehemalige HSV-Profi Dennis Diekmeier in der Relegation angetreten, dabei sammelte er als bisher einziger Spieler sechs Einsätze in den Entscheidungsspielen. Mit Nürnberg stieg er 2009 gegen Cottbus auf, mit dem HSV gelang ihm gegen Fürth und Karlsruhe der Klassenerhalt.
Gegenüber der Bild-Zeitung erklärte er: "Ich habe schon vor Wochen in der Kabine von Sandhausen gesagt, dass am Ende der HSV in der Relegation stehen und aufsteigen wird. Ich wurde dafür schallend ausgelacht". Seiner Meinung habe der HSV nach fünf Siegen in Folge das Momentum auf seiner Seite.
Relegation gegen Hertha: "Besonderer Tag" für Barbarez
HSV-Legende Sergej Barbarez drückt heute nicht nur seinem HSV die Daumen! Der Bosnier macht keinen Hehl daraus, dass er die Raute im Herzen trägt. Als der Offensivspieler noch aktiv für die Hamburger war, ging es häufig um die Themen Europapokal-Teilnahme, nun wünscht sich Barbarez nur eines: Die Rückkehr seines HSV in die Bundesliga.
Rückspiel in Hamburg als Hochsicherheitsspiel deklariert
Bevor überhaupt die erste Sekunde der ersten Partie gespielt ist, schlägt das Relegations-Rückspiel schon erste Wellen. Die Hamburger Innenbehörde wurde nun laut "Bild" von ihren Berliner Kollegen davor gewarnt, dass am Montag viele gewaltbereite Fans aus Berlin anreisen werden. Teilweise ohne Ticket.
Deshalb erhält das Rückspiel den Stempel "Hochsicherheitsspiel", was unter anderem zur Folge hat, dass es gegen die Hertha kein Bier im Stadion geben wird. Außerdem wird es zwischen den Fan-Lagern Pufferblöcke geben. Am Montag wird die Polizei Hamburg durch eine Hunderschaft aus Berlin sowie von Kollegen aus weiteren Bundesländern unterstützt.
Auch bei der Deutschen Bahn sind HSV-Fans am Werk
Im ICE zwischen Stralsund und Frankfurt wurden gestern schon dem HSV die Daumen gedrückt.