Hamburg. Dank der Zuschauerbeschränkungen blieb es vor dem Duell zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli ruhig – für die Kavallerie ein Glücksfall.
Um kurz vor 17 Uhr bog der Mannschaftsbus des FC St. Pauli von der Sylvesterallee links zum Volksparkstadion ein. Die HSV-Spieler waren vorher bereits in Privat-Pkws gekommen. Wo also üblicherweise Hunderte Fans das eigene Team vor wichtigen Spielen anfeuern – und das gegnerische mehr oder weniger geschmackssicher beschimpfen –, passierte diesmal: nichts. Außer einer Handvoll gelangweilt wirkender Ordner war da niemand. „Das ist schon etwas traurig“, sagte einer der gelb gekleideten Ordnungskräfte, der vorzog, anonym zu bleiben.
Angesichts der nur 2000 zugelassenen Fans herrschte rund um die Arena und bei der Anfahrt ein negativer Ausnahmezustand: viel Platz im Shuttlebus, viel Platz in der S-Bahn. Das „Vorglühen“ am S-Bahnhof Stellingen fand im kleinen Kreis statt.
So etwa hatte sich der Senat das wohl vorgestellt, als er die Zuschauerbeschränkungen unter anderem mit dem Vermeiden von Kontakten bei An- und Abreise begründete.
Reiterstaffel der Polizei Hamburg nutzt Derby zum Training
Umso erstaunlicher war es, dass die Reiterstaffel der Hamburger Polizei mit acht Beamten und ihren vierbeinigen Kollegen vor Ort war. Die werden in normalen Zeiten gebraucht, um die Fanströme zu trennen, zu leiten und zu deeskalieren. Aber hier war nichts zu trennen, zu leiten oder zu deeskalieren.
„Na ja“, sagte Dörte Thies, die Chefin der Hamburger Reiterstaffel, „man weiß ja nie, ob sich einzelne HSV- und St.-Pauli-Hooligangruppen nicht außerhalb des Stadion verabredet haben und dann Probleme bereiten.“ Bis zum Spielbeginn war das nicht der Fall.
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Die Polizei-Kavallerie nutzte die Partie aber noch für einen ganz anderen Zweck. „Wir haben hier heute einige junge Kollegen und Pferde dabei“, erklärte Thies, „deshalb ist dieses Spiel mit den wenigen Zuschauern ideal für uns, um gewisse Abläufe zu trainieren.“ Damit sie vorbereitet sind, wenn es hoffentlich mal wieder nötig wird, irgendwann