Hamburg. Eine Dokumentation über Hamburgs Ehrenbürger, der bekräftigt: „Ein paar Jährchen würde ich gerne noch machen.“
Eine Dokumentation über Uwe Seelers Leben und seine Karriere – da kommen ganz schnell Erinnerungen hoch an die Deutsche Meisterschaft des HSV 1960, das legendäre WM-Finale 1966 im Wembley-Stadion und sein Hinterkopftor bei der WM 1970. All das zeigt der Film von Reinhold Beckmann und Ole Zeisler (ARD, morgen ca. 23.30 Uhr nach dem DFB-Pokal) zwar auch anlässlich von Seelers bevorstehenden 85. Geburtstages am 5. November.
Unbedingt sehenswert ist das Werk aber vor allem deshalb, weil Ilka und Uwe Seeler die Zuschauerinnen und Zuschauer spüren lassen, wie schwer es zu akzeptieren ist, dass der Weg, der vor ihnen liegt, mit der Leichtigkeit der Vergangenheit nur wenig zu tun hat und die Zeit des Abschiednehmens unaufhaltsam naht.
Dokumentation: Seeler weint wegen Schäuble
Als ihm Beckmann von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble erzählt („Uwe, das ist einer von uns, uns Uwe“), kullern bei Seeler ein paar Tränen und er presst mühsam ein paar Worte heraus: „Ich habe gespielt, um zu gewinnen und den Leuten Spaß zu machen.“ An anderer Stelle sagt Ilka zu ihrem Mann, der darauf hofft, nach seiner Hüft-Operation bald wieder besser auf den Beinen zu sein: „Mäuschen, es wird nie wieder so sein, wie es mal war.“
Der Film kommt ohne einen Kommentar aus dem Off aus, erzählt sich selbst und lässt so viel Raum für berührende, melancholische und auch traurige Momente. Bei Besuchen seines Elternhauses („Da drüben haben wir gebollert“) und der Hochzeitskirche St.-Johannis-Kirche in Eppendorf wird seine Geschichte greifbar. Als Mensch ist er sowieso immer nahbar, berührbar geblieben. Wer von den Jüngeren noch nicht wusste, was das Phänomen Uwe Seeler ausmacht, sollte es spätestens jetzt wissen.
„Hamburg wird immer eine schöne Stadt sein. Auch ohne Uwe Seeler“, sagt der Ehrenbürger der Stadt. Sein Wunsch für die Zukunft, wenn der Körper denn mitmacht: „Es kommt auch drauf an, wie man sich fühlt. Aber ein paar Jährchen würde ich gerne noch machen.“
- „Uwe Seeler – Einer von uns“. ARD, 23.30 Uhr, 30 Min.). Mit Interviews mit Ilka und Uwe Seeler, Olli Dittrich, Wolfgang Schäuble, Max Lorenz, Dieter Zembski. Die 45-Minuten-Fassung ist ab Mittwoch in der NDR-Mediathek verfügbar (Sendetermin im TV: 3. November, 21 – 21:45 Uhr).