Hamburg. Die Hamburger wollten die Offensive in letzter Minute verstärken. Ein bekannter Transfermarkt-Experte überbrachte schlechte Nachrichten.
Ist der HSV stark genug besetzt, um am Saisonende in die Bundesliga aufzusteigen? Die Clubführung ist davon offenbar nicht überzeugt. Erstmals seit sechs Jahren wollten die Hamburger am letzten Tag der Wintertransferfrist noch einmal zuschlagen. Doch es passierte: nichts.
Der sogenannte Deadline-Day begann für den HSV schon mit einer Enttäuschung. Die angestrebte Verpflichtung des erst 18-jährigen Linksaußen Nemanja Motika vom FC Bayern, über die zuerst der Sender Sky Sport News berichtete, zerschlug sich. Nach Abendblatt-Informationen wird der gebürtige Berliner mit serbischen Wurzeln stattdessen bei Roter Stern Belgrad unterschreiben.
HSV-News: Wechsel von Bayerns Motika geplatzt
Motika erzielte für die zweite Mannschaft des Rekordmeisters in 24 Regionalligaspielen bereits 15 Tore und lieferte zudem acht Vorlagen. Anfang des Monats stand er erstmals im Kader des Bundesligateams von Julian Nagelsmann, kam bei der 1:2-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach allerdings nicht zum Einsatz.
HSV-Sportdirektor Michael Mutzel war seit zwei Tagen wieder verstärkt in Gesprächen mit Motikas Berater Damir Smoljan. Den Kontakt aufgenommen hatte er bereits im Dezember.
Sein Debüt bei Bayern II hatte Motika Ende vergangener Saison gegeben, damals noch in der 3. Liga. Im Sommer dann lief er erstmals für die serbische U-19-Nationalmannschaft auf, nachdem er als U-16-Jugendlicher noch für den DFB-Nachwuchs aktiv gewesen war.
Belgrad sticht HSV im Rennen um Motika aus
Das Anforderungsprofil des HSV hätte er ziemlich genau erfüllt. Während die aktuellen Flügelspieler Bakery Jatta und Faride Alidou vor allem von ihrer Schnelligkeit leben, hat der technisch versiertere Motika seine Stärken im Abschluss und im Spiel eins gegen eins. Trainer Tim Walter kennt ihn zudem noch aus seiner Zeit als Nachwuchstrainer des FC Bayern.
Motikas Vertrag in München gilt noch bis 2023. Dem HSV schwebte eine Leihe mit Kaufoption vor. Allerdings war das Konkurrenzangebot wohl zu stark. Belgrad soll angeblich bereit sein, eine Ablöse von mehr als zwei Millionen Euro zu zahlen – und zudem ein Gehalt von 550.000 Euro netto. Außerdem soll auch Motikas Bruder Nikola (17) beim serbischen Rekordmeister unterschreiben. Auch er wurde in der Bayern-Jugend ausgebildet.
Transfermarkt-Experte Romano: Summerville nicht zum HSV
Auch die Verpflichtung von Wunschkandidat Crysencio Summerville (20) konnte nicht realisiert werden. Der HSV hat sich mit Premier-League-Club Leeds United nicht über eine Leihe des niederländischen U-21-Nationalspielers verständigt. Stattdessen verbleibt Summerville nun in Leeds, wie zuerst der bekannte italienischen Transfermarkt-Experten Fabrizio Romano berichtete.
Zerschlagen haben soll sich angeblich auch die Verpflichtung von Djeidi Gassama (18) von Paris Saint-Germain. Wie das Portal "Fussballtransfers.com" berichtet, hat der französische Topclub kein Interesse, den Linksaußen abzugeben. Gassama machte in der Uefa Youth League nachhaltig auf sich aufmerksam: In sechs Spielen für die Pariser U19 gelangen ihm fünf Tore und zwei Vorlagen.
Erst am Donnerstag hatte der HSV für das offensive Mittelfeld Giorgi Chakvetadze (22) von KAA Gent ausgeliehen. Der Georgier könnte im Bedarfsfall auch auf den Flügel ausweichen. Sturmtalent Robin Meißner (22) wechselte dafür zum abstiegsbedrohten Zweitliga-Konkurrent Hansa Rostock, ebenfalls auf Leihbasis. Zuvor war Manchester Citys Mittelfeldmann Tommy Doyle (20) nach nur einem halben Jahr in Hamburg zum walisischen Zweitligisten Cardiff City weitergezogen.